Braunschweig. Seit Beginn des Jahres 2019 gehen junge Menschen in ganz Deutschland jede Woche auf die Straße, um für Klimagerechtigkeit zu kämpfen. Am Freitag feiert die Bewegung Fridays for Future, was in diesem Jahr durch sie und andere klimaaktivistische Gruppen erreicht werden konnte, blickt allerdings auch kritisch auf ihre Forderungen an die Bundesregierung, die trotz wöchentlicher Proteste nicht umgesetzt wurden. Das teilt Fridays for Future Braunschweig in einer Pressemeldung mit.
Auch die Ortsgruppe Fridays for Future Braunschweig will an diesem Tag um 12 Uhr auf dem Schlossplatz über das vergangene Jahr reflektieren und mit einer Tanzdemonstration alle dazu ermuntern, auch 2020 weiter zu streiken. Musikalisch begleitet wird der Demonstrationszug vom modularen und gänzlich solarbetriebenen Soundsystem „Das Sonnensystem“.
"Regierung und Unternehmenhandeln immer noch nicht zeitgemäß"
Maria Conrad, 21 Jahre, Studentin an der HBK Braunschweig: „Fridays for Future gibt es in Deutschland zwar erst seit 2019, aber schon seit Beginn der Anti-Atom-Bewegung in den 60er und 70er Jahren, dem zunehmenden Auftreten des Waldsterbens in den 80er Jahren und auch während des Wachstums des Ozonloches in den frühen 2000ern forderten Umweltaktivisten wie wir eine nachhaltige Politik, die Ökologie und Soziales wirksam miteinander vereint. Fridays for Future hat meiner Meinung nach zwar erreicht, dass Klimaschutz zum gesamtgesellschaftlichen Thema wurde, hinsichtlich der politischen Maßnahmen handeln Regierung und Unternehmen allerdings immer noch nicht zeitgemäß.“
In Braunschweig besteht seit Februar 2019 eine Ortsgruppe der Fridays for Future. Seitdem schließen sich immer wieder neue Schülerinnen und Schüler, Studierende, Gewerkschaften und Wissenschaftler den Demonstrationen an. Im Mai 2019 übergab Fridays for Future Braunschweig einen umfassenden Forderungskatalog an Oberbürgermeister Ulrich Markurth, in dem unter anderem Maßnahmen zur weiteren Umstellung auf erneuerbare Energien, zur Steigerung der Fahrradmobilität und -attraktivität der Stadt, zum Ausbau des ÖPNV-Angebots sowie zur Förderung nachhaltiger Projekte in Bildung, Forschung und Wirtschaft, enthalten waren. Daraufhin beschloss der Rat der Stadt Braunschweig, einen Umwelt-Arbeitskreis „Braunschweig for Future“ zu schaffen, welcher erstmals im Oktober tagte.
"Zweifelan dieser Form des Aktivismus"
Karen Bauer, 18 Jahre, Schülerin an der Waldorfschule in Braunschweig: „Das Engagement bei Fridays for Future macht mir zwar Spaß und ich habe dadurch viele inspirierende Menschen kennen gelernt, die sich für Klima- und Umweltschutz einsetzen. Trotzdem bekomme ich angesichts der Klimapolitik der großen Koalition manchmal Zweifel daran, ob diese Form des Aktivismus erfolgreich sein kann. Es kann auf keinen Fall so weiter gehen wie bisher, doch die Prozesse sind teilweise so langwierig, dass man das Gefühl bekommt, es würde gar nichts passieren. Es reicht nicht aus, dass eine elitäre Gruppe von Personen ihren Konsum hinterfragt, Unternehmen boykottiert oder auf tierische Produkte verzichtet. Ein Lebensstil, der die Ausbeutung anderer Menschen, Tiere und Lebensräume verhindert, sollte kein Privileg sondern die Regel sein.“
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