Wernigerode. Gut ein Jahr ist seit dem Großbrand am Königsberg im Nationalpark Harz vergangen und seitdem wurden viele Vorkehrungen zur besseren Waldbrandbekämpfung und zur Früherkennung getroffen. So fassten die einzelnen Akteure das Ergebnis der bisherigen Maßnahmen im länderübergreifenden Arbeitskreis "Brandschutz im Nationalpark Harz" zusammen, der erneut in der Nationalparkverwaltung tagte. Dies geht aus einer Pressemitteilung des Nationalparks hervor.
Zum Beispiel hat der Landkreis Harz die Bereitschaft eines Löschflugzeugs beauftragt, das sich bereits bewährt hat. Auch das Land Niedersachsen hat inzwischen eine Löschflugzeugstaffel engagiert.
An den bekannten Brandschwerpunkten im Nationalparkgebiet entlang der Bahnstrecke wurden in diesem Sommer Rauchsensoren im Auftrag der Nationalparkverwaltung installiert. Diese Sensoren, die verschiedene Gase messen, die typischerweise bei einem Waldbrand auftreten, sollen – neben beispielsweise der Satellitenüberwachung im Auftrag des Landkreises Harz – ein weiterer wichtiger Baustein sein, Brandereignisse zuverlässig und vor allem frühzeitig zu entdecken und so die Einsatzkräfte der Feuerwehr so schnell wie möglich zu alarmieren, um Brände zugig eindämmen und damit an der Ausbreitung hindern zu können.
Wege- und Brückenbau an Einsatzwegen
Die Nationalparkverwaltung hat des Weiteren Löschwasserentnahmestellen ertüchtigt und – wie regelmäßig – Einsatzwege instandgesetzt. In Abstimmung mit den Feuerwehren wurden an einem ehemaligen Flugplatz in der Nähe des Scharfensteins zwei Löschwasserbehälter mit jeweils 20.000 Liter aufgestellt, im Bereich des Goethebahnhofs eine Fläche zur Aufstellung eines mobilen Löschwasserkissens während der Waldbrandsaison mit einem Volumen von 100.000 Litern hergerichtet. Ein Platz für ein solches Kissen wird am Kruzifix zwischen Ilsenburg und der Eckertalsperre vorbereitet, welches die Nationalparkverwaltung ebenfalls anschaffen wird. Zudem wurden an Brücken Vorrichtung zum temporären Anstau von Löschwasser installiert. Im Bereich der „Schierker Spinne“ hat die Nationalparkverwaltung zwei inzwischen marode Brücken erneuert, damit auch dieser wichtige Weg durch Einsatzfahrzeuge weiterhin befahrbar ist. Allein für den Wege- und Brückenbau im Zusammenhang mit Einsatzwegen hat die Nationalparkverwaltung in diesem Haushaltsjahr rund 427.000 Euro aufgewendet.
Bessere Ausrüstung
Darüber hinaus wurde die Ausstattung der Mitarbeiter mit Mitteln zur Bekämpfung von Entstehungsbränden und zur Brandnachsorge weiter verbessert, zum Beispiel durch die Anschaffung weiterer Löschrucksäcke sowie von Löschwasserbehältern in Dienstfahrzeugen. Zur Brandnachsorge wurden Wärmebildkameras beschafft sowie Satellitentelefonen zur Gewährleistung einer flächendeckenden Kommunikationsfähigkeit im Notfall auch außerhalb der Netz-Abdeckung der Mobilfunk-Anbieter. „Zusammen mit den Erfahrungen des vergangenen Jahres sind alle Beteiligten heute viel besser vorbereitet für solche Einsätze“, sagt Nationalparkleiter Dr. Roland Pietsch. „Gemeinsam mit den Fachleuten arbeiten wir permanent an der Optimierung des Waldbrandschutzes für das Schutzgebiet. Eine ‚Katastrophen-Demenz‘ wird in der Nationalparkverwaltung jedenfalls nicht eintreten. Die Hoffnung ist natürlich, dass sich all unsere Vorbereitungen nie ernsthaft bewähren müssen.“
Länderübergreifender Austausch
Der von der Nationalparkverwaltung koordinierte länderübergreifende Arbeitskreis „Brandschutz im Nationalpark Harz“ mit Vertretern der Landkreis-Verwaltungen sowie der kommunalen Feuerwehren traf sich bereits zum dritten Mal in diesem Jahr. Dabei wurden unter anderem der Sachstand zum Brandschutz und die neuen digitalen Waldbrandeinsatz-Karten für das Nationalparkgebiet vorgestellt und besprochen. Diese ermöglichen den Feuerwehrkräfte im Einsatzfall eine optimale Orientierung im Wegenetz des Schutzgebietes. Der Goslarer Kreisbrandmeister Uwe Fricke stellte zudem die Einsatzkonzeption zur Waldbrandbekämpfung der Kreisfeuerwehr vor.
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