WELCOME HOUSE: Angebote und Kooperationen erweitert


Mangelnder Zulauf?Fehlanzeige. Symbolfoto: Anke Donner
Mangelnder Zulauf?Fehlanzeige. Symbolfoto: Anke Donner | Foto: Anke Donner

Braunschweig. Weniger Flüchtlinge - weniger zu tun? - Im Gegenteil: Das WELCOME HOUSE des Vereins „Toleranz, Respekt und Interkulturelle VielfalT“ (TRIVT e.V.) - der Trägerverein der Initiative „Aktiv für Respekt und Toleranz“ (ART) am Steinriedendamm in Kralenriede könne sich über mangelnden Zulauf nicht beklagen.


Über 1.500 mal fanden BesucherInnen in den letzten 8,5 Monaten den Weg ins WELCOME HOUSE, darunter immer mehr „alteingesessene“ Anwohner des Ortsteils und aus anderen Teilen Braunschweigs (zirka 17 Prozent der Besuche) – dies spreche dafür, dass das WELCOME HOUSE zunehmend akzeptiert und als „Inventar“ des Ortsteils betrachtet wird, berichtet Wolfgang Büchs, Vorstandsmitglied des TRIVT e.V. in einer Pressemeldung.

Durch Ilka Binnewies, eine über Projektmittel finanzierte Diplom-Psychologin mit Erfahrung in Sozialarbeit, können geregelte Öffnungszeiten garantiert werden – sofern sie nicht „Außentermine“ (zum Beispiel Begleitung von Geflüchteten, Besprechungen mit LAB und Netzwerken) wahrzunehmen hat. „Die Geflüchteten vor allem aus der LAB nehmen das WELCOME HOUSE als „friedlichen Ort“ und geschützten Raum wahr und halten sich bei uns gerne länger und entspannt auf. Dadurch fassen sie Vertrauen und öffnen sich, um ihre Fluchterfahrungen zu verarbeiten. Aber auch AnwohnerInnen aus der Nachbarschaft unterbrechen ihren Nachhausweg vom Einkaufen gerne für eine Tasse Kaffee und Gespräch im WELCOME HOUSE, unter ihnen auch Ältere. Deshalb haben wir uns auch für die Aktion „Löwenpunkt“ beworben“, erklärt Ilka Binnewies.

Kooperationen in der Flüchtlingshilfeintensiviert


TRIVT-Vorstandsmitglied Wolfgang Büchs ergänzt: “Unsere Kooperationen im Bereich der Flüchtlingshilfe haben sich erheblich intensiviert, erweitert und etabliert. Dies empfinden wir als Ausdruck der Anerkennung und der Akzeptanz unserer Arbeit. Hierzu gehören zum Beispiel


  • die jetzt regelmäßigen Besprechungen mit der Leitung des Sozialdienstes der LAB, so wie eine gute Kooperation mit dem Gesundheitsdienst und der Rückkehrberatung der Ausländerbehörde in der LAB,

  • eine enge Kooperation mit den „Netzwerk von für traumatisierte Flüchtlinge in Niedersachen“ (NTFN) (Schirmherrin: Sozialministerin Dr. Carola Reimann) – Die Betreuerin des WELCOME HOUSES Ilka Binnewies, hilft mit Braunschweig als neuen Standort des NTFN aufzubauen,

  • intensivierte, einzelfallbezogene Zusammenarbeit mit der Caritas „Asylverfahrensberatung“ , der AWO-Migrationsberatung, Solwodi, Refugium e.V. und dem Interkulturellen Garten der Stadt Braunschweig, der Aids-Hilfe,

  • eine Kooperation mit der TU Braunschweig, von der Studierende des DAZ/DAF-Programmes (Deutsch Als Zweitsprache/Deutsch Als Fremdsprache) ins WELCOME HOUSE kommen und Deutschunterricht geben. Dies wird als Studienleistung anerkannt. Einige Studierende fühlen sich im WELCOME HOUSE so wohl, dass sie auch nach ihrer Praktikumszeit weiterhin kommen.


Als neue Angebote sind eine Frauengruppe der Caritas undeine Gruppe im Bereich „Urban Gardening“, die um die Begrünung der Hoffläche des WELCOME HOUSES bemüht und in Pflanzcontainern Gemüse anzieht. Ilka Binnewies sagt dazu: „ In diesem Zusammenhang wurden den ganzen Sommer lang die schönsten Tomaten geerntet und unter NachbarInnen, HelferInnen und Geflüchteten verteilt.“

"Frauenanteildeutlich erhöht"


Während in den beiden vergangenen Jahren die Angebote des WELCOME HOUSES vor allem von Männern in Anspruch genommen wurden, sei es dieses Jahr gelungen den Frauenanteil unter den BesucherInnen deutlich zu erhöhen. In diesem Zusammenhang sei besonders die Einrichtung einer Schwangerenbetreuung zu nennen, die als kooperatives Projekt mit der LAB und dem Büro für Migrationsfragen eine Schwangerensprechstunde umfasst sowie eine Begleitung zum Infoabend der Frauenklinik (mit englischsprachiger Übersetzung) sowie die Ausleihe von Kinderwagen für die Zeit direkt nach der Geburt, wenn noch kein eigener Kinderwagen zur Verfügung steht.

Viele identifizierten das WELCOME HOUSE mit der Fahrradwerkstatt – sie arbeitet wie gewohnt erfolgreich daran sowohl Geflüchteten aus der LAB als auch BewohnerInnen der Braunschweiger Flüchtlingsunterkünfte sowie bedürftigen BraunschweigerInnen kostenlos (gegen Pfand) einen verkehrstüchtigen fahrbaren Untersatz zur Verfügung zu stellen - aufgrund der nicht abreißenden Fahrradspenden wurden auch in diesem Jahr wieder mehr als 150 Fahrräder hergerichtet.


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