Braunschweig. Leben retten macht Spaß, andere zu Lebensrettern machen auch. Nach diesem Motto haben die Malteser am Dienstag und Mittwoch 23 Schülerinnen und Schüler aus dem Kreis der Malteser-Schulsanitäter zu „Junior-Trainern“ ausgebildet. Die sollen nun in Schule, Verein oder Freundeskreis ihr Wissen an andere Jugendliche weitergeben. Das berichtet der Malteser Hilfsdienst e.V..
Es passiert hundertfach jeden Tag, irgendwo in Deutschland: Im Sportunterricht kippt ein Mädchen beim Warmlaufen um, im Konfirmandenunterricht verliert ein Junge das Bewusstsein. Gut, wenn Umstehende dann wissen, was zu tun ist – auch wenn sie selbst nicht älter als die Verunglückten sind. Schon seit vielen Jahren bilden die Malteser in Braunschweig daher Schulsanitäter aus, gehen nun aber einen Schritt weiter: Möglichst viele dieser Schul- sanitäter sollen zu „Multiplikatoren“ werden, also lernen, Gleichaltrigen die Grundkenntnisse der Herz-Lungen-Wiederbelebung beizubringen.
So wie Cora aus der Oberschule in Sickte. Die 15-jährige Malteser-Schulsanitäterin interessiert sich für medizinische Themen und will einmal Krankenschwester werden. Heute bringt sie gekonnt den zwölfjährigen Luis aus dem Wolfenbütteler Gymnasium am Schloss in die stabile Seitenlage, nachdem sie überprüft hat, ob er noch atmet. Kopf überstrecken, Notarzt rufen – Leben retten kann ganz einfach sein. Man muss es nur einmal gehört haben und dann üben. Und das tun die 12- bis 18-jährigen Jungen und Mädchen aus insgesamt acht Braunschweiger Schulen reichlich an diesen beiden Vormittagen. Jeder kommt mindestens einmal dran, spielt den Ausbilder, denkt sich eine Notfallsituation aus und bringt den anderen dann das richtige Handeln bei, bis es bei allen sitzt.
"Bleibt Ihr selbst, bleibt echt!“
Damit sich ein 13-Jähriger traut, einem 18-Jährigen etwas zu sagen, braucht es sicher auch ein wenig Mut. Ausbildungsleiterin Marion van der Pütten und Ausbilderin Cora Kruse vermitteln bei der Ausbildung zum Junior-Trainer daher nicht nur Fachliches, sondern legen auch Wert auf eine gewisse „Methodenkompetenz“. Die Jugendlichen sollen lernen, wie sie einen bestimmten Lehrinhalt vermitteln können. Dazu gehören auch ganz banale Dinge: Was tun, wenn jemand kitzlig ist und bei der stabilen Seitenlage anfängt zu kichern? „Wartet einen Moment, bis sich alle wieder beruhigt haben“, rät Marion van der Pütten, „und vor allem: Bleibt Ihr selbst, bleibt echt!“
So geschult können nun bald andere vom Wissen der 23 Junior-Trainer profitieren: Cora will ihr Können in ihrer Konfirmandengruppe und bei der Feuerwehr weitergeben, Luis die D-Jugend seines Fußballvereins MTV Salzdahlum zu jungen Lebensrettern ausbilden. Unterstützt werden sie dabei auch weiterhin von den erfahrenen Malteser-Ausbildern.
Der Qualifizierungskurs zum „Junior-Trainer“ beruht auf einem Beschluss der „Bundesarbeitsgemeinschaft Erste Hilfe“ (BAGEH), in der das DRK, der ASB, die DLRG und die Johanniter mit den Maltesern zusammengeschlossen sind. Nach längerer Vorbereitungsphase haben die Braunschweiger Malteser bewusst in den Herbstferien erstmals einen Kurs angeboten – als erste Malteser-Gliederung in Deutschland überhaupt. Die Erfahrungen werden nun ausgewertet und in die weiteren Planungen einfließen.
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