Drogenbrennpunkt Laubberg? Behörden weisen Vorwürfe von sich

Der Gifhorner Laubberg wird zum "Görlitzer Park". Das jedenfalls behauptet ein AfD-Ratsherr. Stadt und Polizei halten das für absurd. Besonders ein Vergleich stößt ihnen sauer auf.

von


Verkommt der Laubberg zum Gifhorner "Görli"? Das jedenfalls glaubt AfD-Ratsherr Stefan Mazischewski-Drewes.
Verkommt der Laubberg zum Gifhorner "Görli"? Das jedenfalls glaubt AfD-Ratsherr Stefan Mazischewski-Drewes. | Foto: Stefan Marzischewski-Drewes

Gifhorn. In einer Pressemitteilung will der Gifhorner Ratsherr Stefan Marzischewski-Drewes einen "Drogenhotspot" in Gifhorn ausgemacht haben. Immer mehr Süchtige und Dealer tummelten sich zwischen Wasserturm und DRK-Gebäude, selbst vor einem Vergleich mit dem Görlitzer Park schreckt der Politiker nicht zurück. Stadt und Polizei widersprechen der Darstellung. Im regionalen Vergleich sei das Aufkommen von Drogendelikten um in dem Gebiet sogar geringer. regionalHeute.de hat mit den Verantwortlichen gesprochen.


Der Laubberg, so Stefan Mazischweski-Drewes, sei verkommen. Mittlerweile sei er ein Treffpunkt der "stadtbekannten offenen Drogenszene. Gerade mit Blick auf die neue DRK-Kita in der Nähe, sei dies ein unhaltbarer Zustand. Ein "gewisses Klientel" halte sich dort auf, der Bereich sei ein Beweis, dass der "Grüne Kuschelkurs" und die "Multikultiwelt" gescheitert seien. Selbst ein Vergleich mit dem Görlitzer Park in Berlin ist dem Politiker nicht zu klein. Polizei und Behörden wirft er vor aus ideologischen Gründen nicht dagegen vorzugehen. Die wiederum widersprechen Marzischweski. Seinen Vergleich halten sie für absurd.

Thomas Reuter, Sprecher der Polizei Gifhorn, weist die Beobachtung des Ratsherrn von sich. Man habe in der Vergangenheit Drogendelikte am Laubberg festgestellt, die habe die Polizei jedoch konsequent verfolgt. Ohnehin könne von einem Drogenhotspot keine Rede sein. Reuter stellt klar, dass die Zahl der Verstöße "im überregionalen Vergleich eher im unteren Bereich" lägen. Ohnehin, so bestätigt auch die Stadt Gifhorn, fänden am Laubberg regelmäßige Kontrollen statt. Die Polizei, so Reuter weiter, schöpfe alle legalen Möglichkeiten aus, in der Prävention und in der Verfolgung.

Ein Görlitzer Park in Gifhorn?


Den Vergleich, den der AfD-Ratsherr zieht, halten sowohl Polizei, als auch Stadt für geradezu absurd. Für Thomas Reuter werde der allein durch die Struktur der Städte Berlin und Gifhorn hinfällig. Allein durch Faktoren wie Einwohnerzahl, Fläche, Wohn- und Einkommenssituation seien die Situationen "nicht ansatzweise vergleichbar". Dem stimmt die Stadt Gifhorn zu. Gifhorn habe 42.000 Einwohner, Berlin 3,6 Millionen. Beide Städte seien grundsätzlich verschieden.

Auch das "Klientel", das Marzischewski-Drewes ausgemacht haben will, bestätigen weder die Stadt noch die Polizei. Es sei zwar bekannt, dass sich dort Obdachlose genauso wie Suchtkranke aufhielten. Über "Klientel", auf das Marzischewski anspielt, oder gar Clan-Kriminalität lägen keine Erkenntnisse vor. Gifhorn sei eben eine Kleinstadt. Und in solchen sei die Kriminalität grundsätzlich geringer, als in Großstädten.


mehr News aus Gifhorn


Themen zu diesem Artikel


DRK AfD Kindertagesstätte Polizei