Trotz Handicap optimistisch in die Berufswelt

von Nino Milizia


In der Schule am Harly findet bereits die 4. Arbeits- und Berufemesse statt. Foto: Anke Donner (Archiv)
In der Schule am Harly findet bereits die 4. Arbeits- und Berufemesse statt. Foto: Anke Donner (Archiv) | Foto: Anke Donner

Vienenburg. Am 14. November findet in der Schule am Harly in Vienenburg von 17 bis 20 Uhr eine Arbeits- und Berufemesse statt, die sich an alle Schüler richtet, die nach dem Förderschwerpunkt "Geistige Entwicklung" unterrichtet werden.


Es ist die große Sorge vieler Eltern: Wie soll bei der derzeitig schwierigen Arbeitsmarktsituation mein Kind einen passenden Beruf ausüben? Daher werden bereits jetzt häufig Kinder mit Real- oder gar Hauptschulempfehlungen auf Gymnasien geschickt, da die späteren Chancen auf Ausbildungsplätze von den Eltern als zu gering erachtet werden. Noch tiefer werden die Sorgenfalten, wenn ihr Kind über ein Handicap verfügt und sie einen Blick auf die Statistiken der Bundesarbeitsagentur für Arbeit werfen:

Arbeitlosenquote von Schwerbehinderten fast doppelt so hoch wie bei Menschen ohne Behinderung



Im Oktober 2015 waren insgesamt 181.110 Menschen mit einer Schwerbehinderung ohne Arbeit. Die Arbeitslosenquote von Menschen mit Schwerbehinderung lag mit 13,9 Prozent fast doppelt so hoch wie bei Menschen ohne Behinderung. (Stand: September 2015) Schwerbehinderte Menschen suchen im Schnitt 96 Tage länger nach einer Beschäftigung als Menschen ohne Behinderung und der Anteil an Langzeitarbeitslosen (Menschen die länger als ein Jahr auf Beschäftigungssuche sind) beträgt bei Menschen mit Behinderungen 45,8 Prozent (zum Vergleich: Anteil der nichtbehinderten Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen 36,6 Prozent). Im Jahr 2013 lebten in Deutschland 3,3 Millionen Menschen mit Schwerbehinderung im erwerbsfähigen Alter. 1,016 Millionen Pflichtarbeitsplätze sind in Deutschland besetzt. Der überwiegende Teil von Menschen mit kognitiven Behinderungen (sogenannten „geistigen Behinderungen") arbeitet auf dem 2. Arbeitsmarkt in Werkstätten für Menschen mit Behinderung (77 Prozent). Der Anteil der Nichterwerbspersonen beträgt bei Menschen mit Behinderung 56 Prozent (1,85 Mio.). Bei allen Personen dieser Alterskohorte jedoch nur 23 Prozent.

Schule am Harly informiert über mögliche Wege in Arbeit und Beruf



Die Angst, dass ihr Kind auf der Strecke bleiben könnte, wird anhand dieser Zahlen sicherlich nicht geringer. Daher veranstaltet die Schule am Harly in Goslar-Vienenburg nun schon zum 4. Mal eine Arbeits- und Berufsmesse, welche sich an alle Schülerinnen und Schüler des Landkreises Goslar richte, die nach dem Förderschwerpunkt "Geistige Entwicklung" unterrichtet werden – ob inklusiv oder an einer Förderschule.

Die Betroffenen, ihre Eltern und alle anderen Interessierten könnten sich am 14. November von 17 bis 20 Uhr in der Schule am Harly in Goslar-Vienenburg über mögliche Wege in Arbeit und Beruf informieren und schon früh Kontakte zu künftigen Arbeitgebern und Bildungsanbietern knüpfen.

In diesem Jahr stellten sich vor: die Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfbM) der Lebenshilfe Goslar, die Lebens- und Arbeitsgemeinschaft Lebensbaum Osterode, die Region des Lernens (Berufsbildende Schulen im Landkreis Goslar), die WfbM der Lebenshilfe Harzkreis-Quedlinburg, der Biolandhof Vollheyde in Weddingen sowie die Mehrwerk gGmbH Braunschweig.

Auch Vertreter des Landkreises sowie der Agentur für Arbeit sollen als Ansprechpartner für rechtliche und organisatorische Fragen vertreten sein. Aktuelle Informationen fänden sich auf der Schul-Homepage www.schule-am-harly.de.


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