Corona-Spaziergang in Wolfsburg: Demonstrierende schieben Kinder vor Polizeikette

Zu Zwischenfällen sei es bei dem "Montagsspaziergang" nicht gekommen. Nach Angaben der Polizei nahmen bis zu 800 Personen an der Versammlung teil.

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(Symbolbild)
(Symbolbild) | Foto: Rudolf Karliczek

Wolfsburg. Auch am Montag nach Weihnachten trafen sich in der Wolfsburger Innenstadt wieder Menschen, um der Versammlung "Montagsspaziergang" beizuwohnen. Die Demonstrierenden richten sich dabei gegen die bestehenden Corona-Maßnahmen. Nach Angaben der Polizei nahmen zwischenzeitlich bis zu 800 Personen an der Versammlung teil. Dabei hätten die Versammlungsteilnehmer auch eine Taktik genutzt, durch die im bayrischen Schweinfurt laut der Polizei Unterfranken jüngst ein Kind durch Pfefferspray verletzt wurde - sie positionierten Kinder und Kinderwägen in den vordersten Reihen ihres Demonstrationszuges, um polizeiliche Maßnahmen zu verhindern.


Auch diesmal wurde in sozialen Netzwerken zu dieser Aktion aufgerufen. Gegen 17:10 Uhr setzte sich ein Teil der Versammlung mit etwa 100 Teilnehmern auf dem Gehweg der Pestalozziallee in Richtung Schillerstraße in Bewegung. Diese Personengruppe wuchs auf ihrem Weg über die Kleiststraße, Poststraße bis hin zu einem Versicherungsgebäude am Nordkopf auf 180 Teilnehmer an. Danach setzten sich die Teilnehmer über die Heßlinger Straße, Allessandro Volta Straße Richtung Rothenfelder Straße fort.


Kein Versammlungsleiter festgelegt


Zeitgleich ging eine zweite Gruppe mit etwa 300 Personen über den Rathausvorplatz in Richtung Rathausstraße. Hier wurde die Versammlung durch die Polizei mehrfach über Lautsprecher angesprochen und mit Beschränkungen belegt. Die Teilnehmer wurden aufgefordert, einen Versammlungsleiter zu benennen, dem jedoch nicht nachgekommen wurde.

Die Polizei ließ die Versammlung gewähren und die Menge bewegte sich über die Siemens- und Braunschweiger Straße. Zwischenzeitlich wuchs die Teilnehmerzahl auf 500 Personen an. Gegen 17:30 Uhr passierte der Aufzug die Goethestraße und bewegte sich weiter auf dem Gehweg der Schillerstraße in Richtung Kleiststraße. Zwischenzeitlich war die Teilnehmerzahl auf 600 Teilnehmer angewachsen.

Demonstrierende schieben Kinder nach vorne


Auf der Rothenfelder Straße vereinigten sich beide Versammlungen. Dabei versuchten drei Teilnehmer in die Fußgängerzone einzudringen, was ihnen durch Polizeikräfte mit einfachem körperlichen Zwang verwehrt wurde. Anschließend ging die Versammlung mit etwa 800 Teilnehmern über die Friedrich-Ebert-Straße weiter in Richtung Pestalozziallee. Hier wurde festgestellt, dass durch Versammlungsteilnehmer mehrfach Kinder und Kinderwagen nach vorne in die erste Reihe unmittelbar vor die Polizeikräfte geschoben wurden, offensichtlich um vermeintlich bevorstehende polizeiliche Maßnahmen zu verhindern. Bei einem ähnlichen Vorgehen im bayrischen Schweinfurt wurde nach Angaben der dortigen Polizei ein Kind durch Pfefferspray verletzt und erlitt eine Augenreizung. Zuvor hatten die Demoteilnehmer versucht, eine Polizeikette zu durchbrechen. Die Mutter sei angezeigt und das Jugendamt informiert worden.

Nach einem Zwischenstopp auf der Friedrich-Ebert-Straße kehrte die Versammlung auf den Rathausplatz zurück, wo sich erste Abwanderungstendenzen zeigten. Hier entschlossen sich die Versammlungsteilnehmer gegen 18:15 Uhr ihren Gang mit etwa verbleibenden 450 Teilnehmern fortzusetzen und sie begaben sich über die Schillerstraße, Rothenfelder und Kettelerstraße, über den Antonius-Holling-Weg, zurück auf die Pestalozziallee.

Gegen 18:45 Uhr löste sich die Versammlung auf und die Teilnehmer verstreuten sich in verschiedene Richtungen. Die Polizei begleitete die Versammlungslagen und hatte zur Verstärkung Kräfte der Bereitschaftspolizei und der Reiterstaffel im Einsatz. Während der beiden Versammlungsbewegungen auf dem Innenstadtring kam es zu keinen nennenswerten Zwischenfällen.

Weitere Versammlung gedenkt den Coronatoten


Gegen 17:30 Uhr traf sich eine weitere ordnungsgemäß angezeigte Versammlung bestehend aus circa 100 Teilnehmern zum Gedenken an die Verstorbenen der Covid Pandemie. Diese zündeten 115 Kerzen auf Rathaustreppe an. Der Versammlungsleiter beendete diese Versammlung nach gut 40 Minuten.

Gesamteinsatzleiter Markus Glomb zog ein positives Fazit zu den verschiedenen Versammlungslagen: "Die Polizei hat den gesetzlichen Auftrag, die Versammlungsfreiheit durch den Schutz von Versammlungen zu gewährleisten und durchzusetzen sowie die Rechte Dritter zu wahren und in einen angemessenen Ausgleich zu bringen. Durch vorausschauendes Handeln und geduldiges, deeskalierendes Einschreiten konnten alle Versammlungen ihr Anliegen zum Ausdruck bringen."


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