Eltern empört: Schulweg für Kinder viel zu lang

Der Kreiselternrat kritisiert eine Ratsentscheidung zur Änderung der Einzugsgrenzen für Grundschulen. Man hat aber auch gleich einen konkreten Vorschlag, wie die verantwortlichen Ratsmitglieder die Konsequenzen ihrer Entscheidung abmildern könnten.

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Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Goslar. In einer Pressemitteilung kritisiert der Kreiselternrat die Entscheidung des Rates der Stadt Goslar, die Einzugsgrenzen für die Grundschulen in Goslar ab dem Schuljahr 2024/25 zu ändern. Dadurch würden für manche Kinder Schulwege entstehen, die eklatant dem Grundsatz „kurze Beine, kurze Wege“ widersprächen.



Der Rat der Stadt Goslar habe im Juli wieder einmal eine Änderung der Einzugsgrenzen für die Grundschulen in Goslar ab dem Schuljahr 2024/25 beschlossen. Hintergrund sei wieder einmal ein vorhersehbares Platzproblem an einer Goslarer Innenstadtschule, der Goetheschule in der Kornstraße, so der Kreiselternrat.

Standorttausch als Ursache


Die nachteiligen Folgen des Standorttausches von Schillerschule und Worthschule im Jahr 2020 (regionalHeute.de berichtete) würden nun am Schulweg der Kinder deutlich sichtbar. Bei der emotionalen Diskussion zum Standorttausch im Bildungsausschuss sei noch versichert worden: „Alle Schulwege, die wir haben und haben werden, sind zumutbar“. Solche Aussagen zeigten sich aus Sicht des Kreiselternrates durch die neuen Einzugsgrenzen nach bereits drei Jahren als überholt. Bei der Verschiebung der Schulbezirksgrenzen und des Standorttausches der Schulen habe die Kritik der Elternschaft, des Kreiselternrates und der Schulkinder keine Beachtung gefunden.

Als Ergebnis der im Juli beschlossenen Verordnungsänderung zu den Einzugsgrenzen können sich laut Kreiselternrat jetzt für die Grundschüler Schulwegentfernungen von über drei Kilometer Länge mit einer Dauer von meist mehr als einer halben Stunde zu Fuß ergeben. Bummeln oder bei Kindern übliches spielerisches Gehen sei dabei nicht berücksichtigt. Durch die Änderung der Einzugsgrenzen müssten Grundschüler aus den betroffenen Stadtgebieten die Schillerschule am Georgenberg, statt der näher gelegenen Goetheschule oder eine andere Grundschule in der Innenstadt besuchen.

"Schulweg wird gefährlicher"


Das widerspriche eklatant dem Grundsatz „kurze Beine, kurze Wege“. Darüber hinaus müssten die Kinder auf ihrem Schulweg zum Teil die viel befahrenen Straßen Clausthaler Straße oder Nonnenweg kreuzen. Zusätzlich seien die Hildesheimer Straße oder die Bismarckstraße zu unter- beziehungsweise zu überqueren. Der Schulweg werde für die betroffenen Innenstadtkinder dadurch gefährlicher.

Angesichts der Schulweglängen und der Zunahme von Gefahrenpunkten schlägt der Kreiselternrat den für die Veränderung der Einzugsgrenzen verantwortlichen Ratsmitgliedern vor, sich als Schülerlotsen beziehungsweise Schulweghelfer von der Verkehrswacht ausbilden zu lassen, um von Schuljahresbeginn an die Erstklässler in den betroffenen Stadtgebieten auf Ihrem Schulweg zu begleiten. Dieser Schülerlotsendienst sollte so lange aufrechterhalten werden, bis den Erstklässlern die Gefahrenpunkten ausreichend bewusst sind und eine hinreichend sichere Bewältigung des Schulweges durch die Kinder gewährleistet ist.

Den Konsequenzen ihrer Entscheidung Rechnung tragen


Mit dieser Maßnahme könnten die Ratsmitglieder den Konsequenzen ihrer politischen Entscheidung durch praktisches und sinnvolles Handeln in geeigneter Weise Rechnung tragen. Außerdem fungierten sie als Vorbilder im Sinne eines ehrenamtlichen Engagements für die Kinder der Stadt Goslar. Der Kreiselternrat hofft ferner, dass die Innenstadt endlich mit einem starken Grundschulstandort aufgewertet werde.


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