Die Region Braunschweig ist sicher: So lautet das Urteil der Polizei

Dies ist das Ergebnis der polizeilichen Kriminalstatistik 2022 der Polizeidirektion Braunschweig. Alarmierend seien aber die Angriffe auf Einsatzkräfte.

Polizeipräsident Michael Pientka kommentierte die Kriminalstatistik 2022 (Archivfoto).
Polizeipräsident Michael Pientka kommentierte die Kriminalstatistik 2022 (Archivfoto). | Foto: Polizei

Braunschweig. Die Polizeidirektion Braunschweig hat die polizeiliche Kriminalstatistik 2022 (PKS) veröffentlicht. Steigende Fallzahlen, ein minimaler Rückgang der Aufklärungsquote und die Auswirkungen nach dem Ende der Corona-Pandemie prägen das Zahlenwerk. So geht aus einer Pressemitteilung der Polizeidirektion hervor.



Im vergangenen Jahr habe sich das Straftatenaufkommen um 8.022 Fälle auf 69.522 Fälle erhöht. Die polizeiliche Aufklärungsquote der Polizeidirektion Braunschweig sank dabei leicht und liegt 2022 bei 62,31 Prozent. Im Vergleich zum Jahr 2019 ist das Straftatenaufkommen um 1.446 Fälle gestiegen und zeige, dass sich die Zahlen wieder auf dem Niveau wie vor der Corona-Pandemie bewegen.

Die Entwicklung der PKS-Zahlen für die Region Braunschweig weist für das Jahr 2022 eine Zunahme im Bereich der sogenannten Opferdelikte aus. Opferdelikte umfassen dabei Personen, die Opfer von Straftaten gegen höchstpersönliche Rechtsgüter, wie das Leben, die körperliche Unversehrtheit, Freiheit, Ehre oder die sexuelle Selbstbestimmung, geworden sind. Als Geschädigte werden Personen bezeichnet, die von allen anderen Delikten, wie beispielsweise Diebstahls- oder Einbruchsdelikten, betroffen sind.

Sicherer als der Landesdurchschnitt


Das Risiko Opfer oder Geschädigter einer Straftat zu werden ist mit 6.120 Straftaten pro 100.000 Einwohner in 2022 leicht gestiegen. Trotz dieses erwartbaren Anstiegs bliebe die Region Braunschweig weiterhin sicher. Zum Vergleich: Im Land Niedersachsen liegt dieses Risiko bei 6.528 Taten pro 100.000 Einwohner.

Polizeipräsident Michael Pientka kommentierte die polizeiliche Kriminalstatistik 2022 der Polizeidirektion Braunschweig:
"Die Region Braunschweig ist sicher. Auch der erwartbare Anstieg von Straftaten nach dem Ende der Corona-Maßnahmen steht dem nicht entgegen. Bereits seit 2017 werden im Braunschweiger Land weniger als 70.000 Straftaten registriert - so auch im Jahr 2022. Bei über 62 Prozent aller Straftaten konnten Tatverdächtige ermittelt werden. Auch dies ist ein Beleg für gute Polizeiarbeit in unserer Region."


Zusammenfassung der Kriminalstatistik


- Deutlich mehr Sprengungen von Geldausgabeautomaten.
- Im gesamten Diebstahlsbereich Steigerung der Zahlen, durch vermehrte Tatgelegenheiten.
- Seit 2015 erstmalig leichter Anstieg der Kraftfahrzeugdiebstähle. 20 Verfolgungsfahrten mit 18 Festnahmen im Bereich der A2.
- Deutlich mehr Wohnungseinbrüche. Die Polizei wirkt dem durch Kontrollen, zentrale Ermittlungen und einer Sensibilisierung der Bevölkerung entgegen.
- Weniger Vermögens-, (Betrugs)- und Fälschungsdelikte. Die meisten Warenbetrüger machen das Internet zum Tatort.
- Drastischer Anstieg bei der Verbreitung von Kinder- und Jugendpornografie. Durch US-Bundesgesetz mehr Fallzahlen in Deutschland und auch bei uns. Die Polizeidirektion Braunschweig zentralisiert neuerdings die Datenaufbereitung in der Zentralen Forensik Kinderpornografie.
- Durch neue bundesweit einheitliche Auswerteparameter könne ein Vergleich der Zahlen zur Häuslichen Gewalt erst ab 2025 stattfinden.
- Starker Anstieg vom „Enkeltrick“ und „falsche Polizeibeamte“. Fast 3 Million Euro Schaden.
- Erstmals ein Anstieg seit 2019 bei Straftaten durch Kinder und Jugendliche.
- „Cybercrime-Delikte“ sind zurückgegangen. Jedoch mehr Fälle von Bedrohung und Beleidigung im Internet.
- Erneuter Höchststand bei den Straftaten zum Nachteil von Polizeibeamten. 279 Verletzte. 39 Übergriffe auf Rettungskräfte.

Gewalt gegen Einsatzkräfte


Die Zahl der "Straftaten zum Nachteil von Polizeivollzugsbeamten sowie Rettungskräften" steigt weiter an. Sie liegt mit 1.503 Polizisten als Opfer auf einem Höchststand seit 2015. In 2022 sind 662 Taten erfasst worden, bei denen 279 Beamte verletzt wurden, 37 mehr als im Jahr 2021. In der PKS 2022 sind 39 (+13) Übergriffe auf Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdiensten verzeichnet. 67 Helfer wurden hierdurch zum Opfer. Insgesamt waren im letzten Jahr 23 Helfende mehr von Körperverletzungen, Bedrohungen oder Nötigungen betroffen.

Michael Pientka abschließend:
"Es ist alarmierend, dass die Zahl der Angriffe auf Einsatzkräfte kontinuierlich steigt. Es sind vorwiegend Alltagssituationen, wie Hilfeleistungen, Abklären von Sachverhalten oder auch Identitätsfeststellung, die eskalieren. Tagtäglich sind die Kolleginnen und Kollegen der Blaulichtorganisationen von Übergriffen betroffen."


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