„Schocktherapie“ für Schüler im Klinikum - Die Gefahren im Straßenverkehr

Beim zehnten Präventionstag: „Stay alive“ wurde insbesondere vor Alkohol, Drogen und Handys am Steuer gewarnt.

Realitätsnah wurde die Befreiung einer eingeklemmten Person demonstriert.
Realitätsnah wurde die Befreiung einer eingeklemmten Person demonstriert. | Foto: Asklepios

Goslar. Was passiert, wenn man unter Alkohol- oder Drogeneinfluss in einen schweren Verkehrsunfall gerät? Oder, wenn man mit dem Handy während der Fahrt abgelenkt ist? Mit diesen Fragen beschäftigten sich am heutigen Donnerstag mehr als 90 Schülerinnen und Schüler aus Goslar und der Region. Beim zehnten Präventionstag: „Stay alive“ (Bleibe am Leben) erlebten sie auf dem Gelände der Asklepios Harzklinik Goslar beispielsweise das Szenario eines nachgestellten schweren Unfalls hautnah. Hierüber berichtet die Asklepios Harzkliniken GmbH in einer Pressemitteilung.



Bei dem Präventionstag spielten einige der jungen Leute die schwerverletzten Verkehrsteilnehmer, sie wurden zuvor realistisch mit roter Farbe blutverschmiert geschminkt. Die Feuerwehr schnitt die Schülerinnen und Schüler aus einem präparierten Unfallauto.

Besuch in der Leichenhalle


Klinik, Feuerwehr, Rettungsdienst, das Kriseninterventionsteam des Landkreises Goslar, die Polizei, das Lukas-Werk und Deutsche Rote Kreuz (DRK) Goslar sowie weitere Teilnehmer organisierten den Tag. Es gab unter anderem Fachvorträge und Besichtigungen, beispielsweise des „Schockraums“ in der Zentralen Notaufnahme, wo Schwerstverletzte erstbehandelt werden, ebenso in der Leichenhalle.

Die Jugendlichen verfolgten das nachgestellte Unfallszenario.
Die Jugendlichen verfolgten das nachgestellte Unfallszenario. Foto: Asklepios


Andächtige Stille herrschte im Foyer der Klinik, als Philipp, Anfang 20, den Schülern berichtete, wie er einst mit einem Auto einen Unfall verursachte – zuvor hatte er mit Freunden den ganzen Tag gefeiert, reichlich Alkohol konsumiert. Dann stieg er (er war kurz vor seiner Pkw-Führerscheinprüfung) mit einem Freund in einen Wagen und fuhr los. Nach gut 600 Metern änderte die Trunkenheitsfahrt an einem Laternenmast, mit Totalschaden, die beiden blieben indes unverletzt. „Das war vor rund vier Jahren, und es war eine Riesen-Dummheit“, sagt Philipp heute. Und er erkennt: „Wir hatten tausend Schutzengel.“

Er hat daraus gelernt. „Seitdem habe ich keinen Alkohol mehr getrunken“, sagte er. Seine Botschaft: „Ich kann nur jedem dringend raten: Finger weg von Alkohol, Drogen oder Handy am Steuer.“ „Mit den Folgen des Unfalls habe ich immer noch zu tun.“

"Bundesweit einzigartige Veranstaltung"


Die Veranstaltung steht unter der Schirmherrschaft des Landrats Dr. Alexander Saipa, Landkreis Goslar, der zusammen mit Dr. Larissa Henze, Ärztliche Direktorin der Asklepios Harzkliniken, den Aktionstag eröffnete. Dr. Saipa lobte die Bedeutung der bundesweit einzigartigen Veranstaltung, wie wichtig es sei, gerade junge Menschen eindringlich vor den Risiken durch Alkohol, Drogen und Handybrauch am Steuer, im Straßenverkehr zu warnen – „denn wir möchten, dass ihr alle gesund und unversehrt bleibt“, betonte der Landrat.

Junge Darsteller mimten die Verletzten.
Junge Darsteller mimten die Verletzten. Foto: Asklepios


Die Zielgruppe der Veranstaltung: Schülerinnen und Schüler ab 10. Schulklasse, also junge Erwachsene ab etwa 16 Jahre, die kurz vor der Fahrprüfung stehen, denn sie sind statistisch hochgradig gefährdete Fahrer. „Wir möchten junge Menschen sensibilisieren für die Gefahren durch Alkohol, Drogen und Handy am Steuer, und das geht am besten mit drastischen Beispielen, in denen man ihnen knallhart die Konsequenzen vor Augen führt“, sagte Projektleiter Stefan Kruse von den Asklepios Harzkliniken, der die Veranstaltung federführend mit organisiert.

Er fügte hinzu: „Wenn wir dadurch nur ein einziges Leben retten, dann hat sich der Präventionstag schon gelohnt.“ Das Projekt „Stay alive“ möchte mit sehr realitätsnahen Simulationen im Sinne des Lernens durch Erfahrungen erreichen, dass die Jugendlichen nach dem Projekttag erkennen, wie ein einfaches „Nein“ zu Fahren unter Alkohol- Drogeneinfluss, zum Handygebrauch während der Fahrt, ihr Leben retten kann! Kruse: „Es ist besonders wichtig, gerade junge Menschen bei dem Thema emotional zu erreichen, bevor sie Autofahren lernen.“ Das Fazit: Viele Teilnehmer waren emotional berührt, die Botschaft kam bei ihnen an, war zu hören.