Gefährliche Hitze: So war die Lage in unseren Krankenhäusern

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung rechnet in diesem Sommer mit vielen Hitzetoten.

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Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Marvin König

Region. Zwei extrem heiße Tage mit Temperaturen an die 40 Grad Celsius liegen hinter der Region. Darauf, dass solche Temperaturen nicht nur unangenehm, sondern auch ungesund sein können, wies am gestrigen Mittwoch noch einmal der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung Andreas Gassen hin. In der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) prognostizierte er für diesen Sommer deutschlandweit "viele Hitzetote". regionalHeute.de fragte bei den Krankenhäusern in der Region an, ob sich die beiden heißen Tage auch hier auf das Patientenaufkommen ausgewirkt haben.



"Schon 2020 hatten wir im heißen August mehrere Tausend Hitzetote zusätzlich. Das werden wohl leider regelmäßige Wellen, wenn die Temperaturen zukünftig über mehrere Tage so hoch gehen wie gerade", prognostizierte Andreas Gassen in der NOZ. Von der Politik forderte er eine Aufklärungskampagne für hitzegefährdete Menschen. Mit konkreten Empfehlungen, die zu Hauptsendezeiten im TV, vor der "Tagesschau" oder "heute", aber auch im Radio laufen sollten.

Deutlich mehr Patienten in Goslar


Doch wie bemerkbar haben sich die beiden heißen Tagen in den Krankenhäusern der Region gemacht? In den Asklepios Harzkliniken im Landkreis Goslar waren sie offenbar spürbar. "In der Tat hat unsere Rettungsstelle in Goslar derzeit deutlich mehr Patienten, die mit Beschwerden aufgrund der Hitze vorstellig werden", berichtet Ralf Nehmzow, Sprecher der Asklepios Harzkliniken. Die Symptome reichten von Schwindel, Kopfschmerzen bis hin zu Kreislauf-Problemen, teilweise mit Kreislauf-Kollaps.

"Es sind jüngere, aber auch ältere Menschen, die davon betroffen sind. Konkret: Haben wir sonst am Tag durchschnittlich ein bis zwei Patienten, die mit gesundheitlichen Hitze-Auswirkungen zu uns in die Rettungsstelle kommen, eingeliefert werden, so sind es derzeit im Schnitt fünf bis acht Patienten am Tag", berichtet Nehmzow. Es kämen derzeit auch Patienten, die aufgrund der Hitze „Schläfrigkeit“-Symptome aufweisen, also deutlich verlangsamt reagierten. "Es gilt: viel Wasser trinken, sich idealerweise im Schatten aufhalten und anstrengende körperliche Tätigkeiten, Sportarten, wenn möglich vermeiden", so der Tipp des Kliniksprechers.


Besonders Ältere betroffen


Ähnlich sieht die Lage in Wolfsburg aus. "In unserer Zentralen Notfallaufnahme (ZNA) versorgen wir seit gestern auch mehr Patienten mit typischen Hitze-Symptomen. Das sind insbesondere ältere Patienten, die kollabiert sind und bei uns dann zum Beispiel wegen Kreislaufbeschwerden oder Schwindel behandelt werden", teilt Thorsten Eckert, Pressesprecher des Klinikums Wolfsburg, mit. Genaue Zahlen könne er aber nicht liefern.

In den Helios Kliniken der Region (Salzgitter, Helmstedt, Landkreis Gifhorn) schwanke die Anzahl der „Hitzeopfer“ von vereinzelten Aufnahmen bis hin zu einem deutlich erhöhten Aufkommen. Das teilt Unternehmenssprecher Marc Pingel mit. "Eine Zunahme gibt es vor allem bei älteren Patienten, die ohnehin oft schon wenig trinken und bei diesem Wetter schnell dekompensieren", erläutert Pingel. Es seien aber auch jüngere Menschen darunter, die zu wenig getrunken hätten und deshalb kollabierten. "Auch Patienten mit Herzproblemen wurden zurückgemeldet", so der Pressesprecher abschließend.

Keine Auswirkungen in Peine


Im Klinikum Peine gab es dagegen keine vermehrten Einlieferungen, teilt Klinik-Sprecherin Sarah Weil-Pütsch mit.

Auch im Städtischen Klinikum Wolfenbüttel habe es kaum Patienten gegeben, die wegen gesundheitlicher Störungen nur aufgrund der Hitze stationär aufgenommen werden mussten. "Einige Patienten mit leichten Störungen (Kopfschmerzen, Schwindel, Kollaps) durch verminderte Flüssigkeitsaufnahme konnten nach ambulanter Behandlung entlassen werden", berichtet Marian Hackert, Pressesprecher des Klinikums. "Vermutlich wenden sich die meisten Patienten mit solchen leichten Störungen ohnehin an die richtige Stelle, nämlich an den Hausarzt beziehungsweise die Hausärztin", so Hackert.

Herzinfarkte häufiger bei Kälte


Verminderte Flüssigkeitsaufnahme könne bei vorerkrankten Menschen zu gesundheitlichen Störungen führen; dies komme aber zu jeder Jahreszeit vor und sei in den letzten Tagen nicht häufiger der Fall gewesen. Schwere Herz-Kreislauferkrankungen (zum Beispiel Herzinfarkt) würden sogar häufiger bei Kälte als bei Wärme auftreten.

Das Städtische Klinikum in Braunschweig hat auf unsere Anfrage nicht reagiert.


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