DRK Goslar ist insolvent: Große Sorge um Ukraine-Spendengelder

Der Kreisverband des DRK Goslar ist insolvent - im Verfahren geht es nun auch um die Spendengelder für die Ukraine.

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Der DRK Kreisverband Goslar steckt in der Krise. (Archivfoto)
Der DRK Kreisverband Goslar steckt in der Krise. (Archivfoto) | Foto: regionalHeute.de

Goslar. Der DRK Kreisverband Goslar steckt in der Krise. Erst war die Tochtergesellschaft "Pflege und Service" in finanzielle Not geraten - nun erreichte die wirtschaftliche Schieflage auch den Kreisverband. Dieser musste ebenfalls Insolvenz anmelden. Rund 75 Mitarbeiter bangen jetzt um ihre Beschäftigung. Durch das Insolvenzverfahren sollen Arbeitsplätze gesichert und das DRK in Goslar neu aufgestellt werden. Allerdings gibt es noch ein weiteres Problem: Für die Ukraine gesammelte Spendengelder sollen nun in die Insolvenzmasse eingehen.



Die Ursache für den Notstand seien laut DRK der Fachkräftemangel in der Pflege und die dadurch nicht ausgelasteten Einrichtungen. Dies resultiere in Mindereinnahmen, die der Kreisverband nicht auffangen könne. Hinzu käme, dass die Kosten für die Aufrechterhaltung der ehrenamtlichen Tätigkeiten im Kreisverband, insbesondere im Katastrophenschutz, in den vergangenen Jahren signifikant gestiegen seien.

Ärger um Spendengelder


Im März hatte der DRK Kreisverband zusammen mit der Goslarschen Zeitung (GZ) zu einer gemeinsamen Spendenaktion aufgerufen. Die Gelder sollten als Hilfe für die Ukraine gesammelt werden. Medienberichten zufolge sei dabei eine Summe von rund 370.000 Euro eingegangen. Davon sei bislang nur ein verhältnismäßig kleiner Teil ausgezahlt worden. Der Rest von etwa 300.000 Euro soll nun in Insolvenzmasse übergehen - würde somit nicht mehr für die Ukraine-Hilfe zur Verfügung stehen.

Insolvenzverwalter erklärt das Problem


Das Amtsgericht Goslar hat Peter Steuerwald von der Kanzlei Hausherr - Steuerwald - Ritter aus Braunschweig zum vorläufigen Insolvenzverwalter benannt. Dieser hat die Aufgabe, "das Vermögen des Antragstellers zu sichern und zu erhalten". Somit wurde auch das Konto des Kreisverbandes geprüft.

Dabei sei aufgefallen, dass die gesammelten Spendengelder nicht etwa auf ein separates Spendenkonto eingegangen seien, sondern direkt auf das Konto des DRK. Im Rahmen der Spendenaktion sei keine Vereinbarung mit den Spendern getroffen worden, wofür das Geld konkret genutzt werde. DRK und GZ sollten über die Verwendung der Gelder flexibel entscheiden können. In ausgestellten Spendenbelegen sei auch vermerkt gewesen, dass es sich dabei um eine Spende an den Kreisverband handele - ein Zweck wurde dabei nicht genannt. Demnach seien die Gelder auch als Vermögen des Kreisverbandes anzuerkennen.

Insolvenzverwalter Steuerwald ist es nicht leicht gefallen, doch rein rechtlich müssen seiner Prüfung nach die Spendengelder der Ukraine-Hilfe somit in die Insolvenzmasse eingehen: "Ich möchte noch einmal klarstellen und betonen, dass ich hier als durch das Insolvenzgericht eingesetzter (vorläufiger) Insolvenzverwalter verpflichtet bin, die auf dem 'Spendenkonto' liegenden Gelder zur Insolvenzmasse zu ziehen. Menschlich 'passt mir' dieses Ergebnis aber nicht."


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