Fünf Tote: Weniger, doch dafür um so heftigere Einsätze für die Feuerwehr Baddeckenstedt

Die Feuerwehren in der Samtgemeinde Baddeckenstedt zogen im Rahmen einer digitalen Jahresabschlusssitzung Bilanz.

Im August verunglückte ein Mann tödlich beim Sturz in einen acht Meter tiefen Schacht. Archivbild
Im August verunglückte ein Mann tödlich beim Sturz in einen acht Meter tiefen Schacht. Archivbild | Foto: Rudolf Karliczek

Baddeckenstedt. Zu ihrer Jahresabschlusssitzung trafen sich am 15. Dezember die Führungskräfte und Funktionsträger der Feuerwehren in der Samtgemeinde Baddeckenstedt. In diesen Zeiten aber selbstverständlich nicht persönlich! Der Samtgemeindebrandmeister Christian Harbich lud formell zu einer Online-Sitzung ein. In diesem Rahmen wurde auch das Einsatzgeschehen des vergangenen Jahres reflektiert. Wie das Presseteam derFeuerwehren Baddeckenstedt in einer Pressemitteilung berichtet, sind die Einsatzzahlen offenbar pandemiebedingt gesunken, allerdings einige heftige Einsätze und insgesamt fünf Todesfälle.


Die Einsatzzahlen der Wehren liegen zirka ein Drittel unter dem Vorjahresniveau bei etwa 100 Einsätzen. „Es waren keine großen Unwetterereignisse zu verzeichnen und die Anzahl der Verkehrsunfälle sind wohl pandemiebedingt gesunken“, mutmaßt Harbich. Doch der Schein trüge, gerade in diesem Jahr mussten die Einsatzkräfte gehäuft sehr schwere Situationen mit kritischen Einsatzlagen und insgesamt fünf verstorbenen Menschen bewältigen. Zu erwähnen seien hier das tragische Unglück am Bahnhof Baddeckenstedt, bei dem ein 15-Jähriger tödlich verunglückte, die Bergung eines Menschen aus einem Brunnenschacht oder ein schwerer Verkehrsunfall nahe der Ortschaft Burgdorf. Hier zeige sich, wie wichtig in den ersten Stunden nach solch belastenden Einsätze eine persönliche Notfallbetreuung sowohl für die Angehörigen als auch der Einsatzkräfte ist. „Ich bin froh und dankbar, dass wir dafür jederzeit auf das Kriseninterventionsteam der Feuerwehr Salzgitter zählen können“, so Harbich.

Corona Pandemie beherrschendes Thema


Über eine durch die Samtgemeindeverwaltung zur Verfügung gestellte digitale Konferenzplattform nahmen insgesamt 35 Kommandomitglieder sowie der Samtgemeindebürgermeister aus Baddeckenstedt, Klaus Kubitschke, an der Jahresabschlusssitzung teil. Neben den üblichen organisatorischen Themen und den Berichten aus den Funktionsbereichen war natürlich klar, dass das alles beherrschende Thema im Berichtsjahr 2020 die Corona Pandemie war. Zu Beginn der Situation im März mit großer Sorge und Unsicherheit verbunden, die notwendige Einsatzfähigkeit der Freiwilligen unter den gegebenen Umständen immer zu erhalten, konnte bis heute die Verfügbarkeit aller 17 Ortsfeuerwehren sichergestellt werden. „Ich hoffe, dass wir das auch weiter in der augenblicklichen Lage schaffen werden. Aufgrund der vorbildlichen Disziplin der Kameradinnen und Kameraden sind wir da guter Dinge. Wir alle haben immer wieder in eine unvorstellbare Dynamik der Corona Lage erlebt. Angefangen von einem kompletten Stillstand über vorsichtigem Optimismus im Sommer und dann wieder mit herben Rückschlägen, die gerade jetzt unsere aktuelle Situation widerspiegelt“, so Christian Harbich.

So konnte der Übungsdienst in allen Abteilungen der Feuerwehren über das Jahr gesehen kaum stattfinden. „Ganz zu schweigen von den wichtigen gemeinschaftlichen Veranstaltungen, Feste oder Jubiläen, die Aktionen in den Kinder- und Jugendfeuerwehren oder auch gesellschaftlichen Zusammenkünfte der Alters- und Ehrenabteilungen, die überhaupt nicht möglich waren und sind“, bedauert Harbich. Ein fehlender Baustein für Motivation und stabilen Zusammenhalt der Mannschaften, um die gestellten Herausforderungen zu meistern.

Neue Fahrzeuge für verschiedene Wehren


Es wurden neue Löschfahrzeuge für die Wehren in Westerlinde und Klein Elbe in den Dienst gestellt. Außerdem wurden zwei neue Mannschaftstransportfahrzeuge beschafft. Die Feuerwehr Heere konnte ihr neues Feuerwehrhaus, leider ohne Einweihungsfeier, beziehen.
„Hier geht unser gemeinsamer Dank an die politischen Vertreter und Verwaltung für die Bereitstellung der notwendigen finanziellen Mittel, um die die erforderliche Ausstattung auf einen zeitgemäßen Stand zu bringen beziehungsweise zu halten“, erklärte der Gemeindebrandmeister.

Dass die Feuerwehrleute in der Samtgemeinde trotz aller widriger Umstände hochmotiviert und engagiert seien, sehe man daran, dass neben den ganzen Einsätzen, der Sicherstellung der „Betriebsbereitschaft“ und der Kreativität bei dem Angebot von kontaktlosen Online-Diensten, auch sehr eifrig in den einzelnen Gruppen der Initiative „Zukunft unserer Feuerwehren in Baddeckenstedt“ mitgearbeitet werde. Trotz Corona sei im Rahmen des Möglichen weiter an der Entwicklung in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit, Image und interner Organisation gearbeitet worden. Der Samtgemeindebürgermeister Klaus Kubitschke berichtete im weiteren Verlauf über den aktuellen Stand aus der Verwaltung. Doch wichtiger war ihm der ausdrückliche Dank an die Feuerwehren für die erbrachten Leistungen, die nun auch noch unter erschwerten Bedingungen erfolgen müssten. „Wir wissen, was wir an unseren Feuerwehren haben“ betonte er.

Hoffen auf mehr Normalität


„Auch wir wünschen uns für das kommende Jahr wieder ein Stück Normalität in unserer Arbeit. Es ist beachtlich und verdient große Anerkennung, wie gut unsere Feuerwehrleute mit dem ablaufenden Ausnahmejahr umgehen. Aber wir sind zuversichtlich und hoffen, dass die befürchteten negativen Auswirkungen dieser Corona Pandemie in allen Abteilungen unserer Wehren sowie im aufgebrachten Engagement der Kameradinnen und Kameraden möglichst ausbleiben“, so Harbich abschließend.


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