Kiew. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko sieht keine Indizien für eine ukrainische Beteiligung an den Anschlägen auf die Pipelines Nord Stream 1 und 2 im vergangenen Herbst. "Die Ukraine hat keine Kapazitäten für so einen hochprofessionellen Anschlag", sagte der er dem "Tagesspiegel".
Er stellte zudem infrage, dass sein Land von einer solchen Tat profitieren könnte. "Die europäischen Staaten haben sich sowieso schon von russischen Gaslieferungen unabhängig gemacht", so Klitschko. Die beiden Gaspipelines, die durch die Ostsee vom russischen Wyborg bis nach Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern verlaufen, waren im September 2022 durch mutmaßlich absichtlich ausgelöste Explosionen schwer beschädigt worden. In der vergangenen Woche hatten Recherchen von ARD-Hauptstadtstudio, ARD-"Kontraste", SWR und der "Zeit" nahegelegt, dass eine proukrainische Gruppe hinter den Explosionen stecken könnte.
Möglich sei aber auch, dass die Spuren gezielt in Richtung Ukraine deuten sollen. Dieser Ansicht ist auch Klitschko: "Meiner Meinung nach ist das eine russische Medienkampagne gegen die Ukraine", sagte er dem "Tagesspiegel" und sprach von ähnlichen Fällen in der Vergangenheit: "Schon im Tschetschenienkrieg hat Putin versucht, für die Bombardierung von Wohnhäusern die Tschetschenen verantwortlich zu machen. Er behauptet bis heute, dass es keine Beweise für eine russische Beteiligung gebe", sagte der Bürgermeister.
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