Moderne Technik verbessert Schluckstörungen bei Schlaganfall-Patienten


Mit moderner Technik können die Schluckstörungen bei Schlaganfall-Patienten verbessert werden. Foto: Asklepios Klinik
Mit moderner Technik können die Schluckstörungen bei Schlaganfall-Patienten verbessert werden. Foto: Asklepios Klinik

Seesen. Die Neurologische Frührehabilitation (NFR) in den Asklepios Kliniken Schildautal hat eines der modernsten und kostenintensivsten Geräte auf dem Markt für die Behandlung von Schluckstörungen erworben, es ist bereits im Einsatz und kostet 10.000 Euro.


Dabei handelt es sich um ein Gerät zur „Pharyngealen Elektrischen Stimulation“ (PES): Es bewirkt, dass die Schleimhaut des Rachens über eine Sonde elektrisch stimuliert und dadurch die lebenswichtige Schluckfunktion von Patienten verbessert wird. Der Vorteil: Die Gefahr für den Patienten, sich zu verschlucken, wird dadurch deutlich verringert.
Nach einer Erprobung Anfang des Jahres entschieden sich die Leitende Sprachtherapeutin, Sandra Hagen, und der Leitende Arzt der NFR, Dr. med. Randall Thomas, nun für das Gerät, die Geschäftsführung gab grünes Licht für die Investition.

Es geht dabei um einen ultramodernen Therapieansatz, das Prinzip der Methode: Ein Therapiekatheter, der in der Speiseröhre platziert wird, sendet elektrische Impulse in den Rachen und stimuliert so die Schluckfunktion. Das Gerät funktioniert durch eine Stimulation der Schleimhaut im Rachenbereich, wodurch Nervenzellverbände im Hirnstamm direkt angesteuert werden, die für den Schluckvorgang verantwortlich sind. „Die Behandlung ist äußerst effektiv“, erläutert Dr. med. Thomas. „Kaum hat man das Gerät eingeschaltet, fangen Patienten an zu schlucken, die sonst kaum oder gar nicht schlucken konnten.“

Jeder zweite Schlaganfall-Patient hat eine Schluckstörung. Die Sterblichkeitsrate bei Schlaganfall- Patienten erhöht sich durch die Folgen wie z.B. lebensbedrohliche Lungenentzündung und/oder Mangelernährung um ein Vielfaches. Die neue Elektro-PES-Therapie kann dieses Risiko senken. Die Methode wurde von Prof. Shaheen Hamdy in Großbritannien entwickelt, einer der führenden Forscher weltweit auf dem Gebiet der Schluckstörungen, um Patienten mit schweren Schluckstörungen zu behandeln.

Hintergrund:


Die NFR stellt eine der größten Abteilungen innerhalb des Neurologischen Zentrums der Asklepios Kliniken Schildautal dar. Dort werden seit über 20 Jahren Patienten nach schweren und schwersten Hirnschädigungen (z. B. nach einem Schlaganfall oder Verkehrsunfall) behandelt. Um eine möglichst frühe Rehabilitation zu gewährleisten, werden viele Patienten direkt von der Intensivstation übernommen, teilweise noch im beatmeten Zustand. Mehr als die Hälfte aller Neuzugänge haben ein so genanntes „Tracheostoma“ (Luftröhrenschnitt). Dieser Eingriff ist notwendig, wenn Patienten länger beatmet werden müssen, oder wenn der Schluckakt stark beeinträchtigt ist. Es ist außerordentlich wichtig, die Störung des Schluckens schnell und effektiv zu behandeln, damit die Patienten wieder in der Lage sind, ihre Bedürfnisse zum Ausdruck zu bringen.

Die NFR hat sich inzwischen zu einem „Exzellenzzentrum“ für die Behandlung von Schluckstörungen entwickelt. Es arbeiten drei von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie und der Deutschen Schlaganfall Gesellschaft zertifizierte Instruktoren in der Abteilung. Fünf weitere Sprachtherapeutinnen/Logopädinnen haben ihr Basiszertifikat im Rahmen von Fortbildungen des Zentrums erworben. Jedes Jahr bieten die Asklepios Kliniken Schildautal Fortbildungen an, die inzwischen bundesweit Anerkennung gefunden haben.


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