Ort der Begegnung: Abgeordnete besuchten AWO-Migrationsberatungsstelle


| Foto: AWO



Braunschweig. „Bitte setzen Sie sich für die Erhöhung der Haushaltsmittel für Migrationsberatungsstellen im Bundeshaushalt 2015 ein“, bat der Leiter der AWO-Migrationsberatungsstelle für erwachsene Zuwanderer (MBE), Martin Stützer, bei einem Besuch der Bundestagsabgeordneten Dr. Carola Reimann (SPD) und Carsten Müller (CDU) in der Einrichtung.

Deutschlandweit folgten in den vergangen Wochen MBEs dem Aufruf der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege und luden Abgeordnete ein, um die Situation der Beratungsstellen darzustellen und über Perspektiven zu diskutieren. In Braunschweig folgten die Abgeordneten Reimann und Müller der Einladung von AWO und Caritas. Beide Wohlfahrtsverbände sind in der Löwenstadt Träger entsprechender Einrichtungen.

Neben der Sozialberatung für Migranten, der interkulturellen Öffnung, der Kooperation mit Integrationskursträgern und der Mitwirkung an Netzwerken ist die Arbeit der MBE in verschiedenen Projekten sehr vielfältig. „Wir schaffen Orte der Begegnung, denn Menschen müssen zusammenkommen und sich begegnen, nur so kann Integration funktionieren“, ist sich Stützer sicher. Auf Grundlage dieser Erkenntnis gibt es zahlreiche Angebote, damit Menschen mit und ohne Migrationshintergrund sich begegnen und austauschen können. „Die Kreise öffnen sich allerdings auch nach außen, denn Integration funktioniert nur, wenn wir über den Tellerrand schauen und Menschen zusammenbringen“, so Stützer. Mauricio Lopez, Leiter der Caritas Migrationsberatungsstelle, berichtete, dass Migranten ein großes Interesse hätten, sich zu integrieren. Dieser Ansatz solle mit der Arbeit der MBE unterstützt werden.

Seit 2010 hat sich die Zahl der jährlichen Zuwanderer in Deutschland verdreifacht. 2013 gab es einen positiven Zuwanderungssaldo von 437.000 Menschen. Unter anderem hat die verstärkte Zuwanderung aus EU-Staaten die Arbeit der Beratungsstellen stark verändert. Im erweiterten Aufgabenspektrum geht es auch um die Beratung von hoch qualifizierten Personen, die in Deutschland oftmals zu wenige Chancen für adäquate Arbeitsplätze haben. „Hier sollte neben der rechtlichen Berufsanerkennung auch ein Umdenken in den Köpfen erfolgen: Wir müssen im Herkunftsland der Zuwanderer erworbene Qualifikationen wertschätzen und Menschen mit ausländischen Abschlüssen Chancen auf dem Arbeitsmarkt einräumen“, so Stützer. Die Abgeordnete Carola Reimann führte aus, dass mit der anstehenden Verabschiedung des neuen Asylbewerberleistungsgesetztes eine Verbesserung bezüglich des Arbeitsmarktzugangs für Flüchtlinge einhergehen werde.

Beide Abgeordneten würdigten die Arbeit der MBE, welche gerade im Hinblick auf die derzeitigen Flüchtlingsströme künftig eine noch größere Bedeutung gewinne, und versprachen, sich für die Finanzierung der Sprachkurse und die Arbeit der Beratungsstellen einzusetzen. Die Förderung der MBE durch den Bund wurde seit 2005 ungeachtet von Steigerungen bei Lohn-, Sach- und Energiekosten nicht angepasst. „Hier haben wir großen Nachholbedarf“, sagt Stützer.


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