Kritik an „Black Friday“ und Co. - "Abfallproblematik wird verschärft"

Der NABU Niedersachsen will für die "Schattenseiten des Konsumrauschs" sensibilisieren.

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Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Region. Anlässlich der „Black Week“, des „Black Friday“ und des „Cyber Monday“, die vom heutigen Montag bis 28. November stattfinden, ruft der NABU Niedersachsen erneut zu bewusstem und nachhaltigem Konsum auf. In einer Pressemitteilung will die Umweltorganisation für die "Schattenseiten des Konsumrauschs" sensibilisieren.


Rund um den ursprünglich US-amerikanischen Aktionstag „Black Friday“ nach Thanksgiving finden auch in Deutschland zeitlich weit gedehnte Verkaufsevents mit großen Rabattaktionen statt. In den letzten zwei Jahren wurden aufgrund der Pandemie vor allem im Online-Handel neue Verkaufsrekorde erzielt. Der Konsumrausch habe jedoch auch seine Schattenseiten und verschärfe die ohnehin bestehenden Probleme: Zum einen entstünden Unmengen an Verpackungsmüll, darunter Kartons, Folien und Styropor. Zum anderen würden auch zahlreiche noch funktionsfähige Haushaltsgeräte und Alltagsgegenstände, zum Beispiel Smartphones, Kopfhörer oder Fernsehgeräte, durch neue Modelle ersetzt.

Handy-Abfallberg wächst


Das alte Gerät lande regelmäßig im Elektroschrott, was dazu führe, dass dieser der am schnellsten wachsende Abfallberg weltweit ist. Laut Schätzungen des WEEE-Forums („Waste of Electrical and Electronic Equipment“) wird die Zahl der allein in 2022 weggeworfenen Smartphones bei 5,3 Milliarden liegen.

Am wenigsten Müll entstehe, wenn auf unüberlegte Neuanschaffungen verzichtet werde. „Vor dem Kauf sollte immer überlegt werden, ob wirklich ein neues Produkt benötigt wird. Auch Reparaturen oder Akkuwechsel sollten zunächst in Betracht gezogen werden. Die mittlerweile weit verbreiteten Repair Cafés können dabei kostengünstig weiterhelfen. Gegebenenfalls gibt es auch im eigenen Umfeld jemanden, den man um Rat bitten kann, wenn Reparaturarbeiten anfallen“, gibt Gina Briehl vom NABU Niedersachsen zu bedenken.

Sammelboxen für Althandys


Wer sich dennoch für ein neues Produkt entscheidet, sollte versuchen, das noch funktionierende Altgerät beziehungsweise die Vorgängerware einer Weiternutzung zuzuführen, indem sie beispielsweise verschenkt oder zum Recyclen gespendet wird, damit keine wertvollen Ressourcen verschwendet werden. Der NABU bietet dafür im Rahmen des Projektes „Handys für Hummel, Biene und Co.“ zum Beispiel Sammelboxen für Althandys an, die Geräte können außerdem in NABU-Geschäftsstellen abgegeben werden.

Zudem könnten viele Dinge auch gemeinschaftlich genutzt werden. „Nicht jeder Haushalt muss jedes Werkzeug, Spielzeug, Sport- oder Küchengerät besitzen. Für viele Sachen bietet sich eine gemeinschaftliche Nutzung nach Bedarf an. So kann auch einiges an Kosten gespart werden“, betont die NABU-Mitarbeiterin.

Dem Verpackungswahn entgegenwirken


Abgesehen vom Verzicht bestünden für Verbraucher nur wenige Möglichkeiten, dem Verpackungswahn der Produzenten und Händler zu entgehen. Aufgrund kurzlebiger (Elektronik-)Produkte, welche den regelmäßigen Neukauf laut NABU befeuern sollen, und immer mehr Verpackung, fallen in Deutschland jedes Jahr mehrere Millionen Tonnen Verpackungsmüll an. Retouren sollten möglichst vermieden werden, denn wie Recherchen über Sneaker gezeigt hätten, würden zurückgeschickte und nie genutzte Neuwaren immer wieder auch der sofortigen Vernichtung zugeführt, was eine irrsinnige Ressourcenverschwendung sei.

Darüber hinaus sollte Verpackungsmaterial nicht sofort im Müll landen, sondern, wenn möglich, ein weiteres Mal verwendet werden. „So können beispielweise gut erhaltene Verpackungs- oder Schuhkartons aufbewahrt und für einen eigenen Versand oder als Aufbewahrungsbox genutzt werden. Plastik- und Papiertüten können wiederum selbst als Mülltüten verwendet werden. Sonstige Verpackungen sind grundsätzlich fachgerecht und in den dafür vorgesehenen Tonnen zu entsorgen“, so Gina Briehl.

Umweltfreundliche Weihnachtsgeschenke


Damit die besinnliche Zeit nicht zu „Abfall-Feiertagen“ wird, könne schon jetzt mit der Anschaffung umweltfreundlicher sowie abfallvermeidender Geschenkverpackungen begonnen werden. Es müsse nicht immer klassisches Geschenkpapier sein, erst recht kein alubeschichtetes Schmuckpapier. Als Alternative böten sich Recyclinggeschenkpapier und -geschenkhüllen, neutrale Kartons und individuell gestaltbares Packpapier an. Dieses könne fantasievoll bemalt oder mit Gebäck, Zweigen, getrockneten Orangenscheiben oder Blumen beklebt werden. Auch bestehe die Möglichkeit, wiederverwendbare Geschenktücher aus Stoff zu verwenden. Geschenkbänder sollten ebenfalls aus Stoff oder Bastfaser sein und müssen nach Gebrauch nicht im Abfall landen, sondern können im Folgejahr wiederverwendet werden.


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