Neue Gedenktafel erinnert an Stifter des Eulenspiegelbrunnens

Der Eulenspiegelbrunnen wurde 1906 von Bernhard Meyersfeld, einem jüdischen Bakier und Mäzen gestiftet. Seit heute erinnert eine Gedenktafel an ihn.

Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Sandra Zecchino

Braunschweig. Bereits seit 1906 prägt der Eulenspiegelbrunnen mit der Figur des lächelnden Till den Platz am Bäckerklint. Sein Stifter war der Bankier Bernhard Meyersfeld, der sich rund um die Jahrhundertwerde von 1900 als Wohltäter und Mäzen in Wissenschaft und Kunst einen Namen machte. Um an ihn zu erinnern, enthüllten Vertreterinnen und Vertreter der Stadt Braunschweig und der Bürgerstiftung am heutigen Mittwoch eine Persönlichkeitstafel. Das erklärt die Stadt Braunschweig in einer Pressemitteilung.


Der 1841 geborene Bernhard Meyersfeld war Mitglied der jüdischen Gemeinde und ab 1898 deren Vorsteher. Am 2. Oktober 1920 starb Bernhard Meyersfeld, sein Grab befindet sich auf dem Jüdischen Friedhof an der Helmstedter Straße in Braunschweig. 1906 stiftete er den Eulenspiegelbrunnen in der Braunschweiger Innenstadt. Mit einer neuen Tafel soll an den Bankier und Mäzen erinnert werden.

Für Dr. Annette Boldt-Stülzebach vom Fachbereich Kunst und Kultur der Stadt Braunschweig zeigt der Eugenspiegelbrunnen die Verbundenheit zwischen Juden und NIchtjuden, die im Nationalsozialismus zerstört wurde. Für Boldt-Stülzebach erzählt der Brunnen damit eine besondere Geschichte: "Es scheint geradezu dem Stoff von Legenden zu entstammen, dass gerade dieser Brunnen des Schalkes Till Eulenspiegel die Zerstörung der Fachwerkstadt Braunschweig überstanden hat und heute von einer Geschichte von Verlust und Wiederaufbau zeugt, die ohne die Kriegsentfesselung der Nationalsozialisten eine andere Entwicklung genommen hätte."


Dr. Jörg Munzel von der Bürgerstiftung Braunschweig: "Bernhard Meyersfeld war ein engagierter Bürger unserer Stadt und Stifter. Diesem Vorbild sind wir verpflichtet. Daher freut es uns besonders, eine Persönlichkeitstafel zu seinem ehrenden Angedenken heute an seinem geliebten Eulenspiegelbrunnen aufzustellen. Wir danken dafür unseren Stiftern."

1905 stieß die Präsentation eines Eulenspiegel gewidmeten Brunnenentwurfs des Wolfenbütteler Künstlers Arnold Kramer auf große Zustimmung und weckte den Wunsch, den Brunnen für die Stadt zu erwerben. Zur Freude des daraufhin gegründeten Brunnenausschusses übernahm Bernhard Meyersfeld die Kosten für die Aufstellung des Kunstwerks. Als Ort wurde der Platz in unmittelbarer Nähe der sogenannten, heute nicht mehr existierenden Eulenspiegelbäckerei gewählt, in der Till Eulenspiegel der Legende nach Eulen und Meerkatzen gebacken hatte. Bereits im Herbst 1906 konnte der Brunnen enthüllt werden, schon bald wurde er zu einem Wahrzeichen Braunschweigs und war besonders bei den Kindern zum Spielen beliebt.

Der Brunnen überstand den Bombenangriff am 15. Oktober 1944 unbeschadet, während die wertvollen Fachwerkhäuser in der Umgebung vollkommen zerstört wurden. So wurde die Figur des lächelnden Eulenspiegel inmitten eines Trümmermeers zum Symbol der Hoffnung für die Braunschweigerinnen und Braunschweiger.

Mit der Enthüllung der Persönlichkeitstafel für Bernhard Meyersfeld wird die 58. Tafel realisiert. Seit 2006 werden von der Stadt Braunschweig und ihrem Projektpartner, der Bürgerstiftung Braunschweig, im gesamten Stadtgebiet Tafeln an oder vor früheren Wohnhäusern von bedeutenden Braunschweigerinnen und Braunschweigern angebracht bzw. aufgestellt. Mit den Tafeln werden bedeutende Persönlichkeiten wieder in das Bewusstsein der Bevölkerung und auswärtiger Gäste gerückt, die als gebürtige Braunschweigerinnen und Braunschweiger mit ihrem Schaffen nachhaltig zur Gestaltung der Stadt und ihrer Entwicklung beigetragen haben.


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