DONNERstag: Klick, Klick, Klick... 📸

Es gibt Momente, in denen der Drang wirklich groß ist, das Smartphone zu zücken und abzudrücken. Mir passiert das ständig.

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Ich kann nicht anders: Egal, wo ich bin, muss ich Fotos machen...
Ich kann nicht anders: Egal, wo ich bin, muss ich Fotos machen... | Foto: Anke Donner

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser! Kennen Sie das auch? Auf dem Smartphone werden Hunderte, wenn nicht sogar Tausende Bilder gehortet. Ich auf jeden Fall bin so ein Foto-Messi.



Neulich habe ich auf meinem Handy nach einem ganz bestimmten Foto gesucht. Doch als ich das Fotoalbum auf meinem Smartphone öffnete, bin ich fast aus den Latschen gekippt. Sage und schreibe 10.853 Bilder wurden mir angezeigt, davon allein über 1.000 aus dem diesjährigen Urlaub... Da war sie also, meine digitale "Ich-war-hier-Spur".

Klick, Klick, Klick...


Es gibt Momente, in denen der Drang wirklich groß ist, das Smartphone zu zücken und abzudrücken. Mir passiert das ständig. Blumen? Klick. Bienen? Klick. Sonnenaufgang? Klick. Oder es ist ein Grashalm, der besonders dramatisch im Wind flattert. Selbst Pusteblumen sind nicht vor meiner Linse sicher. Wer weiß, wann sie das nächste Mal so fotogen im Sonnenlicht schimmern. Und ich drücke den Auslöser nicht nur einmal...

Sie denken, das ist übertrieben? Mitnichten! Ich habe tatsächlich eine Fotoserie von einer besonders schönen Pusteblume auf meinem Handy. Man weiß ja nie, wann so etwas nützlich sein könnte, oder? Angeschaut werden sie jedoch nur selten. Sie schlummern im digitalen Nirwana meines Telefons und so vergesse ich oft, dass es bestimmte Aufnahmen gibt. Dafür freue ich mich dann umso mehr, wenn ich sie wieder entdecke.

Im Urlaub ist meine Foto-Manie am Schlimmsten. Wie gesagt, aus diesem Jahr existieren über 1.000 Fotos - das macht über den Daumen 125 Fotos pro Tag. Letztes Jahr war es noch schlimmer - 1.730 Fotos in 10 Tagen. Für mein ekstatisches Knipsen ernte ich oft ein amüsiertes Grinsen von meinem Schatz, während sein Handy in der Tasche bleibt und er lieber die Umgebung genießt. Also mir ist das völlig schleierhaft, wie sein Finger dem Auslöser fernbleiben kann...

Vielleicht will ich so ja einfach nur ganz sicher gehen, nichts von alledem zu vergessen und will die Erinnerungen sozusagen digital konservieren. Oder es ist ein Versuch, die Begeisterung über das Gesehene und Erlebte mit anderen zu teilen. Wobei das sowieso nie klappt...

Eines ist auf jeden Fall großartig. Nämlich der Umstand, dass uns der Fortschritt genau so etwas ermöglicht. Erinnern Sie sich noch, wie das früher war? Bevor es Digitalkameras und Smartphones gab und man noch umständlich Filme entwickeln lassen musste? Da war jedes Bild auf den 12, 24 oder 36er Filmrollen kostbar und man war sparsam mit dem Knipsen. Da überlegte man zweimal, ob es wirklich notwendig war, ein Foto von einem Blumenstrauß, einer Hummel oder dem leckeren Nachtisch zu machen oder ob man den kostbaren Film lieber für den Familienausflug aufspart. Und wie groß war die Enttäuschung, wenn die teuer entwickelten Bilder nichts geworden sind...

Und Heute? Heute schießen wir einfach zehn Fotos vom Nachtisch und lassen sie dann einfach in der Cloud oder auf dem Rechner verschwinden. Bis sie eines schönen Tages Erinnerung bescheren und so die Bilder im Kopf zum Leben erwecken.

Einen schönen DONNERstag, wünscht Ihnen

Ihre Anke Donner

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