Ein Wanderweg und die Ehrennadel für Werner Grübmeyer


Umwelt-Staatssekretär Dr. Ralf-Peter Weber übergibt die Ehrennadel und Dr. Hans-Ulrich Kison ein Duplikat des Wanderwegeschildes. Fotos der Schildereinweihung im Gelände liefern wir Ihnen ebenfalls gern. Fotos: Mandy Bantle, Nationalpark Harz. | Foto: Mandy Bantle, Nationalpark Harz.



Wernigerode/Braunlage. Werner Grübmeyer, der langjährige Vorsitzende des länderübergreifenden Nationalpark-Beirats, ist seit langem ein engagierter Wegbegleiter des Harzer Großschutzgebiets. Wie nur wenige im Harz – die hauptamtlichen Akteure ausgenommen – hat er sich seit der ersten Stunde um den Nationalpark gekümmert. Auch war er immer ansprechbar, wenn es um wichtige Angelegenheiten dieses Projekts ging. Am 1. Juni 2016 wurde er stolze 90 Jahre alt und hatte sich entschieden, noch im Jahr 2016 den Beiratsvorsitz in jüngere Hände zu geben.

Am 21. Juni 2016 fand die letzte Beiratssitzung statt, die er aktiv vorbereitet hatte und auch selbst leitete. Dieser Tag wurde von den zuständigen Ministerien in Hannover und Magdeburg sowie der Nationalparkverwaltung Harz genutzt, um den Ehrungen, die Werner Grübmeyer bereits hat, zwei neue hinzuzufügen. So wurde der Rundwanderweg zu den Dreibrodesteinen bei Sankt Andreasberg nach ihm benannt – die Zeremonie wurde in feierlicher Form von Dr. Hans-Ulrich Kison geleitet, dem stellvertretenden Nationalparkleiter. Auf der anschließenden Beiratssitzung erhielt Werner Grübmeyer dann die Ehrennadel des Landes Sachsen-Anhalt aus den Händen von Umwelt-Staatssekretär Dr. Ralf-Peter Weber. Die Ehrung des Landes Sachsen-Anhalt erfolgte, weil sich die Verdienste von Werner Grübmeyer nicht nur auf sein Heimatland Niedersachsen beziehen. Nach der Wende 1989 begleitete Werner Grübmeyer die Gründung des Nationalparks Harz in Niedersachsen gegen viele Widerstände intensiv, war dort Vorsitzender des Beirats und ist seit der Fusion mit dem Nationalpark Hochharz zum heutigen länderübergreifenden Nationalpark 2006 Vorsitzender des länderübergreifenden Nationalparkbeirats. Er hat sich in dieser Rolle langjährig und über die Maßen engagiert stets für die Interessen des Schutzgebiets eingesetzt, hat sich stets loyal gegenüber beiden Ländern und ihren Interessen verhalten und immer den engen Draht zu den zuständigen Ministerien und der Schutzgebietsleitung gepflegt. Es gab seit der Gründung des Schutzgebiets keine Situation, in der er nicht sofort aktiv wurde, wenn seine Hilfe gebraucht wurde.

Viele Ämter


Seit der Grenzöffnung stand er bereit, begrüßte in seinen dienstlichen und politischen Ämtern, die er jeweils bekleidete, DDR-Bürger nach Öffnung der Grenze vor Ort, begleitete den damaligen Ministerpräsidenten nach Quedlinburg, wo er dabei war, als erste Lastkraftwagen mit Ziegeln für notdürftige Dachreparaturen im heutigen Weltkulturerbe angeliefert wurden, war Mitinitiator der Partnerschaft und entsprechender Hilfen für den seinerzeitigen Kreis Wernigerode als Fraktionsvorsitzender und Stellvertretender Landrat des Kreises Goslar, half aktiv der Gemeinde Tanne im Harz mit der Unterstützung der Sankt Andreasberger Partnerstadt Stade mittels der Schenkung eines Unimogs und eines VW-Polo, half mit der Bergstadt Sankt Andreasberg auf Anregung des Bürgermeisters bei der Aufstellung des kommunalen Haushaltes und der Satzungen für Tanne und organisierte den übergangsweise notwendigen Telefondienst direkt an der Grenze. Für die Gemeinde Ermsleben (Aschersleben) erwirkte er Mittel für die Kanalisation beim Minister für Städtebau des Landes Sachsen-Anhalt. Sein Versuch, ein leistungsstarkes Gymnasium für Blankenburg und Braunlage aufzubauen, scheitert an den Egoismen der Landkreise Wernigerode und Goslar. Er gab Hilfestellung beim Landtagswahlkampf im Grenzgebiet und in Halle, beriet die CDU-Landtagsfraktion in Magdeburg in Medienfragen und plädierte als Berater der Dachdeckerinnungen Niedersachsen-Bremen für eine Kooperation mit Sachsen-Anhalt. Der Landesinnungsmeister H.G. Schumann verlieh ihm 2003 in Freyburg/Unstrut die Ehrenmedaille. Dieses ist nur eine Auswahl seiner vielfältigen Aktivitäten, die er jeweils hervorragend mit den in Sachsen-Anhalt zuständigen Stellen und Personen abstimmte.


Zur Person:


Werner Grübmeyer wurde am 1. Juni 1926 in Bremerhaven-Lehe geboren. Er besuchte nach Schule und Landjahr die Heeres-Unteroffiziers-Vorschule in Hannover und wurde im 2. Weltkrieg im Oktober 1944 schwer verwundet. Seine 100-Prozent-Kriegsbeschädigung trägt und erträgt er bis heute mit Fassung – sie ist Motivation seines jahrzehntelangen Engagements für Kriegsopfer, behinderte Menschen und ihre Interessen. Nach dem Ende des 2. Weltkriegs begann er ein Hochschulstudium für das Lehramt und war später als Lehrer in unterschiedlichen Schulformen tätig. Nach einigen Jahren als Schulrat wurde Werner Grübmeyer Dezernent und später Dezernatsleiter beim Regierungspräsidenten Hannover und war als Referent im Nds. Ministerium für Wissenschaft und Kunst sowie im Nds. Kultusministerium tätig. In den Harz kam Werner Grübmeyer 1956, wo er in Sankt Andreasberg eine Stelle als Rektor der dortigen Haupt- und Realschule antrat. Da er sich intensiv für kommunale sowie schul- und sportpolitische Interessen engagierte, blieb es nicht aus, dass die Bürgerinnen und Bürger ihn am 19. März 1961 in den Rat wählten. Bald darauf er war Bürgermeister der Bergstadt. Dieses Amt nahm er mehr als 37 Jahre wahr, sorgte für die Verbesserung der Grundversorgung, erkämpfte auch die Durchsetzung des Prädikats „Staatlich anerkannter Heilklimatischer Kurort“ und 1970 die Eigenständigkeit der Bergstadt Sankt Andreasberg. Sie endete erst am 1.11.2011. Ferner war Werner Grübmeyer zwischen 1961 und 1968 Kreistagsabgeordneter und Mitglied des Kreisausschusses des Landkreises Zellerfeld. 1974 wurde er Kreistagsabgeordneter und Mitglied des Kreisausschusses sowie Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion des Landkreises Goslar. Am 21. Juni 1978 zog Grübmeyer als Direktkandidat der CDU in der 9. Wahlperiode in den Niedersächsischen Landtag ein. Er hatte es geschafft, den Ministerpräsidenten-Wahlkreis als Newcomer zu erobern. Werner Grübmeyer wurde trotz Wahlkreisreform als Direktkandidat für die 10. Wahlperiode wiedergewählt und blieb Landtagsabgeordneter bis 1986. Er hatte freiwillig auf eine weitere Kandidatur verzichtet – zugunsten eines Jüngeren.



Anl. Fotos frei:


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