Ende einer Ära - Continental schließt Werk in Gifhorn

Das Traditionsunternehmen, das viele Gifhorner noch als "Teves" kennen macht schrittweise bis 2027 dicht. Rund 450 Arbeitsplätze fallen weg.

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Archivbild | Foto: Continental Gifhorn

Gifhorn. Der Aufsichtsrat der Continental AG wurde in seiner Sitzung am gestrigen Donnerstag über die Pläne des Continental-Vorstands informiert, die Geschäftsaktivitäten im Werk in Gifhorn bis Ende 2027 schrittweise einzustellen. Darüber informiert die Continental AG in einer Pressemeldung.



In diesem Zusammenhang habe der Aufsichtsrat erste Maßnahmen zustimmend zur Kenntnis genommen, deren Umsetzung umgehend eingeleitet werde. Diese umfassen die Verlagerung der Montage von Luftversorgungssystemen neuester Generation im Jahr 2024 einerseits sowie des ansässigen Ersatzteilgeschäfts hauptsächlich von Luftfedern und Kompressoren ab 2024 andererseits. Zudem plant Continental, die Fertigung von Ventilblöcken und Kolbentöpfen für Bremssysteme an Zulieferer bis Ende 2027 auszulagern.

Rückläufige Automobilmärkte


Von diesen Maßnahmen betroffen sind rund 450 von derzeit rund 900 Arbeitsplätzen in Gifhorn (inklusive Leiharbeiterinnen und -arbeiter). Sie erfolgen vor dem Hintergrund des stark gestiegenen Kostendrucks in der Automobilindustrie, der rückläufigen Automobilmärkte sowie der hohen und im internationalen Vergleich nicht wettbewerbsfähigen Kostenstruktur vor Ort.

Bevor der Aufsichtsrat über seine erforderliche Zustimmung zum Vorstandsbeschluss über den Geschäftsausstieg aus Gifhorn in der Dezembersitzung 2023 beschließt, bittet das Gremium den Vorstand, die von ihm eingeleiteten Schritte zur Erarbeitung von Beschäftigungsperspektiven für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf dem internen und externen Arbeitsmarkt fortzuführen. Der Vorstandsbeschluss sieht diesbezüglich vor, möglichst viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in neue Beschäftigungsverhältnisse („von Arbeit in Arbeit“) zu bringen.

Neue Chancen für die Mitarbeiter


Darüber hinaus will Continental alle ihr zur Verfügung stehenden Transformationsinstrumente wie beispielsweise den konzerninternen Arbeitsmarkt oder das unternehmenseigene Weiterbildungsinstitut für Technologie und Transformation CITT nutzen. Dort werden den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern umfangreiche Möglichkeiten zur Qualifizierung angeboten, um ihre Chancen auf dem internen, aber auch auf dem externen Arbeitsmarkt zu stärken. Continental hat zudem Gespräche mit in der Region ansässigen Unternehmen aufgenommen, die qualifiziertes Personal suchen, und prüft darüber hinaus zukünftige externe Nutzungsmöglichkeiten für den Standort, wie beispielsweise die Ansiedlung von Fremdfirmen.

Der Standort Gifhorn wurde 1951 von Alfred Teves als Standort zur Bremsenproduktion gegründet. 1998 hat Continental Teves und damit den Standort übernommen, der sich seitdem auf die Produktion von Komponenten für Brems-, Stabilitäts- und Fahrwerksystemen spezialisiert hat. Heute ist Gifhorn ein Produktionsstandort des Continental-Geschäftsfeldes Safety and Motion im Unternehmensbereich Automotive.


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