Mord an 82-Jährigem: Polizei rollt Cold Case wieder auf

Im Sommer 1997 wurde der 82-jährige Otto Bruns Opfer eines Verbrechens, das bislang ungeklärt ist.

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Symbolbild | Foto: Alexander Panknin

Braunschweig. Im Sommer 1997 wurde der 82-jährige Otto Bruns Opfer eines Verbrechens, das bislang ungeklärt ist. 2021 hat die Ermittlungsgruppe Cold Case aus Braunschweig diesen Fall in ihre Ermittlungsarbeit aufgenommen. Mit einer Darstellung der momentanen Ermittlungslage erhoffen sich die Beamten nun nochmal entscheidende Hinweise zu diesem Tötungsdelikt. Darauf weist die Polizei in einer Pressemitteilung hin.



Am 8. August 1997 wurde der 82-jährige Otto Bruns gefesselt und geknebelt in seiner Wohnung in der Siegmundstraße tot aufgefunden. Die Tat muss sich zwei Tage zuvor ereignet haben. Otto Bruns war verwitwet, lebte allein in seiner spärlich eingerichteten Wohnung. Er wurde als kontaktfreudig und spendabel beschrieben, sprach gern Personen auf der Straße an, verschenkte Geld oder machte Sachgeschenke an Bekannte. Gleichzeitig lebte er zurückgezogen und war gern allein.

Das Opfer war im Siegfriedviertel bekannt wegen seiner Spendierfreudigkeit und auch wegen seiner Kriegsverletzung im Gesicht: Ihm fehlte das linke Auge. Dann wurde er Opfer eines Verbrechens. Er wurde in hilfloser Lage zurückgelassen, seine Wohnung wurde durchwühlt. Er starb an den Folgen der Knebelung. Die Spurenlage deutete darauf hin, dass er beraubt wurde.

Ermittlungsarbeit der Mordkommission


Es gab damals schnell einen Tatverdacht, der sich in weiteren Ermittlungen nicht bestätigen konnte. Weitere Personen gerieten in Verdacht. Im September 1999 erschien es zunächst so zu sein, dass die Tat aufgrund eines Geständnisses einer im dringenden Tatverdacht stehenden Person aufgeklärt werden konnte. Dieses Geständnis wurde innerhalb der weiteren Ermittlungen allerdings widerrufen, Sachbeweise fehlten, die Ermittlungen mussten eingestellt werden.

Neue DNA-Spuren


Durch die Ermittlungsgruppe Cold Cases des Zentralen Kriminaldienstes der Polizeiinspektion Braunschweig wurde dieser Fall im Jahr 2021 erneut aufgerollt. Nach der umfangeichen (erneuten) Auswertung der noch vorhandenen Asservate im LKA Niedersachen konnten neue DNA Spuren an dem Knebelungs- und Fesselungsmaterial festgestellt werden. Zunächst nahm die Ermittlungsgruppe den Tatverdacht gegen den Personenkreis wieder auf, bei dem das Geständnis der Tat durch eine Person widerrufen worden war. Aufgrund vieler weiterer Indizien konnte ein Tatverdacht begründet werden. Durch den Abgleich der DNA Spuren dieser Personen wurde allerdings klar, dass diese Personen nicht für die Verursachung der neuen Spuren infrage kommen. Der Tatverdacht konnte fallen gelassen werden, das Verfahren wurde gegen diese Personen eingestellt.

Nun galt es, die bisher unbekannten Personen ausfindig zu machen, die für diese Spuren verantwortlich sind. Das Umfeld des Otto Bruns wurde nochmals intensiv beleuchtet, was sich als schwierig herausstellte, da nahezu alle weiteren, für die Tat in Betracht kommenden Personen bereits verstorben sind.

Verdächtiger schon tot


Trotzdem konnte nun eine der Spuren einer (mittlerweile verstorbenen) Person aus dem Umfeld des Opfers zugeordnet werden. Alle Akten wurden nochmals gesichtet, alle Zeugenvernehmungen und alte Unterlagen nochmals ausgewertet. Die Ermittlungsgruppe Cold Cases geht nunmehr von einem dringenden Tatverdacht gegen diese Person aus. Eine weitere Person könnte an dieser Tat beteiligt gewesen sein, aber auch diese Person ist bereits verstorben und es gibt keine Möglichkeit eines DNA Abgleiches.

Die Verursacher weiterer gefundener DNA Spuren sind bislang unbekannt geblieben. Deshalb bittet die Cold Case Einheit Braunschweig weiterhin um Hinweise und fragt: Wer kann Hinweise auf mögliche Täter geben? Es besteht die Annahme, dass die Täter eine regionale Nähe zum Opfer hatten, durch die Tat am 6. August 1997 in den Besitz einer nicht unerheblichen Geldsumme kamen und Personen diesen Umstand in irgendeiner Weise mitbekommen haben.

Hinweise an den Kriminaldauerdienst


Weiter besteht die Möglichkeit, dass sich die Täter nahestehenden Personen offenbart haben und diese Personen sich aus unterschiedlichen Gründen bis heute nicht bei der Polizei gemeldet haben. Entsprechende Hinweise nimmt der Kriminaldauerdienst unter der Telefonnummer 0531/476-2516 entgegen.


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