Dramatische Entwicklung: Immer mehr leere Wohnungen in Helmstedt

Der Stadtteil Windmühlenberg ist besonders betroffen. Fast jede zweite Geschosswohnung in Offleben steht leer.

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In Helmstedt stehen viele Wohnungen leer. Symbolbild
In Helmstedt stehen viele Wohnungen leer. Symbolbild | Foto: pixabay

Helmstedt. Im Rahmen des Wohnungsleerstandsmonitoring-Konzeptes wurden auch im vergangenen Jahr in neun Stadtteilen neue Zahlen erhoben. Diese werden dem Ausschuss für Wirtschaft und Stadtentwicklung in seiner Sitzung am heutigen Dienstag präsentiert. Die Verwaltung spricht von teilweise dramatischen Situationen.


Es ist ein Fünf-Jahreszyklus definiert, in welchem je nach Bewertung der Bestandsdaten aus den Jahren 2014 bis 2018 die einzelnen Stadtgebiete unterschiedlich häufig auf ihren Wohnungsleerstand überprüft werden. 2019 standen neun der 25 Stadtviertel im Fokus: Altstadt, Offleben, Conring-Viertel, Büddenstedt, Hohnsleben, Steinmühlenkamp 1, Windmühlenberg, Brunnental und Wilhelmviertel. In den überprüften Gebieten habe sich der Wohnungsleerstand im Vergleich zu den Ausgangsdaten durchschnittlich um 1,5 Prozentpunkte erhöht. Das bedeute, dass in den überprüften Gebieten absolut betrachtet insgesamt 105 Wohnungen mehr leer stehen.

Eine bedenkliche Negativentwicklung im älteren Wohnbaubestand


Das seien bereits mehr Wohnungen als im gleichen Zeitraum Baugrundstücke verkauft oder bebaut wurden. Besonders signifikant sei hier das Stadtgebiet Windmühlenberg. Denn es habe in den letzten Jahren eine enorme Bautätigkeit im dortigen Baugebiet „Am schwarzen Berg“ gegeben (die Anzahl der gezählten Wohnungen hat sich um 20 Prozent erhöht), dennoch sei die Leerstandsquote um 1 Prozent gestiegen. Das bedeute, dass es im älteren Wohnbaubestand eine bedenkliche Negativentwicklung gegeben haben muss, die bislang nur durch die Bautätigkeit verdeckt werde.

In dieser Hinsicht müsse man auch Offleben genauer betrachten. Der Leerstand habe sich noch einmal um 1,3 Prozentpunkte (seit der Zählung im Sommer 2018) auf 23,9 Prozent erhöht. Werte man die Zählung genauer aus, sei festzustellen, dass die knappe Hälfte aller Offlebener Wohnungen (246 von 587) zum Bereich Mehrfamilienhäuser/Geschossbauten gehörten. In diesem Segment sei mit 112 leer stehenden Wohnungen ein Leerstand von 45,5 Prozent erfasst worden. "Das heißt, fast jede zweite Geschosswohnung in Offleben steht leer", so das Fazit der Verwaltung.

In Büddenstedt ist auch der Geschossbau das Problem


Ähnlich dramatisch sei die Situation in Büddenstedt. Hier habe sich zwar insgesamt der Wohnungsleerstand um 0,9 Prozentpunkte verringert. Die Positiventwicklung sei aber allein bei den Reihenhäusern und Doppelhaushälften auszumachen. Im Geschossbau stünden auch in Büddenstedt 116 von 299 Wohnungen leer. Das entspreche einer Leerstandsquote von 38,8 Prozent.

Eine weitere bedenkliche Entwicklung lasse sich im Stadtviertel Steinmühlenkamp 1 beobachten. Hier habe sich die Leerstandsquote seit der ersten Bestandsermittlung von 2,5 auf 5 Prozent verdoppelt. Mit fünf Prozent sei der Leerstand zwar immer noch unauffällig, aber es bestätige doch die Befürchtung, dass in Stadtvierteln mit einem vergleichsweise hohen Durchschnittsalter in den nächsten Jahren ein Strukturwandel bevorstehe.


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