Harz. Um für die schnelle Bekämpfung kleinerer Waldbrände in der Anfangsphase gerüstet zu sein, hat die Harzer Nationalparkverwaltung Löschrucksäcke und Wärmebildkameras angeschafft. Damit sind die Dienstfahrzeuge der Revierleiter, Forstwirte und der Ranger bestückt. Das berichtet der Nationalpark Harz in einer Pressemitteilung.
Dass sich diese Ausrüstungsgegenstände als sehr nützlich erweisen, habe Revierleiter Lukas Wachsmann in dieser Woche feststellen können: Er konnte unter Einsatz von Kamera und Löschrucksack das gefährliche Wiederaufflammen eines bereits gelöschten Brandes im Revier Schierke (Sachsen-Anhalt) in der Nacht von Montag auf Dienstag verhindern.
Plötzlich ein heller Fleck
Wachsmann, der eigentlich das Revier Scharfenstein leitet, hatte nach einem Brand am Montagvormittag seinen Schierker Kollegen Olaf Eggert gegen 20 Uhr bei der Brandwache abgelöst. „Die Brandstelle war vormittags gemeldet worden und die Feuerwehr hatte das Feuer gelöscht. Nachmittags war es das erste Mal wieder aufgeflammt“, berichtet Wachsmann. Als er abends die Brandwache übernommen hatte, waren keine Glutnester mehr zu sehen. Er überwachte den Brandort weiter mit der Wärmebildkamera. „Plötzlich war ein erster heller Fleck im Sucher zu sehen. Ich habe mir die Stelle aus der Nähe angesehen und mit der Hand am Boden gefühlt und konnte schon die Wärme spüren. Ich bin sofort zum Auto gegangen und habe den Löschrucksack geholt. Als ich zurückkam, war schon eine kleine Rauchentwicklung zu sehen.“
Sieben Glutnester an abgelöschter Brandstelle
Bis gegen 23.30 Uhr habe er insgesamt sieben Glutnester entdeckt – und das, obwohl die Brandstelle oberflächlich noch nass von den vorangegangenen Löscharbeiten der Feuerwehr war. „Aber der Boden ist so ausgedörrt, dass das Wasser abgelaufen ist und gar nicht an die versteckten Glutnester im Boden gelangt war.“ Rund eine Stunde lang konnte Wachsmann mit den 20 Litern Wasser, die der Löschrucksack fasst, nachlöschen. Das reichte für fünf Glutnester. Dann füllte er den Rucksack am nahegelegenen Schierker Bahnhof wieder auf.
Die Waldbrand-Ausrüstung habe sich sehr gut bewährt, so Wachsmann: „Ohne die Kamera hätte ich die aufkeimende Glutnester wahrscheinlich zu spät entdeckt.“ Die Glut hätte sich unterirdisch schon weiter ausbreiten können. Die Kombination aus Wärmebildkamera, Pflanzhacke und Löschrucksack habe bei der Feuerbekämpfung gut funktioniert. „Ohne diese wäre ich aufgeschmissen gewesen.“
Gefahr durch Lagerfeuer
Diese Situation zeige auch, welch hohe Gefahr von mutmaßlich gelöschten Lagerfeuern ausgehen kann, die im Nationalpark auch deswegen generell verboten seien und was bei Zuwiderhandlung durch ein hohes Bußgeld geahndet werde. „Sollten Besucher beim Feuermachen ertappt werden, wird das teuer“, sagt Sabine Bauling, die für die Waldbehandlung zuständige Fachbereichsleiterin der Harzer Nationalparkverwaltung.
Die Nationalparkverwaltung trifft seit Langem Vorkehrungen zur Waldbrandbekämpfung: So finden regelmäßig Befahrungen mit den Feuerwehren im Nationalpark unter Begleitung der Revierleiter statt. Auch die Waldbrandkarten werden regelmäßig aktualisiert. Des Weiteren wurden temporäre Staustufen zur Löschwasserentnahme an Durchlässen von ganzjährig wasserführenden Gewässern eingebaut – dies wird Standard werden, wenn derartige Bauwerke errichtet oder saniert werden. Die Investition in Löschrucksäcke und Wärmebildkameras hat sich damit nun bereits ausgezahlt.
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