Braunschweig/Hannover. Neue Laichgewässer für Amphibien werden derzeit vom NABU Niedersachsen in den Auen der Oker und der Schunter in Braunschweig geschaffen. Insgesamt elf Gewässer sollen in den nächsten Wochen entstehen, die dafür erforderlichen Vorarbeiten laufen bereits. Das teilt der NABU Niedersachsen in einer Pressemeldung mit.
Einzelne Maßnahmenflächen wurden zunächst im Auftrag der Stadt Braunschweig gemäht, um sie für die Suche nach Kriegsaltlasten vorzubereiten. Auch über 70 Jahre nach Kriegsende muss an vielen Stellen in der Stadt Braunschweig mit Bombenblindgängern, Munitionsresten und ähnlichen im Boden gerechnet werden, die bei Baggerarbeiten eine erhebliche Gefahr darstellen können. Der NABU beauftragte daher eine Fachfirma mit der Suche und Bergung verdächtiger Objekte. Erfreulicherweise wären nur Nägel, Drahtreste und anderes Altmetall gefunden worden.
Weiteres Vorgehen:
In einem nächsten Schritt wurden an einem vorhandenen Gewässer an der Bevenroder Straße in Braunschweig-Querum Gehölze zurückgeschnitten. Ein hier vor Jahren angelegtes Gewässer war vollständig zugewachsen und damit als Laichgewässer ungeeignet geworden. Um das Gewässer zukünftig dauerhaft offen zu halten, werden nach dem Rückschnitt die Wurzelstöcke mit dem Bagger ausgegraben. „Andernfalls würden die Gehölze wieder ausschlagen und in wenigen Jahren sähe alles aus wie vorher“, erläutert NABU-Bauleiter Joachim Neumann, „die Nachhaltigkeit der Maßnahmen ist ein ganz wesentlicher Punkt im gesamten Projekt“.
Letzter Schritt wird die Neuanlage von Gewässern an der Schunter im Bereich Querum und an der Oker im Bereich Veltenhof sein. „Die öffentliche Ausschreibung ist abgeschlossen, der Auftrag erteilt, wir hoffen die aktuell trockene Witterung für die Baggerarbeiten nutzen zu können“, erläutert NABU-Projektleiter Dr. Markus Richter. „Unser besonderer Dank gilt der Stadt Braunschweig für die hervorragende Kooperation, ohne die die Abwicklung der doch recht komplexen Maßnahme nicht möglich gewesen wäre“.
Die Stadt stellt nicht nur fast alle Maßnahmenflächen zur Verfügung und ist auch finanziell am Projekt beteiligt, auch die Erteilung der erforderlichen Genehmigungen erfolgte zügig und unbürokratisch. „Erfreulich ist auch die Bereitschaft eines Bürgers, sein Grundstück für eine Gewässeranlage zur Verfügung zu stellen“, freut sich Dr. Richter.
Für die kommenden Jahre seien weitere Gewässerneuanlagen im Braunschweig vorgesehen. Bereits 2016 wurden im Rahmen von LIFE Auenamphibien an der Schunter bei Hondelage 14 Laichgewässer geschaffen. Langfristiges Ziel sei ein durchgehender Biotopverbund für Amphibien von Wendhausen im Osten über Schunter und Oker bis nach Walle im Westen, so der NABU. Insbesondere die derzeit isolierten Vorkommen des Laubfroschs sollen miteinander verbunden werden, aber auch der Kammmolch und weiter Arten werden von den Maßnahmen profitieren.
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