Land: Bis zu 50 Millionen Euro im Jahr für Hochwasserschutz

von


Im Land will man sich besser auf Hochwasserereignisse wie im Juli 2017 vorbereiten. Symbolfoto: Anke Donner
Im Land will man sich besser auf Hochwasserereignisse wie im Juli 2017 vorbereiten. Symbolfoto: Anke Donner | Foto: Anke Donner

Norden. Das Land Niedersachsen plant, jährlich bis zu 50 Millionen Euro für den Hochwasserschutz auszugeben. Das kündigte Umweltminister Olaf Lies am heutigen Freitag im Rahmen der Vorstellung des Jahresberichtes des NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) in Norden an.


In diesem Jahr würden 83 vordringliche Hochwasserschutzmaßnahmen mit einem Investitionsvolumen von 28,4 Millionen Euro gefördert. Zu diesen Maßnahmen gehöre auch die Verbesserung des Hochwasserschutzes in Immenrode im Landkreis Goslar, heißt es in der Pressemitteilung des NLWKN.

„Das vergangene Jahr hat uns deutlich gezeigt, dass Hochwasserereignisse nicht vor Stadt- oder Landkreisgrenzen Halt machen. Wir wollen den Masterplan Hochwasserschutz konsequent umsetzen - daher wird das Land Niedersachsen seine Unterstützungsaufgabe verstärken: Weitere Hochwasserpartnerschaften sollen geschaffen und unterstützt werden, Kommunen intensiver beraten und überkommunale Konzepte verstärkt initiiert werden - auch mit Hilfe der Kommunalen InfoBörse Hochwasservorsorge der UmweltAktioN (U.A.N.). Wir wollen die Hochwasservorhersage kontinuierlich verbessern und weitere Flussgebiete in die Vorhersage aufnehmen. Wir werden die Ermittlung von Überschwemmungsgebieten und die Darstellung von Gefahren- und Risikokarten voranbringen. Auch das Retentionskataster zum Aufzeigen von Ausweichräumen wird kontinuierlich bearbeitet", sagte der Umweltminister.

„Wir wollen den Mitteleinsatz für den Hochwasserschutz deutlich erhöhen und mittelfristig 50 Millionen Euro jährlich für die Hochwasservorsorge einsetzen, damit Schäden so gut wie möglich vermieden werden", so Lies weiter.

Förderung vonHochwasserpartnerschaften


Harz und Harzvorland seien 2017 Schauplatz eines schwerwiegenden Hochwasserereignisses, das auch den NLWKN in Atem gehalten habe. „Trotz des guten Zusammenspiels wurde 2017 deutlich, dass die Hochwasservorsorge weiterhin ausgebaut werden muss, zumal Klimaexperten davon ausgehen, dass ähnliche Großwetterlagen mit Unwetterpotenzial künftig häufiger auftreten werden", berichtete Anne Rickmeyer, Direktorin des NLWKN im Rahmen der Veranstaltung in Norden.

Um die Folgen zu bewältigen fördere Niedersachsen den Zusammenschluss von Kommunen, die gemeinsame Konzepte gegen Hochwassergefahren an ihren Gewässerabschnitten entwickeln wollen. Diese Hochwasserpartnerschaften erhielten eine intensive Beratung durch den NLWKN, der sein Fachwissen und seine Erfahrung bereits bei Ausschreibung, Vergabe und Erstellung der Konzeptionen einbringe. Neben dem technischen Hochwasserschutz spielten dabei auch die unterschiedlichen Aspekte des vorsorgenden Hochwasserschutzes - etwa in der Bau- und Informationsvorsorge - eine wichtige Rolle. Insgesamt existierten in Niedersachsen vier Hochwasserpartnerschaften „Aller", „Hase", „Ilmenau", „Oker und Innerste", sowie „Schunter-Wabe", die bereits die Beratung durch den Landesbetrieb in Anspruch genommen haben.

Forschung soll neue Erkenntnisse bringen


Ein weiterer wesentlicher Baustein in der Vorbereitung auf künftige Hochwasserereignissesei die Forschung: Seit 2008 untersuche der NLWKN im Rahmen des Forschungsprojektes KliBiW deshalb die möglichen Auswirkungen eines veränderten Klimas auf die Wasserwirtschaft im niedersächsischen Binnenland. „Ein Ziel des Projektes ist die Übertragung der gewonnenen Erkenntnisse und Methoden in die fachliche Praxis des Gewässerkundlichen Landesdienstes. Dabei arbeitet der NLWKN unter anderem eng mit den Universitäten Braunschweig und Hannover sowie den Harzwasserwerken zusammen", erläuterte Markus Anhalt von der Hochwasservorhersagezentrale des Landesbetriebs, der auch beim Forschungsprojekt mitgewirkt hatte. Die Ergebnisse zeigten, dass die Scheitelabflüsse bei Hochwasser bereits in der Vergangenheit regional zugenommen haben und zukünftig weiter steigen werden. 2017 wurden die Arbeiten zum Hochwasser abgeschlossen. Aktuell würden im Projekt verstärkt die zukünftigen Veränderungen der Niedrigwasserverhältnisse in den Blick genommen.


mehr News aus der Region