NS-Vergangenheit: Diese beiden Straßen bekommen jetzt ein Erklärschild

Die beiden Namensgeberinnen gelobten Adolf Hitler einst treue Gefolgschaft.

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Symolfoto. | Foto: Pixabay

Braunschweig. Die Gruppe BIBS/Die Linke sieht rechtsextreme Tendenzen in der Gesellschaft erstarken. Um das Thema ‚Umgang mit Braunschweigs NS–Vergangenheit‘ stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken, sollen den Straßenschildern der ‚Agnes-Miegel-Straße und der Ina-Seidel-Straße zukünftig ergänzende Informationen in Form von Zusatzschildern zur Rolle der beiden Schriftstellerinnen im Nationalsozialismus beigefügt werden. Der entsprechende Antrag der Vertreter der Gruppe, Helmut Rösner und Rainer Nagel, wurde im Stadtbezirksrat Braunschweig-Süd einstimmig angenommen. So geht aus einer Pressemitteilung der Gruppe hervor.



Die Gruppe erklärt: Agnes Miegel und Ina Seidel standen in enger Verbindung zum Nationalsozialismus. Sie gehörten zu einer Gruppe von Autorinnen, die 1933 Adolf Hitler ein „Gelöbnis in treuester Gefolgschaft“ unterschrieben. 1939 schrieb Ina Seidel unter der Rubrik „Deutsche huldigen dem Führer“, vom „...Werk des einen Auserwählten der Generation – im Werk Adolf Hitlers“. Agnes Miegel unterstrich in ihrem Gedicht „An den Führer“ von 1938 „...lass deine Hand, Führer, uns vor aller Welt bekennen...“ ihre Verehrung für das NS-Regime.

Die Straßennamen der beiden Autorinnen existieren in Braunschweig seit den 1960er Jahren, als sie mit der Entstehung des Stöckheimer Baugebietes vergeben wurden. Straßennamen sind Würdigungen für historisch vorbildliche Persönlichkeiten. "Beide Schriftstellerinnen erfüllen ungeachtet ihrer literarischen Leistungen mit ihrem Bekenntnis zum Nationalsozialismus und der Verehrung Adolf Hitlers diese Voraussetzung nicht, da sie als bekannte Kulturschaffende das menschenverachtende Regime öffentlich unterstützten", so die Gruppe.

Nun ist es gelungen


2013 war ein Antrag auf Umbenennung der Agnes-Miegel-Straße im damaligen Bezirksrat Stöckheim–Leiferde gescheitert. „Umso erfreulicher, dass es diesmal gelungen ist, den Beschluss zu fassen, Informationstafeln sowohl an der Agnes-Miegel- Str. als auch an der Ina-Seidel-Str. anzubringen“, erklärt der Gruppenvorsitzende Helmut Rösner.

Laut Beschluss vom 1. Februar 2024 soll bei der Erarbeitung eines entsprechenden Informationstextes zu den Straßenschildern neben dem Ortsheimatpfleger und einem Geschichtskurs der Raabe-Schule auch der Braunschweiger Historiker Professor Dr. Gerd Biegel mitwirken.


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