Werbung und Datenerfassung - das öffentliche WLAN ändert sich

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Das WLAN in Braunschweig soll helfen, sich selbst zu finanzieren - mit smarter, redaktionell betreuter und regionaler Werbung. Einige Mitglieder des Wirtschaftsausschusses haben bedenken. Symbolbild: Pixabay
Das WLAN in Braunschweig soll helfen, sich selbst zu finanzieren - mit smarter, redaktionell betreuter und regionaler Werbung. Einige Mitglieder des Wirtschaftsausschusses haben bedenken. Symbolbild: Pixabay | Foto: Pixabay

Braunschweig. Die Stadt und der Energieversorger BS Energy haben seit 2018 in Braunschweig ein breites Netz an öffentlichen Hotspots aufgebaut. Die kostenlose Nutzung ist jedem für zwei Stunden am Tag möglich. Doch nun wird es Veränderungen geben - der Betreiber überlegt nicht nur die Einblendung von Werbung auf der Login-Seite, sondern auch eine breitere Datenerhebung über die Nutzung der öffentlichen WLAN-Stationen.


Gerold Leppa, Wirtschaftsdezernent der Stadt Braunschweig legte im Wirtschaftsausschuss der Stadt Braunschweig Zahlen vor: "Das Angebot der öffentlichen Hotspots erfreut sich guter Resonanz. Im letzten Jahr gab es 350.000 Nutzungen. Das entspricht 30.000 Logins im Monat." Nun möchte BS Energy als Betreiber das Finanzierungsmodell ändern. Die Nutzung soll kostenfrei erhalten bleiben, die laufenden kosten sollen, aber durch Werbeeinblendungen, vor allem auch durch lokale Werbung gedeckt werden. Gerold Leppa: "Man plant in der ersten Pilotphase Werbung auf der Loginseite", hierbei solle es dann erstmal bleiben. Doch es gibt noch weitere Überlegungen: "Das zweite ist, dass BS Hotspots überlegt, ob man nicht interessante Zahlen zur Anzahl an Besuchern, Logins und Nutzung erfassen könnte." So könne man beispielsweise die sogenannten MAC-Adressen, quasi der anonymisierte, Fingerabdruck eines Geräts, erfassen um zu sehen "wie oft wählt sich dasselbe Gerät ein." Dies eröffne theoretisch die Möglichkeit, über das Login-Verhalten von Hotspot zu Hotspot einen Weg durch die Stadt nachzuvollziehen.

Wird das WLAN zur Datenkrake?


Gerold Leppa weist darauf hin, dass die gesamte Auswertung natürlich anonymisiert wäre. Ein Rückschluss auf einzelne Personen ist über Mac-Adressen allein technisch nicht möglich. Christian Bley von der Fraktion P2untermauerte die Datenschutzbedenken einiger Ausschussmitglieder damit, dass Handys mit aktiviertem WLAN ohnehin von anderen Routern erfasst werden können. Auch Nutzer, die nicht im Hotspot registriert oder eingeloggt sind können ausgemacht werden. Diese Fähigkeit haben nicht nur die öffentlichen Hotspots, sondern auch der private Router im Eigenheim. Der Wirtschaftsdezernent Leppa nimmt diesen Einwand zur Kenntnis: "Ein Appell an die Nutzer: Wenn man das nicht möchte, muss man sein WLAN ausschalten." Christian Bley ergänzt, dass dasselbe natürlich auch für Bluetooth gilt.


Doch wozu eigentlich die Auswertung? "Die Idee, die dahinter steckt: wie kann man mit den Anliegern zusammen Ziele erreichen? Wir gehen ja in Richtung einer digital-realen Sphäre. Wir möchten den Besuch der Innenstadt begleiten mit digitalen Inhalten - aber nur wenn der Nutzer das auch will. Dafür sorgen die Datenschutzrechtlichen Rahmenbedingungen", erklärt Leppa. BS Energy habe zugesichert, dass die Pläne selbstverständlich DSGVO konform seien. Der Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses Gunnar Scherf und der Wirtschaftsdezernent Leppa nehmen die Bedenken der Ausschussmitglieder ernst und sind sich einig, dass es vor der Pilotphase noch eine transparentere Aufschlüsselung darüber geben soll, was genau mit den erfassten Daten passiert.


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