Verbleib von Braunschweigs Altkleidern bleibt ungeklärt


Was mit den Altkleidern geschehe wisse weder der Rat noch die Öffentlichkeit. Foto: DIE LINKE.
Was mit den Altkleidern geschehe wisse weder der Rat noch die Öffentlichkeit. Foto: DIE LINKE. | Foto: DIE LINKE.

Braunschweig. Im Rahmen der Privatisierung der Abfallwirtschaft ging die Verantwortung an Alba, die im Bereich der Altkleiderverwertung die Firma Torun Tex mit an Bord genommen habe. Diese solle laut Medienberichten in der Vergangenheit 90 Prozent der Altkleider in afrikanische Länder vermarktet haben, so DIE LINKE. in einer Pressemitteilung.


DIE LINKE. wolle diesem Vorwurf im Rat der Stadt weiter nachgehen. Deshalb habe sie genau erfragen wollen, was mit den Braunschweiger Altkleidern geschehe.

„Die Menschen werfen ihre Altkleider mit einem guten Gefühl in die Container mit der Alba-Aufschrift“, erläutert Udo Sommerfeld, Vorsitzender der Linksfraktion im Rat der Stadt, den Grund für die Anfrage. „Für sie ist Alba der kommunale Abfallentsorger und sie gehen davon aus, dass Gutes mit ihren alten und häufig noch benutzbaren Sachen geschieht. Sollten die Braunschweiger Altkleider dazu führen, dass die Arbeiterinnen und Arbeiter in Afrika ihren Lebensunterhalt verlieren, wäre das genaue Gegenteil der Fall.“

Bisher keine Antwort auf Nachfrage erhalten


Bereits in 2012 habe die Linksfraktion im Bauausschuss nach dem Verbleib der Altkleider gefragt. Als Antwort wäre lediglich auf die Firma Torun Tex verwiesen worden. Bei einem anschließenden Gespräch mit Alba äußerte die Fraktion die Bitte, Informationen über die Vermarktungswege der Altkleider zu erhalten. Das sei bis heute, trotz einer weiteren Nachfrage Anfang 2018, nicht geschehen.

„Weder der Rat noch die Öffentlichkeit wissen, was mit den Braunschweiger Altkleidern geschieht“, konkretisiert Sommerfeld die Kritik. Sicher sei nur, dass der Gewinn, der durch die Altkleidersammlung entstehe, ausschließlich bei den Firmen Alba beziehungsweise Torun Tex verbleibe. „Laut Mitteilung der Verwaltung gibt es keine Erlösbeteiligung und somit auch keine Verrechnung mit den Abfallentsorgungsgebühren der Einwohnerinnen und Einwohner.“ Dabei sei es in verschiedenen Kommunen üblich, einen Teil der Gewinne zurück in den Haushalt fließen zu lassen, so dass die Gebühren für die Einwohner gesenkt werden könnten. Ein weiterer Aspekt, der aus Sicht der Linksfraktion dringend geklärt werden müsse, sei die Form der Auftragsvergabe an Torun Tex. Auch in diesem Bereich wolle die Fraktion mit ihrer Anfrage Licht ins Dunkel bringen.

Auswirkungen auf die Textilindustrie in Afrika


Im Rahmen der Privatisierung der Abfallwirtschaft sei auch die Übertragung der Altkleidersammlung auf die Alba Braunschweig GmbH erfolgt. Seitdem würden rund 1.000 Tonnen Altkleider, in 260 Containern, pro Jahr gesammelt werden. Mit der Containeraufstellung, Sammlung, Sortierung, Weiterbehandlung, Verwertung und dem Absatz der Altkleider habe Alba wiederum die Firma Torun Tex beauftragt.

Diese Vermarktung durch diverse Firmen und sowie durch das DRK solle dazu geführt haben, dass die Textilindustrie in einigen afrikanischen Ländern zusammengebrochen sei. Bis Ende der 70er Jahre sei dies der wichtigste Industriezweig mit einer halben Million Arbeitsplätzen in Ostafrika gewesen. Die dauerhafte Lieferung von Altkleidern aus Europa sorge neben asiatischen Importen dafür, dass sich dieser Industriezweig nach wie vor nicht erholen könne. Daher wollen mittlerweile Politiker in Uganda und Tansania den Import von Altkleidern verbieten.


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