Kultusminister strebt Regelbetrieb für Kitas an

Ab Anfang August soll die Kinderbetreuung in den Kitas wieder normale Wege gehen. Es sei denn, die Infektionslage verschlechtere sich.

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Symbolbild | Foto: Pixabay

Region. "Es gilt, jetzt weiter nach vorne zu schauen und die Betreuung in den Kindertageseinrichtungen sowie in der Kindertagespflege noch einen Schritt weiter zu normalisieren. Wir wollen daher ab Anfang August in Niedersachsen wieder in einen Regelbetrieb übergehen - vorausgesetzt, das Infektionsrisiko lässt dies zu." Mit diesem Ausblick hat Kultusminister Grant Hendrik Tonne am heutigen Freitag den neuen Leitfaden „KiTa in Corona-Zeiten 2.0" und einen neuen Rahmen-Hygieneplan für die Kindertagesbetreuung ab August vorgestellt. Im Fokus steht dabei ein Regelbetrieb, der wieder eine umfassende Betreuung der Kinder vorsieht. Einschränkungen soll es nur noch geben, wenn coronabedingt Personal ausfällt und die üblichen Ausgleichsmöglichkeiten nicht greifen. Dies berichtet das Niedersächsische Kultusministerium.


"Wir bleiben wachsam und haben neben dem Regelbetrieb daher auch weitere denkbare Szenarien im Blick", sagte Tonne und fügte an: "Mit der jetzt festgezurrten Strategie geben wir den Kita-Leitungen und Fachkräften Planungssicherheit, aber vor allem den Eltern und Erziehungsberechtigten eine Betreuungssicherheit für ihre Kinder."

Vor diesem Hintergrund hat der Minister mit dem Leitfaden „KiTa in Corona-Zeiten 2.0" und einem neuen Rahmen-Hygieneplan umfangreiche Handreichungen für die Kita-Leitungen sowie Fach- und Betreuungskräfte in Kindertageseinrichtungen präsentiert. Der Fokus liegt dabei auf der Durchführung eines Regelbetriebs („Szenario A: Regelbetrieb"). Es sichert den Kindern sowie ihren Erziehungsberechtigten wieder eine vollumfängliche Betreuung. Gruppen dürfen dafür wieder durchmischt werden. Zudem werden die Szenarien B („Kita im eingeschränkten Betrieb") und C („Quarantäne, Shutdown und Notbetreuung") erläutert, für den Fall sich verschlechternder Infektionslagen.

Der Leitfaden sowie auch der Rahmen-Hygieneplan wurden mit den Kommunalen Spitzenverbänden der Träger der KiTa-Einrichtungen abgestimmt. Es wurde unter anderem vereinbart, dass die Träger Zeit bis zum Ende der Sommerferien (26. August) haben, Szenario A des Leitfadens umzusetzen.

Szenario A: Regelbetrieb


Angesichts der landesweit niedrigen Infektionszahlen ist nach derzeitigem Planungsstand ein Regelbetrieb zum Start des Kita-Jahres vertretbar und soll als Grundlage für die Planungen dienen. So sind ab August wieder gemischte Gruppen möglich. Damit können die Einrichtungen ihre häufig abgestimmten Konzepte umsetzen und eine vollumfängliche Betreuungszeit abdecken, auch in den Randstunden am frühen Morgen und am späten Nachmittag. Sofern genehmigte Plätze nicht belegt sind, ist auch die Neuaufnahme von Kindern zulässig.

Gleichwohl ist der Schutz von sogenannten Risikogruppen weiterhin zu gewährleisten, soweit es die Infektionslage erfordert. "Grundsätzlich sind die Personalstandards einzuhalten. Wenn coronabedingt jedoch Personal ausfällt und die Lücke nicht aus dem vorrangig auszuschöpfenden Vertretungspool gedeckt werden kann, dürfen die Träger befristet weiterhin anderes geeignetes Personal einstellen", so Minister Tonne. Diese weiterhin gültige Ausnahme gilt bis Ende der Herbstferien.

Szenario B: Kita im eingeschränkten Betrieb


Für den Fall, dass es landesweit wieder zu deutlich erhöhten Infektionszahlen kommt oder aber das örtliche Gesundheitsamt feststellt, dass das regionale Infektionsgeschehen einen Regelbetrieb gemäß Szenario A nicht (mehr) zulässt, kommt Szenario B zum Tragen: mit getrennten Gruppen und gestaffelten Tagesabläufen. Den Gruppen sollen dabei feste Bezugspersonen zugeordnet sowie ein Personalwechsel zwischen den Gruppen - soweit möglich - vermieden und Kräfte nach Möglichkeit nicht in mehreren Gruppen eingesetzt werden. Dadurch erhöht sich die Nachvollziehbarkeit der Infektionsketten. In Bezug auf Früh- und Spätdienste kann es daher etwa Einschränkungen im Betreuungsumfang geben, sofern diese in der Vergangenheit gruppenübergreifend angeboten worden sind und nicht genügend aufsichtführende Personen zur Verfügung stehen, um die Früh- und Spätdienste gruppenbezogen in vollem Umfang anbieten zu können. Der eingeschränkte Betrieb der Kindertageseinrichtungen erfolgt auf Grundlage des Infektionsschutzgesetzes, trotz der infektionsschutzrechtlichen Einschränkungen soll ein Betreuungsangebot für alle Kinder ermöglicht werden.

Szenario C: Quarantäne, Shutdown und Notbetreuung:


Szenario C beschreibt die denkbar schlechteste Entwicklung: Quarantäne, Shutdown und ausschließlich eine Notbetreuung. In den vergangenen Wochen ist es auch in Niedersachsen zu vereinzelten Cluster-Ausbrüchen gekommen, in deren Folge gelegentlich auch Kindertageseinrichtungen geschlossen wurden. Dies ist auch im Kindergartenjahr 2020/2021 nicht gänzlich auszuschließen. Das Gesundheitsamt verfügt nach Infektionsschutzgesetz diese Maßnahme und teilt sie der Kindertageseinrichtung mit. Neben regionalen Ereignissen mit Schließungen ganzer Kindertageseinrichtungen können auch einzelne Gruppen oder Gebäudenutzer durch das Gesundheitsamt in Quarantäne versetzt werden. Sofern das Infektionsgeschehen regional begrenzt oder landesweit erneut ein Ausmaß annimmt, infolge dessen der Betrieb untersagt werden muss, wird erneut eine Notbetreuung für Kinder anzubieten sein.

"Mir ist wichtig zu betonen, dass die Zeit in einer Kindertageseinrichtung oder Kindertagespflege weit mehr ist als Spielen unter Aufsicht. Es geht um frühkindliche Bildung, die die Kinder nachhaltig in ihrer Entwicklung fördert. Mit dem weitgehenden Regelbetrieb, sofern es das Infektionsgeschehen zulässt - kommen wir an einen Alltag vor Corona-Zeiten heran und ermöglichen wieder die bestmögliche Betreuungssituation", betonte Tonne.

Abschließend dankte Minister Tonne allen Beteiligten für das große Engagement: "Die vergangenen Monate waren für alle Beteiligten ein wahrer Kraftakt. Alle Beteiligten haben mit ihrem Engagement und großem Einsatz dazu beigetragen, durch diese schwierige Zeit zu kommen. Mein herzlicher Dank gilt den Erzieherinnen und Erziehern und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre hervorragende Arbeit im Sinne der ihnen anvertrauten Kinder. Angesichts der Erfahrungen in den letzten Wochen und Monaten blicke ich optimistisch auf das neue Kindergartenjahr!"


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