Lebensmittel: Es geht auch regional und nachhaltig

Für die Landwirtschaft, die sich zwischen den Gesetzen der Natur und des Marktes bewege, sei es nicht immer einfach. Doch im Rahmen einer Veranstaltung der Gifhorner Grünen wurden Alternativen aufgezeigt.

Axel Keller (links, stehend), Martin Rautenberg, Nadja Rautenberg und Diethelm Lilje (rechts, sitzend).
Axel Keller (links, stehend), Martin Rautenberg, Nadja Rautenberg und Diethelm Lilje (rechts, sitzend). | Foto: Bündnis 90 / Die Grünen

Gifhorn. Kürzlich veranstaltete der Kreisverband Gifhorn von Bündnis 90/Die Grünen einen Informationsabend zum Thema „Lebensmittel – regional & nachhaltig konsumieren“. Beteiligt waren der Aller Markt in der Gifhorner Steinwegpassage sowie zwei Kooperationsbetriebe der Solidarischen Landwirtschaft (Solawi) Aller/Oker: Der Hof Rautenberg in Langenklint (Müden/Aller) sowie der Gallowayhof in Darrigsdorf (Wittingen). Dank der zahlreich erschienenen Besucherinnen und Besucher war die Kreisgeschäftsstelle der Grünen an diesem Abend gut gefüllt, berichten die Gifhorner Grünen in einer Pressemitteilung.



Axel Keller vom Steuerungskreis des Aller Markts stellte dessen derzeitiges Konzept vor. Neben dem Unverpacktladen als Herzstück hat dieser noch ergänzende Standbeine wie den Mittagstisch und die Markthalle. Dort werden auch verpackte, aber wenigstens regionale, saisonale, ökologische und/oder faire Waren gehandelt. Wichtig sei den Beteiligten die inklusive und soziale Ausrichtung des gemeinnützigen Unternehmens. Keller betonte, dass es sich beim Aller Markt ausdrücklich um ein Projekt handele, um Entwicklungen anzustoßen: „Wenn unverpackte Ware eines Tages auch bei kommerziellen Anbietern etablierter ist, dann ist vielleicht ein neues Projekt dran.“

Bioprodukte zu konventionellen Preisen


Im nächsten Beitrag erläuterte Martin Rautenberg die Besonderheiten des Gemüseanbaus auf dem Hof Rautenberg. Das dort praktizierte innovative Anbauverfahren mit einer Deckschicht aus Mulch erlaube es unter anderem, Feuchtigkeit im Boden zu halten, Humus aufzubauen, Beikraut zu reduzieren und ein natürliches Gleichgewicht zwischen tierischen Fressfeinden und ihren Gegenspielern zu etablieren. Dabei würden auch neuartige Maschinen eingesetzt, an deren Weiterentwicklung die Rautenbergs aktiv beteiligt sind. „Die im Vergleich zum herkömmlichen Ökolandbau deutlich erhöhte Pflanzdichte macht Bioprodukte zu Preisen des konventionellen Landbaus möglich“, so Rautenberg.

Diethelm Lilje vom Gallowayhof erläuterte den Anwesenden die Vorzüge seiner Gallowayrinder angesichts des sich verändernden Klimas. Zu den Flächen, auf denen die Rinder grasen dürfen, gehörten Naturschutzflächen des ehemaligen Truppenübungsplatzes in Wesendorf, auf denen zwischen Bäumen vorwiegend ökologisch wertvolle Magergräser wachsen. Durch ihren Verbiss würden die Rinder zum Erhalt dieser Landschaft und ihrer Biodiversität beitragen. Zugefüttert werde deshalb nur im Winter und auch dann nur von biozertifizierten Flächen.

Solidarische Landwirtschaften


Schließlich stellte Nadja Rautenberg vom Hof Rautenberg die Funktionsweise der Solawi Aller/Oker vor. „Landwirtschaft unterliegt den Naturgesetzen, wird aber den Marktgesetzen unterworfen“, fasste sie die vorherrschende Situation sowohl im ökologischen als auch konventionellen Agrarsektor zusammen. Solidarische Landwirtschaften verstehen sich als Ausweg aus diesem Spannungsfeld. Grundprinzip ist dabei die Teilung von Risiko und Verantwortung zwischen dem produzierenden Hof und der Gemeinschaft, die dessen Produkte bezieht. Durch die Vielfalt an angebauten Kulturen gibt es kein Jahr ohne Ertrag. Weitere Informationen – auch zum Erwerb von Anteilen – gibt es online unter https://solawialleroker.de.


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