Krankenstand im Harz gesunken

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Der Krankenstand im Harz ist 2014 gesunken, das zeigt nun der DAK-Gesundheitsreport. Symbolfoto: Anke Donner
Der Krankenstand im Harz ist 2014 gesunken, das zeigt nun der DAK-Gesundheitsreport. Symbolfoto: Anke Donner | Foto: Anke Donner



Goslar. Der Krankenstand im Harz ist 2014 gesunken. Während landesweit die Ausfalltage aufgrund von Erkrankungen im Vergleich zum Vorjahr gleich blieben, war im Harz ein Rückgang um 0,2 Prozentpunkte auf 4,1 Prozent zu verzeichnen. Die Region liegt somit weiter über dem Landeschnitt von 3,9 Prozent.

Laut DAK-Gesundheitsreport waren damit an jedem Tag des Jahres von 1.000 Arbeitnehmern 41 krankgeschrieben. Der höchste Krankenstand in Niedersachsen wurde mit 4,4 Prozent in Uelzen und Lüchow-Dannenberg verzeichnet, der niedrigste mit 3,4 Prozent im Landkreis Vechta. Die aktuelle Analyse der DAK-Gesundheit für den Harz zeigt die wichtigsten Veränderungen bei der Zahl und Dauer der Krankschreibungen. Den größten Rückgang gab es mit 35 Prozent bei den Fehltagen wegen Atemwegserkrankungen wie Erkältungen oder Bronchitis. Sie waren vierthäufigster Krankschreibungsgrund im Harz. Die meisten Ausfalltage erfolgten aufgrund von Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenschmerzen. Diese Diagnose war Ursache für jeden vierten Fehltag. Auf dem zweiten Platz folgten psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angstzustände. Sie nahmen um knapp zehn Prozent zu. Den dritten Rang belegten Verletzungen und Vergiftungen. Hier gab es eine Steigerung von 15 Prozent. Den stärksten Anstieg gab es mit knapp einem Drittel bei den Fehltagen wegen Erkrankungen des Kreislaufsystems.

„Wir informieren regelmäßig über den Krankenstand im Harz, um so Impulse für das Gesundbleiben und Gesundwerden der Beschäftigten zu geben“, erklärt Rüdiger Kurs von der DAK Goslar die Ergebnisse. „Um zum Beispiel längeren Erkrankungen durch Rückenleiden oder seelische Probleme vorzubeugen, können Arbeitgeber Hilfe anbieten.“ In Niedersachsen seien zum Beispiel die Fehltage durch psychische Erkrankungen seit dem Jahr 2000 um 116 Prozent gestiegen. Den betroffenen Mitarbeiten könne ein betriebliches Gesundheitsmanagement gezielt helfen.

Ergebnisse zum Hirndoping sind Alarmsignal


Die DAK-Gesundheit untersucht in ihrem Gesundheitsreport auch den aktuellen Trend „Hirndoping im Job“. Für die Studie hat die Krankenkasse die Daten ihrer Mitglieder analysiert und bundesweit 5.000 Männer und Frauen repräsentativ befragt. Ein Fazit: In Niedersachsen nutzen 75.000 Beschäftigte mindestens zweimal im Monat verschreibungspflichtige Medikamente, um am Arbeitsplatz leistungsfähiger zu sein oder Stress abzubauen. Insgesamt gaben sieben Prozent der Berufstätigen in Niedersachsen an, wenigstens einmal im Leben gedopt zu haben. „Auch wenn Doping im Job noch kein Massenphänomen ist, sind diese Ergebnisse ein Alarmsignal“, warnt Rüdiger Kurs. „Nebenwirkungen und Suchtgefahr sind nicht zu unterschätzen. Deshalb müssen wir auch beim Thema Gesundheit vorausschauen und über unsere Wertvorstellungen und Lebensstilfragen diskutieren.“

Männer wollen mehr Leistung


Im Vergleich zum Jahr 2008 hat bundesweit das Doping im Job zugenommen. In Niedersachsen kennen aktuell mehr als 72 Prozent der Befragten den vermeintlichen Nutzen des Hirndopings. Häufig werden dafür Betablocker und Antidepressiva eingesetzt, aber auch Wachmacher und ADHS-Pillen – Medikamente also, die eigentlich zur Behandlung von Krankheiten verschrieben werden. Auslöser für den Griff zur Pille sind meist hoher Leistungsdruck sowie Stress und Überlastung. Männer greifen eher zu leistungssteigernden Mitteln, Frauen nehmen häufiger stimmungsaufhellende Medikamente ein. Entgegen der landläufigen Meinung sind es nicht primär Führungskräfte oder Kreative, die sich mit Medikamenten zu Höchstleistungen pushen wollen. Der DAK-Report zeigt, dass vor allem Erwerbstätige mit einfachen Jobs gefährdet sind. Auch Beschäftigte mit einem unsicheren Arbeitsplatz haben ein erhöhtes Doping-Risiko. „Hirndoping ist mittlerweile bei ‚Otto Normalverbraucher‘ angekommen, um den Arbeitsalltag besser zu meistern. Das Klischee der dopenden Top-Manager ist damit vom Tisch“, so Kurs.


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