„Fridays for Future“ - Weltweite Demonstration am 15. März


Ist der Klimawandel noch zu stoppen? Die Schüler protestieren, dass dagegen zu wenig getan werde. Symbolfoto: pixabay
Ist der Klimawandel noch zu stoppen? Die Schüler protestieren, dass dagegen zu wenig getan werde. Symbolfoto: pixabay | Foto: Pixabay

Region. Am kommenden Freitag finden weltweit wieder Schulstreiks unter dem Motto „Fridays for Future“ statt. Dieses Mal in einem Ausmaß, das es so noch nie gegeben hat. Auch in Braunschweig, Gifhorn und Peine gibt es Veranstaltungen. Das teilt die Regionale Energie- und KlimaschutzAgentur (reka) mit.


„Warum sollten wir für eine Zukunft lernen, die wir vielleicht niemals haben werden, wenn niemand etwas tut, um diese Zukunft zu retten?“ Diese Frage stellen Schüler und Studenten aus ganz Europa bereits seit Wochen. Unter dem Namen „Fridays for Future“ gehen jeden Freitag mehrere tausend junge Menschen auf die Straße. Die Bewegung beruft sich auf das Motto von Greta Thunberg, die wochenlang die Schule schwänzte, weil sie sich nicht mit der schwedischen Klimapolitik abfinden wollte. Statt im Unterricht zu sitzen, protestierte sie vor dem Parlament in Stockholm. Mit ihrem Protest kam sie bis vor die UN.

"Es geht den Schülern nicht ums Schwänzen, sondern um ihre Zukunft"


Im Gegensatz zu den Politikern habe die Jugend erkannt, dass der Klimawandel eine reale Bedrohung für die Menschheit ist. Und dieser liege nicht mehr in ferner Zukunft, sondernsei höchst aktuell, so reka e.V.. Die Treibhausgas-Emissionen stiegen bereits lange Zeit und dennoch würden Kohle, Öl und Gas abgebaut. "Doch die Politiker unternehmen nichts, um die Klimakrise abzuwenden", mahnt der Verein.

Stattdessen würden die Schüler immer wieder mit Vorwürfen konfrontiert. Zum Beispiel dass sie an den Demonstrationen nur teilnehmen würden, um einen Vorwand fürs Schwänzen zu haben. Andere sagten, sie seien noch zu jung, um zu verstehen was die Klimakrise wirklich bedeute und plapperten nur nach, was sie aufgeschnappt hätten. Wieder würden ihnen raten lieber zur Schule zu gehen, um Experten der Klimakrise zu werden. Doch diese Experten gebe es bereits. Die Lösungen seien da, sie müssten nur umgesetzt werden. Greta Thunbergs Antwort auf die Vorwürfe: „Wir streiken weil wir unsere Hausaufgaben gemacht haben, die Politiker jedoch nicht. Wenn sie nichts machen, müssen wir etwas tun und das werden wir auch!“

"Politiker missachten unser Grundgesetz"


Genauso wie Greta Thunberg und die zahlreichen Schüler und Studenten, sieht es auch Heiko Hilmer, 1. Vorsitzender der regionalen Energie- und Klimaschutzagentur e.V. Braunschweig: „Aus meiner Sicht haben die Schüler praktisch das Recht die Schulpflicht zu missachten, weil die älteren Generationen und die Politiker unser Grundgesetz missachten.“ In Artikel 20a des Grundgesetzes heiße es nämlich: „Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung."

„Wer Recht und Ordnung von Schülern einfordert, sollte also erst einmal selbst das Grundgesetz einhalten“, so Hilmer. „Und auch im Christentum und anderen Glaubensrichtungen findet man mehrere Aufforderungen zur `Wahrung der Schöpfung´. Doch wie sollen wir von unseren Kindern die Einhaltung der Schulpflicht fordern, wenn wir uns selbst nicht an unsere Regeln halten?“

"Was wir jetzt tun und nicht tun, wird unser ganzes Leben und vor allem das unserer Kinder und Enkelkinder beeinflussen", da sind sich die Streikenden einig. "Anstatt der Jugend gegenüber kluge Bemerkungen zu machen, sollten wir uns besser darüber freuen, dass sie für uns alle auf die Straße gehen und zwar zu Zeiten, wo die Öffentlichkeit auch hinsieht und das ist nun mal während der Unterrichtszeit", befindet reka.

"Immer mehr Eltern und Lehrer streiken mit"


Doch nicht alle „Erwachsenen“ reagierten vorwurfsvoll: Derzeitwürden sich engagierte Eltern und Lehrer vielerorts zusammentun, um die streikenden Kinder zu unterstützen. Nachdem die Schüler für ihr Engagement teilweise heftig angegriffen worden sein, habe sich die Gruppe “Parents for Future” gegründet. In Frankreich hätten innerhalb von wenigen Tagen tausende Lehrer einen Aufruf zur Solidarität unterschrieben. Angelehnt am französischen Appel wollten sich nun auch Lehrer in Deutschland mit den Jugendlichen solidarisieren.

Großdemo am 15. März


Die Großdemo am 15. März wird in über 50 Ländern, auf allen Kontinenten (außer der Antarktis) stattfinden. Bundesweit sind bisher weit über 100 Streiks geplant. In Braunschweig findet die Veranstaltungum 10 Uhrauf dem Schlossplatz statt, in Gifhorn um10:30 Uhrauf dem Schillerplatz und in Peineum 11 Uhrvor dem Rathaus.


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