Braunschweig. Der erste bundesweite Warntag am 10. September geriet zum Fiasko (regionalHeute.de berichtete). Das Versagen der Warn-App NINA wog in der Stadt Braunschweig besonders schwer, denn hier wurden 2010 die letzten Sirenen abgebaut. "Vielleicht nicht die richtige Entscheidung", befand Ratsherr Kurt Schrader (CDU) im Rahmen der Ratssitzung am gestrigen Dienstag. Ein Antrag seiner Fraktion, die den Wiederaufbau eines flächendeckenden Sirenensystems vorsieht, wurde in den nächsten Feuerwehrausschuss verwiesen.
Der Warntag sei "großflächig in die Hose gegangen", befand Schrader. Generell müsse man vielleicht einsehen, dass eine rein digitale Alarmierung für ältere Menschen nicht das Richtige sei. Optimal wären Sirenen mit Sprachfunktion. Ebenfalls in den Fachausschuss überwiesen wurde ein Ergänzungsantrag der AfD, der das Wort "Sirenensystem" durch "Alarmierungssystem" ersetzt. Die Übertragung der Information müsse im Vordergrund stehen, erklärte Ratsherr Stefan Wirtz. Dabei nur an Sirenen zu denken, greife zu kurz.
Wolfsburg als Beispiel nehmen?
Auch die Verwaltung nahm zum Thema Sirenen Stellung. Auf Anfrage der SPD-Fraktion erklärte sie, dass die Installation eines flächendeckenden Sirenen-Warnsystems im Stadtgebiet Braunschweig grundsätzlich möglich sei. Eine Neuplanung der zukünftigen Sirenenstandorte müsse im Vorfeld der Installation erfolgen, da die neuen Sirenen verbesserte Leistungsdaten zur Schallausbreitung besäßen. Dies sei insbesondere für Sirenen mit der Möglichkeit zur Sprachdurchsage notwendig. Die Stadt Wolfsburg habe ein komplett neues Sirenen-Warnsystem mit der Möglichkeit zur Sprachdurchsage im gesamten Stadtgebiet installiert. Am bundesweiten Warntag sei die Auslösung der Sirenen mit Sprachdurchsagen ohne Komplikationen durch die Feuerwehr Wolfsburg erfolgt.
Auch einen besonderen Finanzierungsweg hat die Verwaltung ausgemacht. Nach den aktuellen Planungen des Landes sollen im Rahmen der kerntechnischen Notfallvorsorge als Landesaufgabe unter Berücksichtigung bestimmter Rahmenbedingungen bis zu 50 Prozent der Investitionskosten, maximal 250.000 Euro, für Projekte in den Gefahrenregionen gefördert werden können. Ein stadtweites Sirenensystem, das die an Schacht Konrad angrenzenden Stadtteile wie Stiddien, Timmerlah oder Geitelde umfasst, könnte so ein Projekt sein.
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