Brockenbrand: Feuer unter Kontrolle, Einsatzkräfte weiterhin gefordert

Die Einsatzkräfte gehen weiter gegen die Brände am Brocken vor. Heute wollen sie noch einmal "all in" gehen.

Die Löscharbeiten am Brocken gehen auch am heutigen Sonntag weiter.
Die Löscharbeiten am Brocken gehen auch am heutigen Sonntag weiter. | Foto: Landkreis Harz

Harz. Auch am heutigen Sonntag gehen die umfangreichen Löschmaßnahmen am Brocken weiter. Dort war am Freitag ein Feuer ausgebrochen, welches sich schnell zu einem großen Waldbrand entwickelte. Mit viel Unterstützung kämpfen die Brandbekämpfer vor Ort gegen den Brand an. Mittlerweile ist das Feuer unter Kontrolle, es sind allerdings noch weitere Maßnahmen notwendig. Auch Löschflüge finden wieder statt, diese wurden am gestrigen Abend kurzzeitig eingestellt (mehr dazu).



Bereits am frühen Morgen ging der Flugbetrieb über der Brandstelle am Königsberg weiter, die teilte der Landkreis Harz gegen 8 Uhr mit. Und während sich die ersten Bodenkräfte auf den Weg zum Einsatzort machten, danke Landrat Thomas Balcerowski allen, die oftmals sogar im Ehrenamt, seit Freitag bei der Bekämpfung des Brandes am Brocken beteiligt sind. „Die Bürger sind dankbar und stolz“, erklärte er.

Balcerowski ist zudem stolz, dass die beiden am Flughafen Braunschweig-Wolfsburg eingesetzten „Air Tractor“-Löschflugzeuge, ausgerechnet über dem höchsten Berg Norddeutschlands ihre Deutschland-Premiere haben. Als Bestandteil der europäischen rescEU-Flotte waren die zwei Leichtflugzeuge mit einer Kapazität von 3.000 Litern Wasser bislang nämlich nur außerhalb Deutschlands im Einsatz.

Unterdessen hat sich der gestrige Einsatz eines so genannten Retardant ausgezeichnet. Dabei handelt es sich um einen Zusatz für das Löschwasser, der das Entflammen von Flächen und Gegenständen und damit die Ausbreitung eines Feuers effektiv verhindert. International bereits Standard, ist dessen Verwendung am Brocken bundesweit der erste Einsatz. Nach Rücksprache mit der unteren Naturschutzbehörde und dem Nationalpark Harz hatte sich die Einsatzleitung gestern für den Retardanten entschieden. „Es wurde in einer Riegelstellung am Königsberg vorsorglich verwendet“, so Kreisbrandmeister Kai-Uwe Lohse. „Und hat tadellos funktioniert.“

Kai-Uwe Lohse guckt voller Hoffnung auf den dritten Brandtag am Brocken. „VW“ sei das Motto: „Viel Wasser“ lächelt er. Denn ab Mittag sind neben den beiden Hexen auch vier Bundeswehr-Hubschrauber vom Typ CH 53 im Einsatz. Jeder könne im 5-Minuten-Takt 5.000 Liter auf das Brandstelle abwerfen. Lohse sagt: „Heute machen wir den Deckel drauf.“ Für den frühen Abend ist Regen mit 25 bis 40 Liter vorhergesagt.

Viele Einsatzkräfte vor Ort


In der Luft und am Boden ist weiterhin Bewegung. Die Löschflugzeuge und Hubschrauber sind im Einsatz. Außerdem arbeiten rund 150 Kräfte bodengebunden. Unterstützung gibt es von der GFFF-V-Einheit aus Niedersachen und dem Waldbrandteam. Zur Absicherung wurden medizinische Einsatzkräfte auf den Berg geflogen und ein Hubschrauber steht bereit. Die Schutzschneisen für ein gefahrloses Arbeiten werden mit dem Nationalpark umgesetzt.

Sowohl der Hubschrauber-Flugplatz in Elend als auch der Wasserbetankungsplatz für Löschflugzeuge in Hasselfelde wie auch der Flugplatz Ballenstedt werden für Löschflugzeuge und Löschhubschrauber eingesetzt. Derzeit sind vier Löschflugzeuge und mehrere Hubschrauber der Bundespolizei, Bundeswehr, Landespolizei Thüringen und privater Unternehmen im Einsatz. Darüber hinaus stellen Bundeswehr und Bundespolizei erneut Tanklogistikkapazitäten für den Flugbetrieb zur Verfügung.

Gute Aussichten


Die Prognose fällt laut Einsatzleitung positiv aus: Die erwartete Windrichtungsänderung ist eingetreten und durch den gestern aufgebrachten Retardant konnte die weitere Ausbreitung der Flammen erfolgreich verhindert werden.

Das Wetter rund um den Brocken macht das Feuer endlich kontrollierbar. Die Wetterlage drückt das Feuer in die verbrannte Fläche zurück. Ab Montag sollen überwiegend Beobachtungs- und Kontrollfahrten stattfinden, informierte Kreisbrandmeister Kai-Uwe Lohse am Vormittag. Im gemeinsamen Gespräch mit Generalleutnant André Bodemann von der Bundeswehr erklärte Lohse: „Wir gehen heute 'all in'.“ Alle Flugzeuge und Hubschrauber fliegen unter voller Auslastung. „Für einen Umlauf von Hasselfelde zum Brocken brauchen wir nur knapp sieben Minuten“, so der Kreisbrandmeister. Das ermögliche eine schnelle Brandbekämpfung. Er dankte der Bundeswehr ausdrücklich für die Unterstützung.

Wichtiger Hinweis


Das Brockengebiet bleibt weiter für Zivilisten gesperrt. "Bitte folgen Sie den Anweisungen der Einsatzkräfte!", so die Behörden.


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