Handy oder Laptop gebraucht kaufen? Für die Meisten keine Option

In einer Umfrage der Verbraucherzentrale gaben nur 19 Prozent an, schon einmal ein gebrauchtes digitales Endgerät gekauft zu haben. Diese hätten allerdings zumeist gute oder sogar sehr gute Erfahrungen mit ihrem Kauf gemacht.

Auch Gebrauchtes kann noch gut funktionieren. Symbolbild
Auch Gebrauchtes kann noch gut funktionieren. Symbolbild | Foto: Sina Rühland

Niedersachsen. Wer Technik gebraucht kauft, kann helfen, wertvolle Ressourcen zu sparen, die Umwelt zu schützen und das Klima zu schonen. Die aktuelle repräsentative Befragung der Verbraucherzentralen zeigt jedoch, dass weniger als ein Fünftel der Menschen in Deutschland schon einmal ein digitales Endgerät auf dem Zweitmarkt gekauft hat. Das berichtet die Verbraucherzentrale Niedersachsen in einer Pressemitteilung.



Dabei machen Verbraucherinnen und Verbraucher beim Kauf von Secondhand-Elektronik wie Smartphones überwiegend gute Erfahrungen. Um mehr Menschen zum Kauf gebrauchter Technik zu motivieren, haben die Verbraucherzentralen anlässlich der Deutschen Aktionstage Nachhaltigkeit ein umfassendes Informationsangebot auf www.verbraucherzentrale.de/neudenkenstattneukaufen erstellt.

Großes Second Hand-Angebot


„Nachhaltig konsumieren heißt auch, Dinge aus zweiter Hand zu kaufen“, erklärt Kathrin Bartsch, Rechtsexpertin der Verbraucherzentrale Niedersachsen. „Mittlerweile gibt es ein großes Second Hand-Angebot an Mobiltelefonen, Tablets oder Notebooks.“ Aber nur 19 Prozent der Befragten geben an, schon einmal gebrauchte, erneuerte oder generalüberholte digitale Endgeräte gekauft zu haben. Dabei sei es wichtig, dass mehr Menschen Gebrauchtes als Kaufoption in Erwägung ziehen, so Bartsch. Denn die Produktion neuer technischer Geräte koste Rohstoffe, benötige Energie und verursache Emissionen.

Die am häufigsten gekauften Elektronikartikel in einem „nicht neuen“ Zustand sind Smartphones. 65 Prozent der befragten Käuferinnen und Käufer haben bereits ein solches Gerät erworben. Laptops (32 Prozent) und Tablets (27 Prozent) folgen auf den Plätzen zwei und drei. In den meisten Fällen werden die Elektronikgeräte online von gewerblichen Händlern, mit einer zugesicherten Garantie und in einem generalüberholten Zustand gekauft. „Generalüberholt steht für professionell aufbereitete Produkte, die zwar gebraucht sind, aber technisch einwandfrei funktionieren“, erläutert Bartsch. „Sie werden in der Regel von Refurbished-Plattformen oder Renewed-Shops angeboten.“

Die Meisten sind zufrieden


Mit 91 Prozent hat eine deutliche Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher gute oder sogar sehr gute Erfahrungen beim Kauf von Second Hand-Technik gemacht. Positiv werden zum Beispiel das gute Preis-Leistungs-Verhältnis sowie der überzeugende, in manchen Fällen sogar neuwertige Zustand der Geräte bewertet. 87 Prozent sagen, mit der Qualität der Ware und deren zugesicherten Eigenschaften zufrieden gewesen zu sein. Auch der gute Kundenservice der Händler wird genannt. „Reklamationen, etwa wegen der Lieferung eines defekten Geräts, scheint es nur selten zu geben“, berichtet die Rechtsexpertin.

Geld zu sparen gegenüber einem teuren Neukauf, ist für drei Viertel der Käuferinnen und Käufer (75 Prozent) ein wichtiger Grund, technische Geräte aus zweiter Hand zu erwerben. Für etwas mehr als ein Drittel (37 Prozent) spielen zudem die Aspekte Nachhaltigkeit und Ressourcenschutz eine Rolle.

Die Bedenken sind groß


Den positiven Erfahrungen derjenigen, die schon einmal ein gebrauchtes digitales Endgerät erworben haben, stehen jedoch viele Bedenken von Verbraucherinnen und Verbrauchern gegenüber, die am Zweitmarkt noch unerfahren sind. Aus deren Sicht sprechen vor allem Unklarheiten zum Zustand der Produkte und ihrer Restlebenszeit gegen den Kauf von Second Hand-Technik. Darüber hinaus werden fehlende Software-Updates für ältere Digitalgeräte als Manko angesehen. Für 63 Prozent der befragten Personen kommt ein Gebrauchtkauf am Zweitmarkt für Technik zurzeit eher nicht in Frage.

Befragt wurden 1.000 Personen ab 18 Jahren mit Hauptwohnsitz in Deutschland. Davon waren 188 der Befragten Zweitmarkt-Käuferinnen und -Käufer. Die Stichprobe setzt sich repräsentativ nach Geschlecht, Alter und Region zusammen. Durchgeführt wurde die Befragung telefonisch (CATI) vom 11. Mai bis 12. Juni 2023. Weitere Informationen zur Umfrage „Zweitmarkt für digitale Geräte“ sowie ein Infoblatt und Grafiken sind veröffentlicht auf www.verbraucherzentrale-niedersachsen.de/secondhand-elektrogeraete.


mehr News aus der Region