Handel mit Blumen boomt: Doch die Gehälter bleiben niedrig

Die IG Bau kritisiert die Niedriglöhne in der Floristik, in der vor allem Frauen beschäftigt sind.

von


Schöner Beruf, aber schlecht bezahlt: Beschäftigte in der Floristik arbeiten meist zu Niedriglöhnen, kritisiert die IG BAU – und ruft die Arbeitgeber zu Tarifverhandlungen auf.
Schöner Beruf, aber schlecht bezahlt: Beschäftigte in der Floristik arbeiten meist zu Niedriglöhnen, kritisiert die IG BAU – und ruft die Arbeitgeber zu Tarifverhandlungen auf. | Foto: IG Bau

Region. Gartenmärkte und Blumengeschäfte erleben in der Pandemie einen Ansturm – doch wer Sträuße bindet und Pflanzen pflegt, arbeitet in den Städten der Region meist zu Niedriglöhnen, heißt es in einem Bericht der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt und ruft die Arbeitgeber zu Tarifverhandlungen auf.


Mehr als 500 beschäftigte sind in der Region in der Floristik-Branche tätig. Aber das zu einem nicht angemessen Lohn, sagt die IG Bau und fordert eine bessere Bezahlung. „In der Floristik liegt der Stundenlohn für gelernte Kräfte gerade einmal bei 11,27 Euro pro Stunde. Von solchen Einkommen lässt sich kaum leben“, kritisiert Karl-Heinz Ehrenberg, Bezirksvorsitzender der IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) Braunschweig-Goslar. Der Gewerkschafter fordert für die Beschäftigten deutlich mehr Geld. In der Branche arbeiteten überwiegend Frauen, für die die geringe Bezahlung zum Armutsrisiko werde. Nach Angaben der Arbeitsagentur zählt die Floristik im Landkreis Helmstedt rund
40 Beschäftigte. Im Kreisen Wolfenbüttel 40, in Goslar 60, in Peine 80, im Landkreis Gifhorn 80. In der Stadt Braunschweig sind es 120, in Salzgitter 40 und in Wolfsburg 70.

Tarifabschluss zurückgezogen


„In der Corona-Zeit kaufen mehr Menschen als sonst Blumen, Topfpflanzen oder Deko, um es sich zuhause schön zu machen. Vor allem in den Gartencentern herrscht eine große Nachfrage“, betont Ehrenberg. Die Firmen ignorierten die gute Wirtschaftslage aber bislang – und zogen einen Tarifabschluss für die Branche im Dezember vergangenen Jahres überraschend zurück. Danach sollten die Einkommen ab Februar um drei Prozent steigen. Für Azubis sah die Einigung ein Plus von 30 Euro pro Monat vor.

Die Gewerkschaft ruft den Fachverband Deutscher Floristen (FDF) dazu auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Der bereits gefundene Kompromiss sei ein wichtiger Schritt für die Floristik heraus aus dem Niedriglohnsektor. Mittelfristig müsse sich die Bezahlung aber noch deutlich verbessern, fordert die IG BAU – „sonst finden Blumenläden & Co. bald kein Personal mehr.“


mehr News aus der Region