Im Sommer wird es brenzlig im Flächenlandkreis Gifhorn

Vegetationsbrände würden dramatisch zunehmen und die Feuerwehr vor echte Herausforderungen stellen.

Einsatzkräfte der Feuerwehr beim Moorbrand  2022 bei Neudorf-Platendorf.
Einsatzkräfte der Feuerwehr beim Moorbrand 2022 bei Neudorf-Platendorf. | Foto: Archivbild Pressestelle Kreisfeuerwehr Gifhorn

Landkreis Gifhorn. Mit 1.600 Quadratkilometern Fläche und den weitläufigen Heide-, Feld- und Waldflächen ist der Landkreis Gifhorn wertvoller Lebensraum und beliebtes Naherholungsgebiet. Gleichzeitig zählt der Landkreis zum „Hochrisikogebiet Waldbrand“, was Brandschützer und Kommunen angesichts zunehmender Trockenperioden vor große Herausforderungen stellt. Darüber informiert die Kreisfeuerwehr Gifhorn in einer Pressemitteilung.


Die 180.000 Einwohner im Landkreis Gifhorn können sich auf ihre Brandschützer verlassen, verspricht die Feuerwehr. 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche, 52 Wochen im Jahr – die 101 Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis Gifhorn mit 4.600 aktiven Einsatzkräften stellen den vorbeugenden und abwehrenden Brandschutz für den Landkreis sicher. Selbst große und komplexe Einsatzlagen würden unter Kontrolle gebracht und hochprofessionell abgearbeitet.

Vegetationsbrände nehmen dramatisch zu


Beispiele wie das Unglück des havarierten Güterzuges mit Flüssiggas bei Dalldorf oder der großflächige Moorbrand bei Neudorf-Platendorf aus dem vergangenen Jahr zeigten dabei zwei Dinge, erklärt Jens Dieckmann, Kreisbrandmeister des Landkreises Gifhorn: „Einerseits können in der Gebietsstruktur unseres Landkreises umfangreiche Einsätze vorkommen und als Feuerwehren stehen wir dafür bereit; andererseits nehmen Vegetationsbrände dramatisch zu und stellen uns vor echte Herausforderungen.“

Die Herausforderungen ergeben sich aus veränderten Rahmenbedingungen. Der Landkreis Gifhorn gehört inzwischen zur höchsten EU-Einstufung, der Kategorie IV „Hochrisikogebiet Waldbrand“ und die steigende Anzahl an Einsätzen zeigt einen brisanten Trend. In 2022 wurden insgesamt 48 Mal Löschzüge zu Vegetationsbränden alarmiert. Allein die Monate Juli und August 2022 zählten davon 37 Einsätze. Brenzlig wird es, wenn das Gerät dabei an seine Grenzen kommt.

Probleme bei Einsätzen im Moor


Beim Moorbrand am vergangenen Samstag in der Sassenburg mussten über 250 Meter B-Schläuche von Hand im Moor verlegt werden, da der sogenannte Pendelverkehr für die Löschwasserversorgung auf Grund der eingeschränkten Zuwegung im Moor nicht möglich war. „Das ist eine besondere Situation“, erläutert Kreisbrandmeister Dieckmann, „bei der Brandbekämpfung in Feld, Wald und Moor geht immer um die Wasserversorgung. Zuerst müssen wir möglichst schnell Wasser an den Brandherd bringen und damit das Feuer noch möglichst in der Entstehung löschen. Bei größeren Flächen brauchen wir über lange Zeit eine durchgehende Wasserversorgung für die Löscharbeiten.“

Die Schwierigkeit: selbst geländegängige Tanklöschfahrzeuge haben in den ausgedehnten Moorflächen und auf unbefestigten Waldböden dauerhaft keine Chance, denn durch das wiederholte Befahren im Pendelverkehr wird jede Route zwangsläufig überbeansprucht und damit unbrauchbar.

„Es gibt eine Lösung“


Jens Dieckmann hat einen Plan. „Es gibt eine Lösung: das Land Niedersachsen vergibt gerade eine Hochleistungsförderpumpe (kurz HFS) mit 2.000 Meter F-Schlauch; dieser ist mit 150 Millimeter Durchmesser doppelt so dick wie ein B-Schlauch. Wir konnten dieses System erstmals beim Moorbrand im letzten Jahr einsetzen und es hat uns sehr geholfen.“ Daher bewirbt sich die Kreisfeuerwehr Gifhorn gemeinsam mit dem Landkreis Gifhorn beim Land Niedersachsen um dieses Löschsystem.

Landrat Tobias Heilmann unterstützt den Antrag: „Um die Frauen und Männer in unseren Feuerwehren im Landkreis in ihrem täglichen Engagement für unsere Sicherheit zu unterstützten, ist es unerlässlich die Feuerwehren mit dem richtigen Gerät auszustatten. Die Verantwortung dafür und für die sinnvolle Entscheidung über die Zuteilung von Einsatzmitteln angesichts Gefahrenlagen liegen für die Hochleistungsförderpumpe beim Innenministerium des Landes Niedersachsen. Und hier haben wir großes Vertrauen auf eine gute Entscheidung.“ Denn, die Kreisfeuerwehr des Landkreises Gifhorn um ihren heutigen Kreisbrandmeister Jens Dieckmann war bereits vor vier Jahren Vordenker für die Anwendung von HFS in der Vegetationsbrandbekämpfung.


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