Zeche prellen an der Zapfsäule: Fälle von Tankstellenbetrug bleiben konstant

von Christina Balder


| Foto: Anke Donner



Braunschweig. Wenn die Preisanzeige an der Tankstelle mal wieder die persönliche Schmerzgrenze überschreitet, erliegen manche der Versuchung, einfach wegzufahren. Einige tun das aus Vergesslichkeit und demolieren damit ihr Auto (BraunschweigHeute.de berichtete), andere aus spontaner Sparwut und wieder andere mit Methode. Bundesweit sind die Zahlen von Tankstellenbetrug in den vergangenen Jahren gestiegen. In Braunschweig bleibt die Zahl der Anzeigen jedoch relativ konstant. 

Eine Studie des Portals preisvergleich.de nennt das Zecheprellen an der Zapfsäule sogar einen "Volkssport": 91.578 Fälle habe es im vergangenen Jahr bundesweit gegeben, heißt es da. Für Braunschweig kann der Polizeipressesprecher keinen Anstieg bestätigen. "Das ist natürlich ein Dauerbrenner", sagt Wolfgang Klages, aber die Fälle seien nicht abhängig von den Benzinpreisen. Geklaut werde immer, egal, ob für 1,45 oder 1,60 Euro pro Liter. In der Regel erreichten ein bis zwei Fälle pro Woche die Kommissariate in Braunschweig. Nicht jeder Diebstahl werde aber sofort angezeigt. "Meist sammeln die Tankstellen die Fälle und reichen sie dann zusammen ein, da können schon mal vier Wochen ins Land gehen, bis uns eine Anzeige erreicht", sagt Klages. 

Fahnungsfälle seien ihm nicht bekannt. Denn häufig sind die Tankstellen überwacht - wer kein gestohlenes Kennzeichen am Auto montiert hat, ist so leicht zu finden. Betroffen seien vor allem 24-Stunden-Tankstellen in der Peripherie, mit guten Zugang zu Autobahnen, damit schnell Strecke zwischen Täter und Tatort gebracht werden kann. In der Innenstadt sei Tankstellenbetrug eher selten. Auch kommen die Täter selten aus der direkten Gegend. Durchreisende haben offenbar weniger Skrupel.

"Was allerdings verstärkt vorkommt", sagt Klages, "ist Spritdiebstahl aus abgestellten Fahrzeugen." Gerade Diesel aus Baufahrzeugen, deren Tanks nicht verschlossen wurden, sei leichte Beute, vor allem für Täter aus Osteuropa. Wenn es technisch möglich sei, sollten daher Tankdeckel immer gut verschlossen werden, sagt Klages.


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