Taschendiebstahl hat Hochsaison – so schützen Sie sich

von Robert Braumann




Braunschweig. In den letzten Tagen kam es wieder vermehrt zu Taschendiebstählen (BraunschweigHeute.de berichtete). Taschendiebe lieben Orte, an denen viele Menschen aufeinander treffen und an denen oftmals dichtes Gedränge herrscht. Der Weihnachtsmarkt oder ein volles Kaufhaus? Perfekt für die Langfinger. BraunschweigHeute.de hat sich für Sie die besten Tipps zum Schutz vor den Gaunern bei Jens Zeiler (Polizeihauptkommissar, PK Braunschweig Mitte, Leiter EG Taschendiebstahl) geholt.

Der Hauptkommissar kennt das Vorgehen der Taschendiebe und ihre Ziele genau: "Die Innenstädte der Großstädte, die Einkaufszentren und die Weihnachtsmärkte bieten den Taschendieben die gewünschte Anonymität und ihre potentiellen Opfer. Die Tatzeiten des Taschendiebstahls folgen dabei den Tatgelegenheiten. So liegen zeitliche Schwerpunkte unter anderem in der Vorweihnachtszeit, der abendlichen "Rush-Hour" und in den Stunden vor dem Ladenschluss."

Immer mehr Taschendiebstähle in Braunschweig


Dabei ist der Taschendiebstahl (neben Autoaufbruch, Fahrraddiebstahl und Sachbeschädigung an KFZ) eine der häufigsten Straftaten überhaupt. Laut Polizeilicher Kriminalstatistik (PKS) wurden im Jahr 2013 in Deutschland 135.617 Taschendiebstähle angezeigt. 2012 waren es noch 117.277 . Das macht bundesweit einen Anstieg von ca. 15 Prozent. In Braunschweig wird das es noch extremer: Hier stieg die Zahl von 562 im Jahr 2012 auf 740 im Jahr 2013. Ein Plus von über 30 Prozent. Auch im Jahr 2014 rechnet die Polizei mit rund 800 Taten. Dabei zählen in die Statistik sogar nur die heimliche Diebstähle von Geld oder Gegenständen, die das Opfer unmittelbar am Körper trägt, in der am Körper getragenen Bekleidung aufbewahrt oder in am Körper getragenen Taschen oder Behältnissen aufbewahrt. 2013 entstand durch die Taten deutschlandweit ein Gesamtschaden von fast 40 Millionen Euro. Die Aufklärungsqoute lag in Braunschweig im Jahr 2013 bei 9,5 Prozent. 2014 konnte sie auf 13 Prozent gesteigert werden. Im Bundesdurchschnitt werden nur 5,7 Prozent der Taten aufgeklärt. Gute Werte für die Braunschweiger Polizei also.

Ablenkung ist die größte Gefahr


Das ganz große Problem, Taschendiebe sind meist richtige Profis: "Die Opfer bemerken die eigentliche Tatbegehung in den meisten Fällen nicht und stellen erst später den Verlust ihrer Wertsachen fest.Die Taschendiebe gehen häufig in Teams von mehreren Tätern arbeitsteilig und abgesprochen vor.



Dabei ist ihr Repertoire an Tricks vielseitig und unerschöpflich. Der Ideenreichtum der Taschendiebe kennt keine Grenzen.", weiß Zeiler zu berichten. Ein paar allgemeine Tricks können aber zusammengefasst werden. Taschendiebe schlagen besonders gerne im Zuge eines natürlichen Gedränges, z.B. an Bus-oder Straßenbahnhaltestellen, auf Rolltreppen, beim "Schlangestehen" an Weihnachtsmarktständen zu. Es wird aber von den Tätern auch gerne ein künstliches Gedränge arrangiert. Das geschieht dann durch einen Mittäter. Dazu zählt Zeiler folgende Punkte auf: "Ausnutzen von Hilfsbereitschaft, z.B. durch Vortäuschen einer hilflosen Lage, bei Gefälligkeitsleistungen wie Auskunftserteilungen, beim Geldwechseln. Vortäuschen von Hilfsbereitschaft. Hochheben des Opfers, um dessen Gewicht zu schätzen. Umarmen oder "Antanzen" des Opfers. Heimliche oder offene Beschmutzung der Kleidung um dann sogleich bei der Reinigung behilflich zu sein." In jedem Fall soll das Opfer immer abgelenkt werden. Dann wird ein unaufälliger Körperkontakt hergestellt, um das Portemonnaie mit Bargeld und allen unbaren Zahlungsmitteln wie EC-Karte, Kreditkarte oder gerne auch das Smartphone zu entwenden.

So schützen Sie sich


Natürlich hat der Hauptkommissar auch noch wertvolle Tipps auf Lager, wie man sich schützen kann: "Führen Sie an Bargeld und unbaren Zahlungsmitteln nur das Notwendigste mit. Bewahren Sie niemals EC-Karte und persönliche Geheimzahl (PIN) gemeinsam auf. Wertgegenstände gehören in verschließbare Innentaschen, die eng am Körper liegen. Tragen Sie Hand-oder Umhängetaschen immer verschlossen und mit der Verschlussseite zum Körper oder klemmen Sie sich die Tasche unter den Arm. Tragen Sie im Gedränge Rucksäcke vor dem Körper. Stellen oder legen Sie Taschen und Bekleidungsgegenstände nie unbeaufsichtigt ab. Zeigen Sie erhöhte Aufmerksamkeit bei einem Menschengedränge und in unübersichtlichen Situationen wie "Anrempeln", "Drängeln" und "Beschmutzen ihrer Kleidung". Achten Sie in der Innenstadt, auf dem Weihnachtsmarkt, auf Rolltreppen sowie in Bussen und Bahnen auf hinter Ihnen stehende Personen."



Um auf die Gefahren Aufmerksam zu machen und um noch weitere Hinweise zu geben, wie man sich schützen kann, bietet die Polizei am Freitag den 5.12. 2014 von 10:00 bis 18:00 Uhr in der Burgpassage einen Informationstag rund um das Thema Taschendiebe und Skimming (EC-Kartenmanipulationen) an.

Das sollten Sie parat haben


Kommt es doch einmal zu einem Diebstahl, ist es von großem Vorteil, wenn Sie alle wichtigen Daten kennen. Das wären: Kreditkartennummer, Kartenprüfnummer (Kartenfolgenummer), Kontonummer und Bankleitzahl. Wichtige Nummern Ihres Mobiltelefons.  SIM-Kartennummer (Telefonkarte). IMEI-Nummer (Gerätenummer des Telefons - Tastenkombination:*#06#. Zugangsdaten für die Fernsperre und Ortung (Software auf Handy erforderlich. Die Telefonummern für die Sperre von Bankkarten und Mobiltelefon lautet 116 116.


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