Wolfenbüttel/Salzgitter/Braunschweig. Ab 2026 müssen sich Fahrgäste im Landkreis Wolfenbüttel und in den Städten Salzgitter und Braunschweig auf spürbare Einschränkungen im Busverkehr einstellen.
Hintergrund ist ein Defizit von rund zwölf Millionen Euro beim Regionalverband Großraum Braunschweig, der das RegioBus-Netz betreibt. Um die Finanzierung zu sichern, hatte der Verband Einsparmaßnahmen beschlossen. Dazu gehören auch Kürzungen des Busangebots in der gesamten Region. Die Planungen des Regionalverbandes zur Finanzierung der RegioBuslinien ab 2026 inklusive der notwendigen Angebotsreduzierungen sind nun einer Verwaltungsvorlage zu entnehmen, die dem Ausschuss für Sicherheit, Ordnung und Gesundheit des Landkreises Wolfenbüttel am 18. August und dem Kreisausschuss am 8. September zur Kenntnisnahme vorgelegt wird.
Diese Linien werden gekürzt
Die Reduzierungen betreffen nicht gesamte Linien. Es sollen vielmehr Ausdünnungen der Fahrttaktungen vor allem in Nebenzeiten und am Wochenende geben. Betroffen sind demnach die Linien 420 (Wolfenbüttel–Braunschweig), 430 (Braunschweig–Cremlingen–Veltheim–Bornum), 630 (Salzgitter–Wolfenbüttel), 710 (Wolfenbüttel–Winnigstedt), 730 (Braunschweig–Sickte–Evessen), 740 (Wolfenbüttel–Weddel) und 790 (Wolfenbüttel–Salzgitter-Thiede). Alle Änderungen und Kürzungen finden Sie hier.
Mehrausgaben für den Landkreis
Für den Landkreis Wolfenbüttel bedeutet die Umstellung trotz Einsparungen eine jährliche Mehrbelastung von rund 1,18 Millionen Euro – unter anderem durch eine höhere Verbandsumlage und die Übernahme von Kosten für lokale Verkehre. Zusätzlich müsste der flexible „Flexo“-Verkehr in Cremlingen ab 2027 komplett vom Landkreis finanziert werden.
Sickte fordert Erhalt wichtiger Linien
Ebenfalls am 18. August muss sich der Ausschuss für Sicherheit, Ordnung und Gesundheit mit einem Antrag aus der Gemeinde Sickte befassen. Der Rat der Gemeinde Sickte fordert den Kreistag mit einer Resolution auf, sich für den Erhalt der Regiobuslinien im Gebiet des Landkreises Wolfenbüttel einzusetzen.
Insbesondere fordert der Gemeinderat, dass die Regiobuslinien 730 (Braunschweig – Evessen) und 740 (Wolfenbüttel – Weddel) weiterhin im bisherigen Umfang erhalten bleiben. Der Landkreis Wolfenbüttel soll daher den Regionalverband Großraum Braunschweig (RGB) durch anteilige finanzielle Unterstützung in die Lage versetzen, die Regiobuslinien im Verbandsgebiet weiterhin in der bisherigen Frequenz und Taktung zu betreiben.
Der Rat der Gemeinde Sickte weist in seinem Antrag daraufhin, dass die Regiobuslinien in der Gemeinde Sickte aus sozialen Gründen notwendig seien. Besonders Schüler, die eine Schule in Wolfenbüttel oder Braunschweig beziehungsweise die Oberschule in Sickte besuchen, Menschen mit geringem Einkommen und Beeinträchtigungen wie Bewohner der Einrichtungen der Evangelischen Stiftung Neuerkerode sowie deren Mitarbeitenden, Alleinerziehende, Geflüchtete, junge und ältere Menschen seien auf die Bereitstellung eines bedarfsorientierten Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) angewiesen.
Diese Form der Daseinsvorsorge gehöre zu den Aufgaben der öffentlichen Hand. Die Infrastruktur müsse besonders in ländlichen Gebieten gesichert und weiterentwickelt werden. Auch unter dem Gesichtspunkt der Klimaschutzmaßnahmen und der in diesem Rahmen notwendigen Verkehrswende sei der Erhalt und die langfristige Sicherung des ÖPNV zu gewährleisten.