Für mehr Vielfalt im Wald: Herbstliche Buchenpflanzungen


2018 wird die Pflanzsaison für die Buchen im Rahmen der Nationalpark-Waldentwicklung aufgrund der anhaltenden Trockenheit später beginnen. Foto: Nationalpark Harz
2018 wird die Pflanzsaison für die Buchen im Rahmen der Nationalpark-Waldentwicklung aufgrund der anhaltenden Trockenheit später beginnen. Foto: Nationalpark Harz

Wernigerode/Braunlage. 2018 wird die Pflanzsaison für die Buchen im Rahmen der Nationalpark-Waldentwicklung aufgrund der anhaltenden Trockenheit später beginnen. Ab Oktober werden wieder zirka 60.000 Containerpflanzen in den Boden gebracht. Darüber berichtet Dr. Friedhart Knolle vom Nationalpark Harz in einer Pressemeldung.


Die vorangezogenen Containerpflanzen werden mit Wurzelballen geliefert. Dies ermöglicht es, schon vor der Zeit des Laubabfalls zu pflanzen. Die kleinen Buchen stammen aus Saatgut, das im Nationalparkrevier Scharfenstein geerntet wurde. Sie wurden dann in einer Baumschule herangezogen.

Im Pflanzeinsatz sind neben unseren Forstwirten auch Schülerinnen und Schüler aus dem Jugendwaldheim Brunnenbachsmühle des Nationalparks Harz und ortsansässige Unternehmer.

In diesem Herbst werden voraussichtlich insgesamt zirka 550.000 kleine Buchen gepflanzt – die Containerpflanzen eingeschlossen. Damit kommt der Nationalpark Harz dem Ziel wieder etwas näher, mehr Naturnähe in die monotonen Fichtenforsten der mittleren und unteren Höhenlagen zu bringen. In diesem Herbst müssen aber insbesondere vorrangig die Bereiche bepflanzt werden, in denen die Stürme aus dem letzten Winter und Trockenheit in diesem Sommer in der sogenannten Naturentwicklungszone große Narben hinterlassen haben. Die kleinen Buchen sollen sich zu Samenbäumen für zukünftige Waldgenerationen entwickeln und somit die Buche als heimische Baumart wieder in größerem Umfang zurückbringen.

Derzeit sind im Revier Scharfenstein wieder Netze ausgelegt, um unter den alten Buchen im Sandtal Saatgut für die neue Waldgeneration zu gewinnen. Diese Pflanzen werden dann ab Herbst 2020 gepflanzt werden können.

Warum und wo wird gepflanzt?



Gepflanzt wird in der Naturentwicklungszone. In ihr befinden sich Flächen, die sich in der Folge von schonenden Waldentwicklungsmaßnahmen unbeeinflusst zu Naturdynamikzonen weiterentwickeln können. Der Anteil dieser Zone an der Nationalparkfläche beträgt 38,5 Prozent.

Die Naturdynamikzone enthält Flächen, die sich bereits in einem vom Menschen nicht oder wenig beeinflussten Zustand befinden. International werden diese wertvollen Gebiete in der Regel als "Kernzonen" bezeichnet. Ihr Anteil am Nationalpark Harz umfasst derzeit 60,3 Prozent – hier finden keine waldbaulichen Maßnahmen mehr statt. Dennoch werden in einem Randbereich zu benachbarten Waldgebieten zum Schutz der hier befindlichen Wirtschaftswälder die Borkenkäfer bekämpft – auch angesichts der aktuellen Klimaentwicklung örtlich eine wichtige Maßnahme.

Als Nutzungszonen sind kulturhistorisch wertvolle Flächen wie Bergwiesen, Bergheiden und Schwermetallrasen sowie die touristischen Erholungsbereiche ausgewiesen. Hier werden auch langfristig auf weniger als ein Prozent der Nationalparkfläche Pflegemaßnahmen wie die Mahd von Wiesen durchgeführt. 0,5 Prozent des Nationalparks besteht aus Wasserflächen.

Die internationalen Naturschutzregeln legen fest, dass Entwicklungsnationalparke nach zirka 30 Jahren auf mindestens 75 Prozent der Fläche die natürliche Entwicklung der Ökosysteme gewährleisten sollen. Hier finden dann keine Pflegearbeiten und Nutzungen mehr statt – ganz im Sinne der Nationalpark-Leitlinie „Natur Natur sein lassen“. Dieses Ziel wird 2022 erreicht sein.


mehr News aus Goslar


Themen zu diesem Artikel


Harz Schule Schule Goslar