Bahn baut wieder: BS-WOB-Pendler werden im März gebeutelt


| Foto: Marc Angerstein



Braunschweig. Eine Baustelle im Fernverkehrsnetz, weit außerhalb der Region, wird zwischen dem 3. März und 6. Juni dieses Jahres zu erheblichen Beeinträchtigungen im Nahverkehr auf der Strecke Braunschweig - Wolfsburg führen.

Was passiert: Die Deutsche Bahn baut in dieser Zeit auf der ICE-Trasse am „Neuen Schlüchtener Tunnel“ südlich von Fulda. Aufgrund dieser Arbeiten fahren die Fernverkehrszüge auf der Strecke Frankfurt – Braunschweig – Berlin zu veränderten Fahrzeiten und dies führt auf der eingleisigen Strecke zwischen Braunschweig und Wolfsburg – der „Weddeler Schleife“ – dazu, dass der Nahverkehrsfahrplan vollkommen aus dem Takt gerät. „Da der Fernverkehr Vorrang hat, müssen durch die Verschiebungen die Nahverkehrszüge zu veränderten und vor allem unregelmäßigen Zeiten fahren“, erklärt ZGB-Verbandsdirektor Hennig Brandes. „Dadurch ist für drei Monate kein regelmäßiger Stundentakt zwischen Braunschweig und Wolfsburg möglich“.

Der „Baustellenfahrplan“ wird von der Deutschen Bahn vorgegeben und ist von betrieblichen Belangen geprägt; weder Kommunen noch der ZGB haben entscheidenden Einfluss darauf.

Es fahren zwar alle Züge, es gibt aber keinen geregelten Takt und es kommt teilweise zu langen Standzeiten. Am Nachmittag steht z. B. ein Regionalzug in Richtung Braunschweig 26 Minuten im Bahnhof Fallersleben, um vorrangige Züge durchfahren zu lassen. „Das sind unhaltbare Zustände für unsere Fahrgäste und ganz besonders für die vielen Pendler zwischen Braunschweig und Wolfsburg, die zu hunderten morgens und nachmittags auf dieser Strecke unterwegs sind“, empört sich Brandes.

Die massive Kritik richtet sich nicht gegen die Baumaßnahmen und dass man darauf reagieren muss, sondern in Richtung DB Netz AG als zuständiges Eisenbahninfrastrukturunternehmen, das den zweigleisigen Ausbau der „Weddeler Schleife“ laut Brandes seit Jahren halbherzig verfolge. Jetzt zeige sich wieder, dass bei Störungen der gesamte Nahverkehr auf dieser wichtigen Strecke zwischen den beiden Oberzentren Brauschweig und Wolfsburg sofort zusammenbreche. Immer wieder haben Politik, Verwaltung, IHK, Unternehmen und zahlreiche Entscheider der Region den Ausbau der „Weddeler Schleife“ gefordert. Zuletzt hatte sich im Mai 2013 auch Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) bei der Verkehrsinfrastruktur-Konferenz in Wolfsburg hinter eine gemeinsame Resolution des ZGB gestellt, die den Ausbau der Strecke fordert. Die Strecke ist planfestgestellt; wenn die DB Netz AG endlich den Ausbau mit Nachdruck fordert und grünes Licht aus Berlin komme, könnte der Ausbau unmittelbar beginnen, verdeutlicht der Verbandsdirektor. Brandes appelliert in diesem Zusammenhang noch einmal an alle Unterstützer des Ausbaus der „Weddeler Schleife“ und besonders auch an das Land, die aktuellen Störungen zum Anlass zu nehmen, gemeinsam verstärkten Druck auf die Bahn und den Bund auszuüben.

„Jetzt bekommen die Menschen der Region hautnah zu spüren, was es bedeutet, dass dieses Projekt beim Bund stets als nicht vorrangig betrachtet wurde“, macht Brandes deutlich. Er fordert von Land, Bund und der DB Netz AG, dass dieses Projekt nun endlich zur Chefsache erklärt wird und der zeitnahe Ausbau erfolgt.

Gleichzeitig hat der ZGB die DB aufgefordert, zu prüfen, ob Fahrgäste mit Nahverkehrstickets in dieser Zeit die Fernverkehrszüge nutzen könnten. Darüber hinaus soll die DB einen Vorschlag unterbreiten, die Kapazitäten auf dieser Strecke deutlich zu erhöhen, denn es komme bereits heute, gerade in den Hauptverkehrszeiten, zu enormen Engpässen, betont Brandes.

Um wenigstens die meisten Bus-Anschlüsse zu gewährleisten, sind die Mitarbeiter des ZGB in intensiven Gesprächen mit den beteiligten Verkehrsunternehmen. Diese versuchen nach Möglichkeit ihre Umläufe zumindest in den Hauptverkehrszeiten morgens und nachmittags an den Baustellenfahrplan anzupassen.


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