WelfenAkademie: Jonas Karnagel zwischen Himmel und Hölle


Als Grafikdesigner hat Jonas Karnagel einen einzigartigen Crossover-Stil aus digitaler und manueller Verfremdung und Zerstörung seiner Motive entwickelt. Foto: WelfenAkademie
Als Grafikdesigner hat Jonas Karnagel einen einzigartigen Crossover-Stil aus digitaler und manueller Verfremdung und Zerstörung seiner Motive entwickelt. Foto: WelfenAkademie

Braunschweig. Etwas schaffen, um es wieder zu zerstören, ist Jonas Karnagel nicht fremd. Der Braunschweiger Grafikdesigner und Künstler konfrontiert die Betrachter seiner Ausstellung in der WelfenAkademie mit Motiven der inneren Zerrissenheit. Die WelfenAkademie berichtet in einer Pressemitteilung.


Die 15. Kunstausstellung in der WelfenAkademie ist alles andere, als leichte Kost. Noch bis zum 29. November stehen die Werke Jonas Karnagels im Kontrast zur hellen und offenen Architektur der Akademie. Das Wechselspiel ist einer der Ideenimpulse für den Ausstellungstitel „Zwischen Himmel und Hölle“, der auch die innere Zerrissenheit von Karnagels Protagonisten aufgreift. Durch seinen Hintergrund als Grafikdesigner hat er einen einzigartigen Crossover-Stil entwickelt, in dem Fotografien und Screenshots durch digitale und manuelle Bearbeitung und Zerstörung eine neue Wirkung erhalten.

Ein experimenteller Entstehungsprozess


Dabei schreckt er nicht davor zurück, die Besucher der Ausstellung und die Studenten der WelfenAkademie mit in den experimentellen Entstehungsprozess einzubeziehen: Um seinen Flügelaltar „Siegfrieds Tod“ betrachten zu können, müssen sie über Motive aus einer Nibelungen-Verfilmung schreiten. „Das entstehende Werk in einem späteren Prozess wieder vom Boden aufzuheben, es auferstehen zu lassen, ohne vorher zu wissen, wie es sich entwickeln wird, verändert den Blick auf das Thema selbst“, erklärt Karnagel im einführenden Gespräch mit der Kulturwissenschaftlerin Carola Ehlers. Eines ihrer favorisierten Motive von Karnagel sind die beiden Bilder „In Erinnerung an Marsyas“, der griechisch-römischen Sagengestalt, die den Gott Apollon herausforderte und dafür mit dem Tod bestraft wurde. Auf dem Flyer zur Ausstellung ist jedoch Karnagels Gehörnter aus einer Reihe von verfremdeten Wasserspeiern. Darunter auch Gestalten, die sich an Braunschweiger Gotteshäusern finden lassen.

Kunst bewegt die Menschen


„Die Intention Kunst auszustellen kam mit dem Gedanken, dass unsere Studenten sich nicht nur mit Betriebswirtschaftslehre auskennen sollen. Sie müssen auch Sehen lernen und verstehen, wie auch Kunst die Menschen bewegt“, berichtet WelfenAkademie-Geschäftsführer Dr. Jens Bölscher anlässlich der Eröffnung. Mit Jonas Karnagel bereichert ein Künstler die Räume, Flure und Akademie, der es wie kein anderer versteht, verborgene Emotionen und Hoffnungen darzustellen. Seine Werke offenbaren mit der Zeit immer wieder neue Details.

Wer sich selbst davon überzeugen möchte, kann das noch bis zum 29. November in der WelfenAkademie (Salzdahlumer Straße 160 in 38126 Braunschweig). Die Ausstellung ist während der regulären Geschäfts- und Unterrichtszeit von Montag bis Freitag von 8 bis 17 Uhr geöffnet.


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