SPD steigt in Wahlkampf ein - Urte Schwerdtner will Oberbürgermeisterin werden

Die Jugendrichterin und SPD-Ratsfrau muss nun noch durch ein Mitgliedervotum für die Kandidatur bestätigt werden. Sie stellt klar: "Mir geht es nicht um das Amt, sondern die Aufgaben die damit verbunden sind. Das ist, was mich reizt."

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Die SPD-Ratsfrau Urte Schwerdtner soll nach dem Wunsch des Ortsverbandsvorstandes der SPD Goslar für das Amt der Oberbürgermeisterin kandidieren.
Die SPD-Ratsfrau Urte Schwerdtner soll nach dem Wunsch des Ortsverbandsvorstandes der SPD Goslar für das Amt der Oberbürgermeisterin kandidieren. | Foto: SPD Goslar

Goslar. Die Jugendrichterin am Amtsgericht Goslar und Ratsfrau Urte Schwerdtner wurde vom Vorstand der Goslarer SPD für das Amt der Oberbürgermeisterin nominiert. Ursprünglich wollte die SPD dies auf einer Veranstaltung am Freitag bekannt geben, sagte diese aber kurzfristig ab und verschickte eine Pressemitteilung. Schwerdtner muss nun noch von den Mitgliedern als Kandidatin bestätigt werden. Eine entsprechendes Votum soll erfolgen, sobald die Pandemielage dies wieder zulasse.


"Corona bringt zwar unsere Veranstaltungsformate durcheinander, aber nicht unseren klaren politischen Kurs", konstatiert Annett Eine, Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Goslar. Der SPD-Vorstand sieht gute Gründe für die Nominierung der Ratsfrau: "Zum einen ist Frau Schwerdtner eine versierte Juristin, die seit Jahren in ihrem Beruf als Richterin und als stellvertretende Direktorin des Amtsgerichts Goslar hohe Wertschätzung genießt", erläutert Anett Eine und fährt fort: "Zum anderen wissen wir, dass Urte Schwerdtner als gebürtige Goslarerin unsere Heimatstadt von Kindesbeinen an kennt. Ihr großes, heimatliches Netzwerk wird helfen, nicht nur die Glanzpunkte unserer schönen Kaiserstadt im Blick zu haben; auch den dunkleren oder gar schwierigen Ecken gilt ihre Aufmerksamkeit." Abseits davon sei Schwerdtner laut Eine aber auch in Haushaltsfragen kompetent: "Durch konstruktive Anträge hat Urte Schwerdtner mit ihrer Ratsfraktion dafür gesorgt, dass die Netto-Neuverschuldung bis 2019 reduziert wurde. Ihr persönliches emotionales Anliegen gilt der positiven Entwicklung unserer Stadt."

"Ihr Motto: Klarheit und Wahrheit statt Oberflächlichkeit und Polemik."

- SPD-Ortsverbandsvorsitzende Annett Eine über Ratsfrau Urte Schwerdtner.



regionalHeute.de erreichte Urte Schwerdtner quasi im Gerichtssaal. Die Nominierung durch den Ortsverband sei unspektakulär verlaufen: "Es gab eine Frage des Ortsverbandsvorstandes an mich, ob ich mir das vorstellen könnte, mich aufstellen zu lassen. Und ich sagte ja, das kann ich mir sehr gut vorstellen." Erfreut berichtet sie darüber, dass sie am heutigen Dienstag schon viele positive Nachrichten bekommen habe, die sie in ihrem Entschluss für die Kandidatur zur Verfügung zu stehen bestärkt hätten. Damit es offiziell wird, fehlt eben nur noch das Votum der Mitglieder des Ortsverbandes, das eigentlich bei einer Veranstaltung in dieser Woche erfolgen sollte. Diese Veranstaltung wolle man aber erst nachholen, wenn sich die Corona-Lage wieder beruhigt habe. Zur Not auch erst im kommenden Jahr. "Sicherheit geht vor", stellt Schwerdtner klar.

Mir geht es nicht um das Amt, sondern die Aufgaben die damit verbunden sind. Das ist, was mich reizt.

- Urte Schwerdtner, Ratsfrau der SPD Goslar



Ob und wie sich Goslar durch eine Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner verändern würde, darüber habe sich die Jugendrichterin noch keine richtigen Gedanken gemacht. "Ich denke, jeder hat seinen ganz persönlichen Stil", leitet sie ein und fährt fort: "Mir ist wichtig, dass Goslar weiter nach vorne gebracht wird. Wir haben in den letzten Jahren als SPD Ratsfraktion als stärkste und einflussreichste Fraktion im Stadtrat eine Menge erreicht, und da bin ich stolz drauf." Das sei aber alles durch Teamarbeit erreicht worden. "Wir arbeiten in unserer Fraktion mit Verstand und Leidenschaft an den Zukunftsfragen, sowohl im Großen als auch im Kleinen. Manchmal sind besonders die kleinen Dinge ganz wichtig." Von einem 'besser' oder 'schlechter' wolle sie dabei nicht sprechen. "Ich denke, ich bin ein anderer Typ und so wird es wahrscheinlich einfach anders!", schlussfolgert Schwerdtner spontan.

Wirtschaft und soziales im Nebeneinander


Doch welcher "Typ" ist Urte Schwerdtner? Ortsverbandsvorsitzende Annett Eine spricht von einer "verlässlichen und leidenschaftlichen" Kommunalpolitikerin, die auch die "schwierigen Ecken" Goslars im Blick habe. Schwerdtner erklärt dazu: "Aus meiner langjährigen beruflichen Tätigkeit als Richterin weiß ich, dass es nicht nur dieses 'Hochglanz-Goslar' gibt, sondern ganz viele soziale Brennpunkte." Als Jugendrichterin sei man immer auch Sozialarbeiter. "Ich lerne Familien kennen durch Anhörungen. Ich betreue Jugendliche und Heranwachsende bis zur Vollstreckung. Man hat enge Kontakte zu den Menschen, mit denen man beruflich zu tun hat und kriegt auch mit wie viel Kinderarmut es in dieser Stadt noch gibt", hebt Schwerdtner hervor. Ohne Zweifel sei auch die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt wichtig, aber "Wirtschaftsförderung und soziales Engagement haben nebeneinander Platz", formuliert die Ratsfrau es aus. Sie freue sich auf einen fairen Wahlkampf und will sich nicht über die anderen Kandidaten erheben. "Ich stelle mich zur Wahl, mehr will ich nicht. Das ist es, was Demokratie ausmacht. Die Bürger werden entscheiden, wem sie ihre Stadt anvertrauen wollen."

Sollte Urte Schwerdtner bei der Mitgliederversammlung als Oberbürgermeisterkandidatin betätigt werden, tritt sie nach aktuellem Stand gegen den Grünen-Kandidaten Holger Fenker und den amtierenden Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk an.


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