Goslar. In der gestrigen Ausschusssitzung für Bauen und Umwelt war wieder der Ärger um Hundekot im Stadtgebiet vorherrschendes Thema. Vorschläge gab es viele: Einsatz des Citycleaners über das ganze Jahr, Entfernung durch die Stadt, mehr Beutelstationen bis hin zu Bußgeldern.
Der Beschlussvorschlag der CDU lautete: "Die Verwaltung prüft den Einsatz von zwei Mitarbeitern eines privaten Sicherheitsdienst für einen Zeitraum von drei Monaten zur Sicherstellung der Einhaltung städtischer Satzungen (insbesondere Straßenreinigungssatzung und Sondernutzungssatzung). Die Einsatzzeiten und die Kontrollaufgaben legt die Verwaltung fest und berichtet nach Ablauf des Zeitraums auch in Form einer Kosten-Nutzen-Rechnung."
Ob die Kontrollen unbedingt nötig seien, wurde fraktionsübergreifend lebhaft diskutiert. Karen Haase sah das Problem in der mangelnden Anzahl von Hundebeutelspendern und Mülleimern. Dies hatten zuvor auch Jugendliche im Rahmen der Pimp-Your-Town-Aktion bemängelt. Die Verwaltung gab daraufhin zu bedenken, dass im Stadtgebiet 39 Hundebeutelspender und 641 Mülleimer stünden, was man für ausreichend halten würde, aber nachbessern könnte. Zumal der Anblick der Straßen nach der Schneeschmelze oft deutlich schlimmer sei als über das gesamte Jahr gesehen. Daraufhin platzte Haase der Kragen: "Wenn denn alles so toll ist, warum dann eine so peinliche Fähnchenaktion? IhrenZweck, nämlich für Aufmerksamkeit zu sorgen, hat sie erfüllt. Aber der Ruf der Stadt, der damit einhergeht, ist doch sehr zweifelhaft. Man muss sich doch nur den Stephanikirchhof ansehen. Ein einziges Hundeklo! Leute konsumieren ganz offen Drogen, lassen ihre Hunde frei laufen und kümmern sich ganz sicher nicht um die Hinterlassenschaften. Aber keiner sagt was."
Manchen Menschen ist die Hinterlassenschaft ihres Hundes total egal
Ina Menge, FDP/AfG, gab jedoch zu bedenken, dass es kein leichter Job sei, die Menschen auf die Hinterlassenschaften ihres Hundes anzusprechen. Sie selbst habe es schon versucht und ist angefeindet worden. Man müsste den Kontrolleuren mehr Mittel geben, dies sei kein schöner Job. Vielleicht könnte eine Body-Cam nützlich sein. Auch CDU und Bürgerliste befanden, dass das Problem nicht bei den Hunden liege, sondern beim Halter. Henning Wehrmann, Bürgerliste: "Es reicht nicht aus, den Bürgern nur Angebote zu machen. Manchen Menschen ist es doch total egal, ob der Kot ihres Hundes liegen bleibt. Deshalb hege ich große Sympathie für den CDU-Antrag. Ich wäre für Bußgelder und knallhartes Durchgreifen." Haase gab daraufhin zu Bedenken, dass auf Mallorca bis zu 600 Euro und in Schottland etwa 80 Pfund für solche Verfehlungen fällig würden. Dort finde man keinen Hundekot.
Zuvor war der Einsatz des Citycleaners über das ganze Jahr ausgeschlossen worden. Derzeit begibt sich dieser 20 Wochen im Jahr (plus Sonderfahrten) auf Reinigungsfahrt. Im Winter sei er jedoch aus technischen Gründen nicht einsetzbar, da er keinen gefrorenen Kot aufnehmen könne. Daher wurde dieser Zusatz aus dem Antrag gestrichen.
Aus technischer Sicht schöpfe die Verwaltung ihre Möglichkeiten voll aus, so dass nun großer Konsens herrschte, dass dem Hundekot nur über Kontrollmaßnahmen und Bußgelder beizukommen sei. Der Antrag der CDU mit einigen Zusätzen der SPD, welche die Verwaltung für überflüssig hält, weil bereits umgesetzt, wurde einstimmig angenommen.
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