Frauenmangel auf den Wahllisten: Einige Parteien stechen hervor

Zahlen vom Landeswahlleiter in Niedersachsen: Nur zwei Parteien stellen gleich viele Frauen und Männer auf.

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Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Region. Am 23. Februar 2025 wählen die Bürgerinnen und Bürger in Niedersachsen im Rahmen der vorgezogenen Bundestagswahl ihre Vertreter für den 21. Deutschen Bundestag. Doch ein Blick auf die Zahlen zeigt ein deutliches Ungleichgewicht: Der Frauenanteil unter den Bewerberinnen und Bewerbern in Niedersachsen ist erneut gesunken. Dies geht aus einer Pressemitteilung des Niedersächsischen Landeswahlleiters hervor.



Laut Angaben des niedersächsischen Landeswahlleiters stellen sich insgesamt 443 Personen zur Wahl, wovon lediglich 138 Frauen sind. Dies entspricht einem Anteil von nur rund 31,2 Prozent. Bei der Bundestagswahl 2021 lag die Quote noch bei 33,6 Prozent (177 von 527 Bewerbern). Somit ist nicht nur die absolute Zahl der kandidierenden Frauen gesunken, sondern auch ihr relativer Anteil. Gleichzeitig ist der Männeranteil auf 68,8 Prozent gestiegen.

Besonders auffällig ist die ungleiche Geschlechterverteilung bei den Direktkandidaturen in den Wahlkreisen. Ein Blick auf die vorliegenden Zahlen zeigt, dass die großen Parteien flächendeckend antreten, jedoch mit sehr unterschiedlicher Geschlechterverteilung. Welche Parteien besonders wenige Frauen aufgestellt haben, wird anhand der Wahlkreisvorschläge deutlich.

Parteien mit geringem Frauenanteil


Bei den großen Parteien wie SPD, CDU, Grünen, FDP und AfD wurden durchgängig 29 bis 30 Direktkandidaturen aufgestellt. Doch die Besetzung ist nicht geschlechterparitätisch.

Ein genauer Blick auf die Zahlen zeigt, dass einzig die SPD und die Grünen mit jeweils 50 Prozent Frauenanteil die Parität einhalten. Die CDU hat mit 41,4 Prozent Frauen zwar eine vergleichsweise hohe Quote, bleibt aber unter der Paritätsgrenze. FDP (12,5 Prozent), AfD (13,9 Prozent) und kleinere Parteien haben hingegen deutlich niedrigere Frauenanteile. Parteien wie die AfD und FDP haben in der Vergangenheit immer wieder mit niedrigen Frauenanteilen auf ihren Wahllisten und in Fraktionen Schlagzeilen gemacht.

Die CDU hat eine freiwillige Frauenquote beschlossen, die stufenweise bis 2029 eingeführt werden soll. Die FDP setzt auf freiwillige Maßnahmen, während die AfD Frauenquoten grundsätzlich ablehnt und traditionelle Geschlechterrollen betont.

Ursachen und strukturelle Probleme


Warum trauen sich offenbar weniger Frauen eine Kandidatur zu? Die Gründe dafür sind vielfältig. Strukturelle Hindernisse innerhalb der Parteien, schwierige Vereinbarkeit von politischem Engagement mit Familie und Beruf sowie gesellschaftliche Rollenzuschreibungen spielen eine Rolle. Hinzu kommt eine oft frauenfeindliche politische Diskussionskultur, insbesondere in sozialen Medien, die viele potenzielle Kandidatinnen abschreckt. Davor warnen Experten regelmäßig.