Feuer und Vermisste in der Oberschule - Feuerwehr probte den Ernstfall

Rund 70 Feuerwehrleute waren an der groß angelegten Alarmübung beteiligt.

Die Schule bildete das Szenario für die Übung.
Die Schule bildete das Szenario für die Übung. | Foto: Michael Gose / Kreisfeuerwehr Gifhorn

Weyhausen. Am gestrigen Mittwochabend gegen 19:15 Uhr wurde die komplette Gemeindefeuerwehr Boldecker Land zu einer groß angelegten Alarmübung in die Oberschule Weyhausen gerufen. Darüber berichtet die Kreisfeuerwehr Gifhorn in einer Pressemitteilung.



Nachdem zunächst in Weyhausen, Osloß und Bokensdorf (bilden zusammen den Zug West) die Sirenen heulten, war von Anwohnern als Ursache ein wildes Lagerfeuer auf dem Schulhof ausgemacht worden. Als das erste Fahrzeug der Feuerwehr Weyhausen jedoch vor Ort eintraf, stellte sich die Lage nach Ersterkundung deutlich dramatischer dar.

Brand im zweiten Obergeschoss


Wie Einsatzleiter Matthias Meier feststellen musste, waren augenscheinlich mehrere Jugendliche alkoholisiert ins Schulgebäude eingedrungen. Aus ungeklärter Ursache war es daraufhin zu einem Brand mit starker Verrauchung im zweiten Obergeschoss gekommen, ein Großteil der Jugendlichen war durch den Rauch im Gebäude gefangen und hatte Zuflucht in verschiedenen Klassenzimmern gesucht.

Mehrere Statisten verkörperten die Verletzten.
Mehrere Statisten verkörperten die Verletzten. Foto: Roland Vasel / Kreisfeuerwehr Gifhorn


Daraufhin wurde sofort die höchste Alarmstufe B3Y (Gebäudebrand groß mit Menschenleben in Gefahr) seitens der Rettungsleitstelle Gifhorn alarmiert. Neben dem Zug Ost mit den Ortsfeuerwehren aus Jembke, Barwedel und Tappenbeck, alarmierte die Leitstelle die Drehleiter aus Gifhorn, die Polizei, eine Notärztin sowie mehrere Rettungswagen und Krankentransportwagen aus Gifhorn und Wolfsburg.

Zwei Einsatzabschnitte gebildet


Aufgrund des umfangreichen Brandobjektes wurden zwei Einsatzabschnitte gebildet. Von der Vorderseite des Gebäudes aus drangen mehrere Trupps unter schwerem Atemschutz, mit zwei C-Strahlrohren sowie Überdruckbelüftern ins Gebäude vor. Die Wasserversorgung wurde über zwei Tanklöschfahrzeuge sowie mehrere Hydranten sichergestellt. Auf der Rückseite des Schulgebäudes wurde die Drehleiter der Ortsfeuerwehr Gifhorn in Stellung gebracht und übernahm fiktiv die Rettung mehrerer Übungsteilnehmer aus dem zweiten Obergeschoss, die sehr eindringlich und laut an den Fenstern klopften und um Hilfe riefen.

Die Wasserversorgung wurde unter anderem durch Tanklöschfahrzeuge gesichert.
Die Wasserversorgung wurde unter anderem durch Tanklöschfahrzeuge gesichert. Foto: Michael Gose / Kreisfeuerwehr Gifhorn


Parallel zur Menschenrettung und Brandbekämpfung baute das DRK eine Verletztensammelstelle auf dem Busbahnhof auf. Viele der aufgeschreckten Anwohner konnten so in Sichtweite verfolgen, wie nach und nach Jugendliche mit unterschiedlichem Verletzungsmuster kategorisiert und behandelt wurden. Im Ernstfall wäre dieser Bereich sichtgeschützt aufgebaut worden, zu Übungszwecken zeigt dies jedoch anschaulich die Arbeit des Rettungsdienstes, berichtet die Feuerwehr.

Ausgehend vom Einsatzleitwagen des Boldecker Landes, der ebenfalls auf dem Busbahnhof Aufstellung genommen hatte, koordinierte Einsatzleiter Meier über Funk die einzelnen Abschnittsleiter und Zugführer, deren Befehle zu den Trupps im Innenangriff und von diesen mit aktuellen Informationen aus dem Übungsobjekt zurück zum Einsatzleiter gefunkt wurden.

Feuerwehr mit 70 Einsatzkräften


Insgesamt waren rund 70 Einsatzkräfte der Feuerwehren aus dem Boldecker Land sowie aus Gifhorn in die komplexe Alarmübung involviert, berichtete Kreisfeuerwehr Pressesprecher Michael Gose. Hinzu kamen nochmals weitere zehn Kräfte des DRK aus Wolfsburg und Gifhorn. Nach rund 90 Minuten konnte Übungsende verkündet werden.

Der Einsatz der vielen Rettungskräfte musste gut koordiniert werden.
Der Einsatz der vielen Rettungskräfte musste gut koordiniert werden. Foto: Michael Gose / Kreisfeuerwehr Gifhorn


Gemeindeausbildungsleiter Bijan Solati, der die Alarmübung zusammen mit seinem Team ausgearbeitet hatte, rief zur Abschlussbesprechung alle Gruppenführer zusammen und erläuterte Übungsszenario und Ziele. Die Ordnung des Raumes, Aufbau der Führungsstruktur, Herstellung der Wasserversorgung und insbesondere ein schneller Beginn der Menschenrettung waren Ziele der umfangreichen und herausfordernden Übung.

"Es gab dabei Punkte, die passten schon recht gut, an anderer Stelle gibt es noch Optimierungsbedarf, aber genau dafür sind solche Alarmübungen da, berichtete Ausbildungsleiter Solati, der sich zum Abschluss nochmals bei den zahlreichen Helfern, Beobachtern und Unterstützern der Übung bedankte, wie auch der Samtgemeinde Boldecker Land, für die Bereitstellung des Übungsobjektes.