Gewalt gegen Frauen: Plakataktion soll Hilfsangebote bekannter machen

18 Stadtbusse werden die Plakate mit dem Hilfetelefon und den Telefonnummern des Frauenhauses sowie der Beratungsstelle bei häuslicher Gewalt (BISS) durch das Stadtgebiet fahren.

Von links: Andreas Rademacher (Verkehrsmeister Stadtbus Goslar GmbH), Viktoria Dewald (Frauenhaus Goslar), Larissa Kosinski (BISS), Vera Tietz (Gleichstellungsbeauftragte (Stadt Goslar und Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk präsentieren die Plakate mit der Hilfetelefonnummer.
Von links: Andreas Rademacher (Verkehrsmeister Stadtbus Goslar GmbH), Viktoria Dewald (Frauenhaus Goslar), Larissa Kosinski (BISS), Vera Tietz (Gleichstellungsbeauftragte (Stadt Goslar und Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk präsentieren die Plakate mit der Hilfetelefonnummer. | Foto: Stadt Goslar

Goslar. Anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen und Mädchen am morgigen Mittwoch hat das Goslarer Netzwerk „Gegen häusliche Gewalt“ in Kooperation mit der Stadtbus GmbH eine Busplakataktion organisiert. 18 Stadtbusse werden die Plakate mit dem Hilfetelefon und den Telefonnummern des Frauenhauses sowie der Beratungsstelle bei häuslicher Gewalt (BISS) durch das Stadtgebiet fahren. Darüber hinaus werden die Hilfetelefonplakate in den Bushaltestellen im Stadtgebiet ausgehängt. Bereits 2019 hatte der ehemalige Geschäftsführer der Stadtbus GmbH, Peter Gaschler, eine solche Busplakataktion „Gegen Gewalt an Frauen“ unterstützt. Ziel ist es die Bekanntheit des bundesweiten Hilfetelefons sowie der Hilfe vor Ort von Frauenhaus und BISS weiter zu steigern. Dies berichtet die Stadt Goslar in einer Pressemitteilung.


Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ sei ein bundesweites Beratungsangebot für Frauen, die Gewalt erlebt haben oder noch erleben. Betroffene aller Nationalitäten und Alters könnten sich telefonisch unter der Rufnummer 0800 11 60 16 oder per Onlineberatung unter der Adresse www.hilfetelefon.de rund um die Uhr Unterstützung holen. Ebenso berate das Hilfetelefon Fachkräfte, Angehörige und Personen aus dem sozialen Umfeld der Betroffenen. Das Angebot sei in 18 Sprachen, kostenlos, anonym und vertraulich. Das Goslarer Frauenhaus sei unter Tel. 05321 306132 für Frauen erreichbar. Die BISS berate Betroffene von Gewalt unter Tel. 05321 313931. Auch für von Gewalt betroffene Männer gebe es ein Hilfetelefon unter 0800 123 9900, www.maennerhilfetelefon.de.



Zahlen steigen


Die Statistiken aus dem Goslarer Frauenhaus und der Beratungs- und Interventionsstelle (BISS) würden die dramatische Situation der von Gewalt betroffen Frauen bestätigen: „Im Jahr 2019 wurden 18 Frauen mit insgesamt 25 Kindern mit längerem Aufenthalt aufgenommen. Dieses Jahr haben bereits 33 Frauen mit 29 Kindern Zuflucht bei uns bekommen“, sagt Viktoria Dewald, Leiterin des Goslarer Frauenhauses. Auch Larissa Kosinski, Mitarbeiterin der BISS, berichtet über die steigenden Zahlen: „Im Jahr 2019 sind in der Beratungsstelle 249 Fälle häuslicher Gewalt gemeldet worden. Dieses Jahr sind es noch mehr geworden. Jetzt, Mitte November, sind wir bereits bei 244 Fällen und der von uns zu dieser Jahreszeit erwartete Anstieg macht sich bereits bemerkbar. So sind in den letzten zwei Wochen 20 Meldungen über häusliche Gewalt, teils von der Polizei, teils von den Betroffenen selber, bei uns eingegangen“.

Mehr Frauen als Männer betroffen


Laut der aktuellen kriminalstatistischen Auswertung des Bundeskriminalamtes (BKA) zur Partnerschaftsgewalt steige die Zahl der Fälle weiter stetig an. 2019 wären es etwa 141.792 Menschen bundesweit gewesen, die Opfer häuslicher Gewalt wurden. Die Dunkelziffer werde aber jedoch weitaus höher geschätzt. Über 80 Prozent der Betroffenen seien Frauen. Daraus gehe hervor, dass jede vierte Frau mindestens einmal in ihrem Leben körperliche oder sexualisierte Gewalt im sozialen Umfeld erlebt habe. Häusliche Gewalt betreffe alle Einkommens- und Bildungsschichten, unabhängig von Ethnie, Alter und Nationalität. Neben der Gewalt in Partnerschaften seien Frauen und Mädchen auch anderen Formen von Gewalt ausgesetzt, wie zum Beispiel digitaler Gewalt, dem Austragen einer ungewollten Schwangerschaft oder Zwangsabtreibung, der Verstümmelung der weiblichen Genitalien, Zwangsheirat oder dem sogenannten „Ehrenmord“.


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