Was wurde aus der Kopie des Braunschweiger Burglöwen?

Bis vor zehn Jahren stand die in den 30er Jahren angefertigte Skulptur im öffentlichen Raum - zunächst Hinter Aegidien, dann im Landesmuseum. Die Gruppe Direkte Demokraten im Rat der Stadt erkundigte sich nach dem Verbleib.

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Der Braunschweiger Löwe auf dem Burgplatz ist übrigens auch nur eine Kopie. Das Original steht in der Burg Dankwarderode.
Der Braunschweiger Löwe auf dem Burgplatz ist übrigens auch nur eine Kopie. Das Original steht in der Burg Dankwarderode. | Foto: Anke Donner

Braunschweig. Der Braunschweiger Löwe auf dem Burgplatz ist nicht nur eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt, sondern für viele Bürger auch ein identitätsstiftendes Symbol. Fast ein Vierteljahrhundert lang stand eine Kopie des Löwen im Forum des Braunschweigischen Landesmuseums. Doch vor zehn Jahren verschwand sie aus der Öffentlichkeit. Die Gruppe Direkte Demokraten im Rat der Stadt Braunschweig wollte nun wissen, was aus dem Löwen geworden ist und ob es gegebenenfalls Pläne für eine Nutzung gibt.



Es sei schade, wenn Kulturschätze in Depots den Blicken der Öffentlichkeit entzogen würden, heißt es in der Anfrage der Direkten Demokraten. Bestehe vielleicht die Möglichkeit, den Depot-Löwen rund um die Welt temporär in die Partnerstädte der Stadt Braunschweig zu schicken, wollte die Gruppe wissen. Oder gibt es andere sinnvolle Nutzungsmöglichkeiten?

Eines der herausragendsten Kunstwerke des Mittelalters


Im Ausschuss für Kultur und Wissenschaft gab es Anfang Oktober die Antwort der Verwaltung oder besser gesagt die des Braunschweigischen Landesmuseums, das in der Sache zuständig ist. Denn die Kopie des Braunschweiger Löwen befindet sich seit 1945 im Besitz des Museums. Zunächst geht das Museum in der Antwort auf die Geschichte ein. Das Bronzestandbild, das Herzog Heinrich der Löwe um 1166 auf dem Burgplatz aufstellen ließ, sei eines der herausragendsten Kunstwerke des Mittelalters. Seinem Rang entsprechend seien ab dem 19. Jahrhundert zahlreiche Güsse zu Präsentationszwecken gefertigt worden.

Die Kopie, um die es in der Anfrage ging, stamme aus der Zeit des Nationalsozialismus. 1936 habe das Braunschweigische Staatsministerium unter der Leitung des NSDAP-Ministerpräsidenten Dietrich Klagges zwei Bronezabgüsse des Löwen in Auftrag gegeben. Einer der Bronzekopien ging 1937 als Geburtstagsgeschenk an Hermann Göring. Die im Park seines Landhauses Carinhall aufgestellte Figur wurde 1948 zusammen mit anderen Bronzen eingeschmolzen.

Als Ersatz auf dem Burgplatz


Das zweite Exemplar wurde 1943/44 als Ersatz für das eingelagerte Original auf den Burgplatz gestellt. Nach Austausch mit dem Original stand die Kopie seit 1945 Hinter Aegidien und von 1989 bis 2013 im Forum des Braunschweigischen Landesmuseums. Das Original wurde dann 1980, um es vor der Witterung zu schützen, durch eine neue Kopie ersetzt und wanderte in die Burg Dankwarderode.

3D-Scan möglich


Doch was soll nun mit der vor zehn Jahren aus dem öffentlichen Raum entfernten Löwen aus den 30er Jahren geschehen? In der Antwort des Landesmuseums heißt es, die Kopie des Bronzelöwen soll im Rahmen von Ausstellungen präsentiert werden, wobei konzeptionell sichergestellt sein müsse, dass keine Verwechslung mit dem Original erfolgen könne. Außerdem könne sich das Museum vorstellen, zukünftig einen 3D-Scan von der Kopie für Ausstellungszwecke anfertigen zu lassen.


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